Über die Langlebigkeit von Technologien in meiner Wohnung

Bei Christian Pfeiffer zu Hause werden die alten Fenster gegen modernere Fenster ausgetauscht. Grund genug für den Blogger, sich mit anderen Technologien in seiner Wohnung zu beschäftigen und wie lange es sie eigentlich schon gibt.

Nach gefühlten Jahrhunderten des Wohnens in meiner Wohnung werden in Bälde die Fenster ausgetauscht werden. Zugige doppeltverglaste Holzfenster werden durch Kunststoffenster mit deutlich besserer Isolierungswirkung ersetzt werden. In Anbetracht dieser Maßnahme und angeregt durch Nassim Talebs neues Buch “Antifragilität” sehe ich mich in meiner Wohnung um und entdecke Dinge von überraschender Langlebigkeit. Wobei es sich nicht um die Langlebigkeit des einzelne Ding an sich, sondern um die Langlebigkeit seines informationellen Gehalts, der “Technologie” handelt.

Um beim Beispiel Fenster zu bleiben, so findet man in Rom guterhaltene Fenster aus dem dritten Jahrhundert nach Christus, wenn von modernen Fenstern die Rede ist. Wache ich morgens auf, dann habe ich (so ich nicht nachts um die Häuser gezogen bin) im Bett geschlafen, einer Technologie, die es bereits im Alten Ägypten vor mehreren tausend Jahren gab. Begebe ich mich nach dem Aufstehen ins Badezimmer zur Toilettenbenutzung, dann reicht die informationelle Natur der Toilette bis fast fünftausend Jahre nach Mesopotamien zurück. Die alten Römer kannten bereits so etwas wie die Wassertoilette.

Stelle ich mich unter die Dusche, dann ist mir bewußt, daß bereits die alten Griechen Duschen nutzten. Die Vorgänger meiner Kaffeemaschine sind seit dem achzehnten Jahrhundert bekannt. Nehme ich dann zum Kaffee ein Buch zur Hand so ist sein ältester bekannter Vorgänger die fünftausend Jahre alte Papyrusrolle und der Buchdruck, als Holzdruck, war bereits 868 n.Chr. in Asien bekannt. Gutenbergs Erfindung der Druckerpresse im fünfzehnten Jahrhundert läßt das moderne Buch vor fast 600 Jahren entstehen.

Im Eisschrank (als Biertrinker sagt man nicht Kühlschrank), dessen antiker Vorläufer der Eiskeller ist und dessen moderne Version bereits 1834 produziert wird, steht mein Lieblingsgetränk, das Bier. Seine Geschichte geht gut zehntausend Jahre zurück, obwohl, das erste Bier hätte ich nicht trinken wollen. Wenn ich abends dann die Glotze anmache, dann ist beruht auch sie auf einer gut achzig Jahre alten Technologie. Und als ich vor gefühlten Jahrhunderten in meine Wohnung einzog, dann war da Kabelanschluß mit einer Programmauswahl, die bis heute ungefähr konstant geblieben ist.

Ich bin also zuhause jederzeit umgeben von unglaublicher Langlebigkeit. Das einzige, was wirklich neu ist und was ich beim Einzug nicht hatte, dessen Endpunkt ist auf dem folgenden Bild zu sehen:

Eine Technologie, die mein Leben verändert hat.


Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf horax schreibt hier (CC BY-SA 3.0).


 


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