7 Dorfromantik Tipps für Highscore-Jäger

Auf den ersten Blick ist Dorfromantik ein zen-artig entspannendes Spiel. Den eigentlichen Sog entwickelt der Carcassonne-ähnliche Puzzler aber auch in unserem Test erst mit der Jagd nach immer höheren Highscores. In unserem Dorfromantik Guide geben wir euch 7 Dorfromantik-Tipps, mit denen ihr euren virtuellen Landschaften zu neuer Größe verhelft. Die Tipps reichen dabei von der Anfangsphase bis hin zu wichtigen Entscheidungen, die den Spielstand später am Leben halten.

Tipp 1: Der richtige Start – Für jede Geländeart ein eigener Bereich

Auf lange Sicht ist Dorfromantik ein Marathon. Ein einzelnes Spiel kann locker eine zweistellige Zahl an Stunden verschlingen. Die Anfangsphase ist aber eure Ausgangsbasis, um die Spielwelt später entspannter erweitern zu können. Versucht so schnell wie möglich für jede Geländeart einen eigenen Bereich zu schaffen, den ihr nach außen erweitern könnt. Das schließt nicht nur Häuser, Felder und Wälder ein, sondern auch Flüsse und Schienen.

Die letzteren beiden sind die größte Herausforderung, weil sie schwieriger zu verbinden sind. Anfangs könnt ihr Flüsse und Schienen noch etwas weiter nach außen bauen, um mehr Freiraum zu gewinnen. Sobald möglich, versucht anfängliche Freiräume in euren Flüssen und Schienennetzen mit passenden Teilen aufzufüllen, um auch sie kompakter zu gestalten. Je weiter ihr einfach nur eine Art Linie nach außen weg baut, desto weniger perfekte Platzierungen sind für euch möglich. Dazu später aber noch mehr.

Im Optimalfall bekommt ihr relativ früh schon einen Seebahnhof. Das ist eines der flexibelsten Teile, weil man daran sowohl Ebenen, Schienen und Flüsse / Seen anschließen kann. Damit kann es sowohl Ausgangsposition für euer Fluss- als auch Schienennetz sein. Habt ihr etwas schwierige Fluss- oder Schienen-Kärtchen könnt ihr diese auch gut an Seebahnhöfe anschließen. Bekommt ihr gleich zum Anfang komplizierte Karten, die ihr wenig sinnvoll legen könnt, ist es nicht schlimm, ein neues Spiel zu starten.

Ein Dorfromantik-Spielstand, bei dem jede Geländeart einen eigenen Teil der Karte für sich einnimmt.
So kann ein fortgeschrittener Spielstand aussehen, wenn man vom Ausgangspunkt jeder Geländeart ungefähr ein Sechstel der Karte zur Ausbreitung gibt. Sehr sternförmig.

Tipp 2: Quests vor allem zu Beginn sehr wichtig (+5 Kärtchen)

Gerade zu Beginn sind Quests sehr wichtig. Das sind die kleinen Aufgaben, bei denen ihr eine bestimmte Anzahl Häuser, Bäume, Felder, Schienen oder Wasserfelder aneinander legen müsst. Ganz zu Beginn lassen sich diese oft mit nur einer oder zumindest wenig Karten erfüllen. Verfolgt diese Quests also vor allem in dieser Anfangsphase. Je mehr ihr im Spiel fortschreitet, desto mehr wird von euch verlangt. So müsst ihr später durchaus mal über 80 Häuser oder mehr als 40 Felder eurem Gebiet hinzufügen, um eine solche Quest zu erfüllen. Zwar erhöht sich später das Questlimit, aber es wird nie mehr so einfach wie zu Beginn.

Nutzt also die Gelegenheit, euch schnell einen guten Vorrat an Kärtchen anzusammeln, denn jede Quest gibt euch 5 weitere Kärtchen für den Stapel hinzu. Es gibt auch Quests mit einem kleinen Fähnchen, die (abgesehen von Wäldern) meist eine exakte Zahl von beispielsweise Häusern erfordern. Oft lassen sich diese Quests auch nicht an euer Hauptgebiet anschließen, da es bereits zu groß ist. In der Regel empfehle ich euch, sie trotzdem an dieses Gebiet anzuschließen. Die Quest schlägt fehl, aber es kommt bald schon wieder Ersatz.

Der Aufwand ein paralleles Gebiet hochzuziehen ist in der Regel zu groß. Vor allem, wenn ihr dann in zwei Gebieten gleichen Typs Quests bedienen müsst, dauert es insgesamt länger, als wenn sie in einem einzigen Gebiet sind. 

Später verschieben sich eure Prioritäten, wie ich euch in den folgenden Dorfromantik Tipps verrate. Nutzt aber anfangs unbedingt die Quests. Könnt ihr einige Zeit einen Kartenstapel von mehr als 50 Kärtchen halten, habt ihr im Übergang zum längerfristigen Spiel ein gesundes Polster, um auch einige Zeit ohne großen Zufluss an Kärtchen auszukommen.

Tipp 3: Parallele Gebiete aufbauen, wenn keine Quests in einem Gebiet sind

Eine kleine Ausnahme zu Tipp 2 entsteht, wenn ihr in einem Gebietstyp gerade keine aktive Quest habt. Habt ihr Beispielsweise eine größere Stadt ohne aktive Quests, könnt ihr anfangen direkt daneben eine neue zusammenhängende Fläche mit Häusern zu erstellen. Das gibt euch gleich zwei Vorteile.

Zum einen habt ihr eine bessere Ausgangslage, wenn zuerst Quests kommen, für die euer Hauptgebiet zu groß sind. Eventuell sind mit einem vorgefertigten Gebiet nur noch ein oder zwei Kärtchen nötig, um die Quest zu erfüllen.

Aber auch für Quests im Hauptgebiet hat das einen entscheidenden Vorteil. Die Anforderungen für die Quests orientieren sich nämlich an gesamt gelegten Kärtchen und dem größten zusammenhängenden Typ eines Gebiets. Bekommt euer Hauptgebiet beispielsweise zwei Quests in denen ihr 25+ und 32+ weitere Häuser anschließen müsst, könnt euer in der Zwischenzeit angelegtes Nebengebiet einfach anschließen und diese Quests mit Glück gleich direkt abschließen. Achtet also immer darauf, dass ihr diese Nebengebiete mit nur einem (am besten recht üblichen) Kärtchen anschließen könnt.

Tipp 4: Perfekte Platzierung (+1 Kärtchen)

Das langfristige Ziel ist es allerdings, Kärtchen perfekt zu legen. Sind alle 6 Kanten an ein gleiches Gebiet angeschlossen (Feld an Feld, Haus an Haus, etc.), gibt ein ein zusätzliches Kärtchen für den Stapel.

Ganz einfache Mathematik: Wenn jedes Kärtchen euch am Ende im Schnitt ein weiteres Kärtchen durch perfekte Platzierung bringt, geht euch der Nachschub nicht aus. Ganz so einfach ist es aber zugegeben auch nicht. Euer Gebiet vergrößert sich zunehmend und um perfekt zu sein muss ein Kärtchen komplett von anderen umschlossen sein. Man braucht also genug zusätzliche Kärtchen, für alle Kärtchen die noch nicht umschlossen sind. Diesen Puffer erhalten wir durch die Quests.

Habt ihr durch Quests genug Vorräte geschaffen, könnt ihr euch Zeit lassen, möglichst keine ungleichen Kanten aneinander zu legen. Eure Landschaft wird sich anfangs nicht perfekt kreisförmig ausbreiten, weil ihr nicht nur Kärtchen bekommt, die sich perfekt mitten in eure Landschaft einfügen. Oft müsst ihr sie an den Rand legen, wo nur ein oder zwei Kanten passen müssen.

Wo ihr mit der Perfektion brechen dürft, verrate ich euch im nächsten Punkt des Dorfromantik Guides. Generell sind aber perfekt platzierte Kärtchen der wichtigste Faktor zum Erfolg. Macht euch bewusst, dass nur eine falsche Kante gleich zwei Bonuskarten kostet: Weder die platzierte Karte noch die Karte an die sie ungleich anschließt, kann jetzt den Bonus für eine perfekte Platzierung erhalten.

Darum solltet ihr so kreisförmig wie möglich bauen, solange ihr perfekt platzieren könnt. Während ihr anfangs wegen der Quests dort anbaut, wo es den meisten Fortschritt für ein Gebiet gibt, solltet ihr im späteren Verlauf schauen, ob sie die drei Haus-Kanten vielleicht nicht auch sinnvoll woanders anbauen lassen, um große Lücken in der vielleicht noch eher sternförmigen Welt langsam zu schließen.

Tipp 5: Mit der Perfektion brechen

Eigentlich gehört zu den wichtigsten Dorfromantik Tipps, dass perfekte Platzierungen Brot und Butter für euren Erfolg sind. Nun kommt gewissermaßen das Kleingedruckte. Es gibt nämlich Situationen, in denen ihr bewusst mit der perfekten Platzierung brechen dürft oder es sogar ausdrücklich solltet.

Der erste Fall ist in der Anfangsphase. Anfangs ist das Abschließen von Quests wichtig und durchaus ein Grund, mal mit der Perfektion zu brechen. Bekommt ihr beispielsweise ein Kärtchen nur in eurem Questgebiet unter, indem ihr mit der Perfektion brecht, kann das auch mal gerechtfertigt sein. Habt ihr Beispielsweise alle Kanten mit Häusern (das sind in der Regel 7 Häuser) und könnt damit sofort zwei oder drei Quests abschließen, legt es an eure Stadt, auch wenn ihr dabei eine oder zwei Kanten opfern müsst. Ihr bekommt damit auf die Schnelle 10 oder mehr Kärtchen und bald darauf neue Quests. Nutzt es aus, das die Quests zu Beginn so einfach zu erfüllen sind. Je mehr Kärtchen auf dem Feld liegen, desto höher wird der Anspruch.

Der zweite Grund mit der Perfektion zu brechen ist das drohende Spielende. Habt ihr weniger als 10 Kärtchen, wird es langsam ernst. Spätestens mit 5 übrigen Kärtchen besteht akuter Handlungsbedarf. Da man nur das aktuelle und die zwei Folgekärtchen sieht, darf man sich nicht darauf verlassen, dass danach irgendetwas passendes kommt. Im schlimmsten Fall sind es Schienen, die nur selten zu einer perfekten Platzierung führen. Legt ruhig irgendwo mittendrin ein Kärtchen, dass ein oder zwei fehlerhafte Kante hat. Ich habe das oft mehrfach gemacht, bis ich wieder einen Vorrat von 20-30 Kärtchen hatte, um dann erstmal wieder unbesorgter agieren zu können. In meinem bislang besten Spiel (Über 300.000 Punkte) musste ich sogar vor den 100.000 Punkten mein Spiel so zwischendurch am Leben halten. 

Tipp 6: Gebiete Abschließen (+5 Kärtchen pro Fähnchen)

Ihr habt sicherlich schon mitbekommen, dass manche Quests so ein kleines Dreieck / Fähnchen oben rechts haben. Habt ihr diese Quest abgeschlossen hinterlässt sie ein Fähnchen auf der Karte. Dieses Fähnchen gibt euch 5 zusätzliche Kärtchen, wenn ihr das Gebiet abschließt. Abschließen bedeutet, dass keine weiteren Bäume, Häuser, etc. hinzugefügt werden können, weil es keine offenen Kanten dieses Typs gibt.

Diese Fähnchen sind ein möglicher Boost für „schwere Zeiten“. In der Regel lohnt es sich erst ein Gebiet abzuschließen wenn man 4 oder mehr Fähnchen hat und oft ist das ein schwieriger Prozess. Wegen der perfekten Platzierung hat man schnell viele offene Kanten, die es zu schließen gilt, bevor man sich den Bonus abgreifen kann. Ich dachte schon oft, dass es „nur noch“ 5 Kanten sind, aber dann kamen Kärtchen, die eher mehr neue Anschlussmöglichkeiten erschufen, als zuvor. Habt ihr eine größere Anzahl Fähnchen, solltet ihr also langsam darauf hinarbeiten, dass Gebiet abzuschließen.

Bei mir ist das oft der Fall, wenn die Kärtchen langsam immer weniger werden, um mir einen kleinen Boost zu schaffen. Sind genug Fähnchen vorhanden, erlaube ich mir vor allem bei offenen Enden im Inneren eher mal eine unperfekte Platzierung, um mir auch einen kleinen zusätzlichen Vorrat zum abschließen des Gebietes zu beschaffen. Wie bei allen vorgestellten Dorfromantik Tipps, muss man für sich herausfinden, wann der richtige Moment ist, darauf den Fokus zu setzen.

Wälder als bester Teilespender

Für den Abschluss von Gebieten eignen sich vor allem Wälder. Bei ihnen gibt es nur Quests die „mehr als“ eine bestimmte Zahl umfassen. Da Fähnchenquests in anderen Bereichen eher exakte Zahlen fordern und diese oft unterhalb des aktuell größten Gebiets sind, sammelt ihr für Wälder ungleich mehr Fähnchen an, als für jeden anderen Geländetyp. Mein größtes Gebiet war bislang ein Wald mit 20 Fähnchen. Meine Größte Landwirtschaft hatte zu dem Zeitpunkt 4 Fähnchen.

Nach Wäldern sind Felder übrigens das nächst einfache Gebiet. Da Städte mehr Häuser haben als Felder, sind dieser nochmal schwerer. Fast unmöglich ist es, Flüsse oder Schienen abzuschließen. Gerade weil man Seen und Seebahnhöfe hat, die zu den offenen Flussenden abgeschlossen sein müssten, ist es nahezu ein unmögliches Unterfangen. Versucbt es also am besten erst gar nicht.

Ein Wald in Dorfromantik mit vielen Fahnen durch abgeschlossene Quests.
Die Fahnenjagd lohnt sich vor allem bei leicht zu pflegenden Wäldern. Ganz so einfach wie hier, macht es einem das Spiel aber nicht oft.

Tipp 7: Platzierungen am Rand (Zwei Typen, drei Verbindungen)

Hier nochmal eine wichtige Ergänzung zum platzieren eurer perfekten Kärtchen. Ich habe euch früher im Dorfromantik Guide bereits Tipps gegeben, eure Kärtchen möglichst „perfekt“ zu platzieren. In der Regel bedeutet es, das Kärtchen eher am Rand zu platzieren. Für fortgeschrittene Spieler gibt es hier noch eine wichtige Ergänzung:

Versucht beim platzieren der Kärtchen auch einige zusätzliche Bedingungen einzuhalten. Sorgt dafür, dass durch das Kärtchen für kein weiteres Kärtchen mehr als zwei verschiedene Geländearten Pflicht sind. Feld und Stadt, oder Stadt und Wald sind übliche Kombinationen, aber drei verschiedene Typen und dazu in richtiger Reihenfolge sind DEUTLICH schwieriger zu finden.

Auch entstehen in eurer Landschaft immer wieder Löcher, wo ein einziges Kärtchen 6 Verbindungen perfekt erfüllen muss. Versucht, solche Löcher nicht mehr als 3 Kanten haben zu lassen, die keine Ebene sind. Es gibt genug Kärtchen die 1 bis 3 spezifische Verbindungen haben und sonst normale Ebenen sind. Sind nur 2 oder 3 Verbindungen definiert, bedeutet ein Brechen mit der Perfektion oft nur, dass ihr lediglich eine Kante nicht perfekt setzt. Je mehr Kanten vorgegeben sind, desto mehr ist es Lotterie, ein passendes Kärtchen dafür zu finden.

Ein Kärtchen und eine Lücke in Dorfromantik haben zwar die gleichen Geländetypen, aber an unpassenden Positionen.
Drei verschiedene Geländetypen (neben Ebenen) machen die perfekte Platzierung schwer. Hier haben wir zwar alle drei nötigen Typen nebeneinander, aber in der falschen Reihenfolge.

Bonustipp: Sammelt Erfahrung

Der letzte Tipp in unserem Dorfromantik Guide wirkt fast schon etwas stumpf: Sammelt einfach Erfahrung. Diese Dorfromantik Tipps geben euch wichtige Anhaltspunkte, aber am Ende müsst ihr ein Gespür dafür entwickeln, ab wann ihr welche Schwerpunkte für euer eigenes Spiel setzt.

Mit der Zeit lernt ihr in etwa, wie wahrscheinlich welche Kärtchen sind und bekommt einen besseren Überblick über eure Dorfromantik-Welt. Auch was eure Spielzeit angeht, findet ihr mit der Zeit den eigenen „Sweetspot“: Gönnt ihr euch zu große Pausen zwischen euren Sessions verliert ihr das Wissen, wo sich welches Kärtchen auf einer größeren Karte unterbringen lässt. Spielt ihr an einem Stück durch, droht ihr dagegen der Gefahr, dass man mit der Zeit unkonzentrierter spielt.

Ich habe mir auch immer mal wieder Tipps zum Spiel gegoogelt. Es gab zwar immer wieder einen kleinen Boost für mein Spiel, aber es machte mich nicht zum ultimativen Spieler. Das kommt gerade wegen dieser Erfahrungskomponente, die man nicht einfach niederschreiben kann. Es sind viele kleine Erkenntnisse, die man immer wieder im Verlauf des Spiels hat. Und selbst wenn man erfahren ist, kann man mal wieder ein Spiel mit deutlich niedrigeren Punkten haben. Aber dann hat man immerhin noch eine entspannte Spielsession gehabt und zumindest was für das nächste Mal gelernt.


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