Auf der Alm da gibt’s viel Wind

Heutzutage reden alle von Offshore-Windparks vor den Küste Europas – vornehmlich rund um Großbritannien, weil dort das Meer so schön flach ist. Und die Alpenländer, was machen die? Die haben auch Wind. Enorme mengen sogar. Allerdings in 2000 Meter Höhe. Also bauen sie dort nun ihre Windparks auf. Bei diesen extrem böigen Standorten braucht man besondere Turbinen.

Denn nicht im Bereich Produktionsmenge, sondern mit Extremstandorten setzt die Schweiz Höchstmarken der Windenergienutzung: Das mit 2332 Meter über dem Meer bislang am höchsten gelegene Grosswindrad Europas auf dem Gütsch im Kanton Uri wird zum höchsten Windpark des Kontinents ausgebaut. Zur seit mehreren Jahren bestehenden Windturbine gesellen sich in diesen Tagen zwei etwas grössere und leistungsfähigere Anlagen des Typs Enercon E-44. Die Dimensionen der für stark böige Standorte ausgelegten Windturbinen: 55 m Nabenhöhe, 44 m Rotordurchmesser und je 900 kW Leistung.

Die Fundamente der beiden Windturbinen wurden im Juli nach der Schneeschmelze betoniert. Der Anlagentransport erwies sich als Herausforderung: Da der Weg durch die Schöllenenschlucht zu steil und zu eng ist, wurden die Teile durch den Gotthardtunnel gefahren. Via Gotthardpassstrasse gelangten sie nach Andermatt und von da mit dem Spezialtransporter auf der Militärstrasse zum Standort. Klingt aufwändig, aber wer sich mit den Offshore-Windparks, dem Setzen und Aufschütten der Fundamente und den besonderen Turmbelastungen, den heftigen Anforderungen in einer Umgebung mit peitschender Salzwassergischt auseinandersetzen muss, der wird bergiges Terrain mit einem entspannten Lächeln quittieren. Der Fachmann staunt, und der Laie im zugigen Gelände setzt sich einfach eine kleine vertikale Turbine auf sein Haus und freut sich des günstigen Stroms…

  ist seit 1999 als Freier Autor und Freier Journalist tätig für nationale und internationale Zeitungen und Magazine, Online-Publikationen sowie Radio- und TV-Sender. (Redaktionsleiter Netzpiloten.de von 2009 bis 2012)


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