Cambridge Audio Melomania 1 Test: True Wireless Kopfhörer mit Höhen und Tiefen

Was definiert guten Klang? Diese Frage ist so alt wie die Frage, was gute Musik definiert. Und mindestens genauso schwierig zu beantworten. Denn jeder Mensch setzt beim Klang andere Prioritäten. Einige brauchen satten Bass und weiche Klänge, während andere gestochen scharfe Höhen und wenig Bass bevorzugen. Eins weiß aber eigentlich jeder, der sich mit dem Thema Kopfhörer auseinandersetzt. Wer wirklich guten Sound möchte, der muss tief in die Tasche greifen. Bewahrheitet sich diese ungeschriebene Regel im Melomania 1 Test?

Auch Kopfhörer sind nun einmal nicht gleich Kopfhörer. True Wireless Kopfhörer, also Headphones komplett ohne Kabel, sind quasi noch eine Neuerung auf dem Sound-Markt. Und ihre Grenzen und Möglichkeiten werden gerade erst noch von Musikfans aus aller Welt kennengelernt und ausgetestet. Auch ich hatte bisher zwar schon einige Paare Wireless-Kopfhörer, die noch durch ein Mittelkabel miteinander verbunden waren, und natürlich Standard In-Ears, aber eben noch keine True Wireless Kopfhörer. Somit war ich gespannt auf das, was mich mit den Melomania 1 aus dem Hause Cambridge Audio erwarten würde.

Melomania 1: Erster Eindruck und Design

Mitgeliefert in der Verpackung werden die beiden Kopfhörer, eine transportable Case zum Aufladen, ein USB-Aufladekabel, natürlich die Bedienungsanleitung und drei weitere Aufsätze für die Lautsprecher.

Die Kopfhörer selbst sind gut verarbeitet, mit einem modernen, runden Design und robustem Material. Das Gleiche gilt für die Case. Das Design ist schlicht und funktional, jedoch sehen sie beim Tragen für meinen Geschmack etwas zu sehr danach aus, als hätte man einen Hörschutz drin. Aber nun gut, auch die beliebten AirPods müssen sich bis heute die Kritik anhören, sie sehen aus wie Zahnbürstenköpfe. Das Design ist bei True Wireless Kopfhörern auch erst einmal nicht so wichtig, schließlich trägt man sie eh direkt im bzw. am Ohr und man muss eben Kompromisse eingehen, wenn man dem Kabelsalat endlich Lebewohl sagen möchte.

Besonders positiv fiel mir in meinem Melomania 1 Test die große, runde Taste an der Hinterseite der Kopfhörer auf. Sie besitzt eine kleine Kerbe, die es einfacher macht den richtigen Druckpunkt zu finden. In meinem Test funktionierte diese Taste immer präzise, auch, wenn ich beim Einsetzen der Kopfhörer zunächst oftmals ausversehen auf die Kerbe drückte, was die Musik zum Stoppen bringt. Die Benutzung der Kopfhörer ist ansonsten sehr intuitiv. Es gibt sogar eine kleine Karte, die man sich so auch schnell in die Jackentasche oder das Portemonnaie stecken kann, auf der die wichtigsten Funktionen noch einmal aufgeschrieben sind.

Das erste Mal mit True Wireless Klang

Die Verbindung zwischen Handy und Kopfhörern lief bei mir jedes Mal ohne Probleme. Man braucht sie meiner Erfahrung nach nur aus der Case zu nehmen und schon suchen sie sich das passende Endgerät. Allerdings haben sich die Kopfhörer auch dann manchmal mit meinem Handy verbunden, wenn sie in der Case waren. Das wurde spätestens dann nervig, wenn ich eigentlich über eine Musik-Box im Raum Songs abspielen wollte. Besser wäre hier gewesen, hätte man die Kopfhörer so programmiert, dass sie, wenn sie in der Case verstaut sind, keine automatische Verbindung herstellen.

Als ich das allererste Mal die Kopfhörer einsteckte und Musik abspielte war ich zugegeben ziemlich enttäuscht. Der Klang erinnerte mich eher an ein Kofferradio. Die Höhen waren sofort da, nur alles andere fehlte mir irgendwie komplett. In der Beschreibung las ich wenig später einen Satz, der zwar Sinn macht, aber von dem ich nicht gedacht hätte, dass er hier so wichtig wäre. „Je tiefer und besser die Melomania 1 Kopfhörer sitzen, desto besser ist ihr Klang.“ Macht Sinn. War bei mir in der Praxis während meines Melomania 1 Tests aber gar nicht so einfach umzusetzen.

Die Kopfhörer weisen vorne am Lautsprecher eine leichte Neigung auf, die man richtig in der Ohrmuschel positionieren muss, damit man auch Mitteltöner und Tiefen heraushört. Für mich persönlich funktionierten die schwarzen Aufsätze, genannt memory foam tips, im Test am besten. Die normalen Gummi-Aufsätze schienen alle nicht wirklich in meine Ohren zu passen. Trotzdem muss ich sagen, dass sich mein linkes Ohr bis heute einfach nicht wirklich mit der Form der Kopfhörer anfreunden kann. Es mag daran liegen, dass ich so kleine Ohren habe, aber nach längerem Tragen drückt der linke Kopfhörer etwas und sitzt auch noch immer nicht so gut wie der Rechte, was sich im Klang leider auch bemerkbar macht.

Gestochene Schärfe in den Höhen und Bässen

Und wie ist der Sound nun? Den eben beschriebenen Sweet-Spot für die Ohren muss man erst einmal finden. Das hat in meinem Melomania 1 Test das erste Mal gute zehn Minuten gedauert. Bis die Kopfhörer weitestgehend angenehm saßen und ich gleichzeitig ein vollmündiges Klangerlebnis hatte. Wenn der Melomania 1 Kopfhörer dann aber erst einmal sitzt, dann zeigt er, was er zu bieten hat. Und das ist so einiges. Die Höhen sind unglaublich klar, die Bässe sind vollmundig, auch wenn sie für meinen Geschmack ruhig ein wenig kräftiger sein dürften. Aber das kann natürlich auch stören, da die Lautsprecher bei dieser Art der Kopfhörer wirklich schon sehr nah am Trommelfell sitzen.

Einzig in den mittleren Klanglagen hatte ich so meine Problemchen mit dem Klang. Irgendwie kamen die mir immer nicht sauber genug heraus, und wirkten etwas verschwommen im Vergleich zum dem unglaublich klaren Bass und den gestochen scharfen Höhen. Trotzdem kann man sagen, dass es einfach Spaß macht mit den Melomania 1 Musik zu hören. Insgsamt ist der Klang nämlich doch deutlich besser, als man bei so kompakten Lautsprechern vermuten würde. Eine solche Klangqualität hatte ich persönlich noch bei keinen meiner portablen Kopfhörer. Darüber hinaus war ich wirklich begeistert von der guten Räumlichkeit der Lautsprecher. Wenn man damit zum Beispiel ein Let’s Play oder eine Live Aufnahme von Musik über YouTube guckt, dann hört man ganz genau sauber heraus, aus welcher Ecke welches Geräusch kommt. Das habe ich nicht einmal bei meinen On-Ear-Gaming-Kopfhörern so klar herausgehört wie mit den Malomania 1.

Special Effects bei Melomania 1 mit leichten Schwächen

Schon beim ersten Herausnehmen der Kopfhörer aus der kleinen Case fielen mir die innovativ gesetzten Magneten in den Kopfhörern auf. Die beiden Lautsprecher docken nämlich per Magnet in die Case an und werden dort auch direkt aufgeladen. Laut Hersteller sollen die Kopfhörer selbst neun Stunden lang Musik abspielen können, bevor sie geladen werden müssen. Zusätzlich soll die Case, wenn sie komplett aufgeladen ist, noch einmal 36 Stunden Musikgenuss hinzufügen. Ich kann bisher nur sagen, dass die Kopfhörer laufen und laufen und laufen und ich nach einer Woche reger Benutzung bis jetzt die Case noch nicht aufladen musste.

Außerdem gibt Cambridge Audio an, dass die True Wirless Kopfhörer eine Reichweite von 30 Metern haben. Natürlich wollte ich das in meinem Melomania 1 Test ausprobieren und habe mein Handy kurzerhand aufs Autodach gelegt und bin 30 Meter zurückgegangen. Und tatsächlich hatte ich erstaunlich lange guten Klang. Als dann jedoch ein Nachbar mit seinem Smartphone telefonierte, und seinen ebenfalls Bluetooth-fähigen Wagen neben mir parkte, waren die Kopfhörer wohl überfordert. Die Musik brach immer wieder ab und ich musste wieder näher an mein Auto, um wieder in Ruhe die Songs zu hören.

Ebenfalls Schwierigkeiten hatte ich mit der Sprachsteuerung, die angeblich möglich sein soll. Es heißt, man könne die Kopfhörer auch mittels Siri steuern. Aber jedes Mal, wenn ich Siri auffrief, wurden die Kopfhörer automatisch von meinem Handy getrennt. Darüber hinaus ist das eingebaute Mikrofon ebenfalls nicht sonderlich gut. Gerade bei der Aufnahme von Sprachnachrichten fällt ein starkes Rauschen auf. Ein weiteres kleines Manko war bei mir, dass der linke Kopfhörer unangenehm zu Piepen anfing, wenn er über längere Zeit kein Audiosignal empfing. Das störte besonders, wenn ich zum Beispiel auf meinem Smartphone Vokabeln über eine App lernen wollte.

Mein Fazit zum True Wireless Kopfhörer von Camdrige Audio

Insgesamt muss ich sagen, dass mir die Nutzung der Kopfhörer sehr gut gefallen hat. Sie sind schnell conntected, haben quasi immer Akku und lassen sich kinderleicht bedienen. Zudem passt die Case in jede Handtasche, oder Hosentasche und garantiert damit guten Klang auch für unterwegs. Der Sound der Kopfhörer ist ziemlich gut, gerade in den Bässen und Höhen, vorausgesetzt man bekommt die Kopfhörer schnell eingesetzt. Besonders wenn ich sie mal eben unterwegs verwenden wollte, brauchte ich noch immer ein paar Momente zur richtigen Positionierung, um das volle Klangerlebnis zu bekommen. Die Extra-Features sind schön zu haben, aber meiner Meinung nach nicht vollends ausgereift und eigentlich habe ich sie auch eher selten benutzt.

Das Tolle an Wireless Kopfhörern ist ja eben, dass man sie überall mit hinnehmen kann und man nie mehr Gefahr läuft mit dem Kabel der Speaker an der Inneneinrichtung hängenzubleiben, sodass man sich schmerzhaft nicht nur beide Ohrstöpsel, sondern im besten Fall auch das teure Smartphone vom Körper reißt. Der Hauptfokus liegt bei den Melomania 1 ganz klar auf dem Klang, dort wo er meiner Meinung nach auch liegen sollte. Und in diesem Feld haben die Entwickler bei Cambridge Audio alles richtig gemacht.

Mit 129,95 Euro sind diese Wireless Kopfhörer sicher nicht die günstigsten, aber für das Geld bekommt man einen richtig langatmigen Akku, gepaart mit einer Klangqualität, die wohl nur selten bei True Wireless Kopfhörern aufzufinden sein wird.


Image by Leonie Werner

interessiert sich für alles, was mit Medien zu tun hat. Insbesondere für Themen im digitalen Bereich ist sie offen und in Sachen Gaming immer auf dem neuesten Stand.


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