Wem gehört das Internet? Konzerne und ihre Monopole im Netz

Das Internet gilt als einer der offensten und frei zugänglichsten Räume unserer Zeit. Es ist ein globales Netzwerk, das niemandem gehört und doch alle miteinander verbindet. So lautet jedenfalls die Idealvorstellung. In der Realität jedoch wird ein großer Teil dessen, was wir täglich online sehen, nutzen und für selbstverständlich halten, von einigen wenigen Konzernen kontrolliert. Sie bestimmen, welche Informationen sichtbar werden, wie Kommunikation funktioniert und welche Datenströme im Hintergrund gesammelt werden.

Aus der technischen Infrastruktur ist somit ein gigantischer Wirtschaftsraum entstanden, dessen Regeln zunehmend von privaten Unternehmen statt von öffentlichen Institutionen gesetzt werden. Google, Amazon, Meta, Apple, Microsoft und andere digitale Schwergewichte haben in ihren Bereichen faktische Monopole aufgebaut, die unser Onlineverhalten prägen – oft ohne dass wir es bewusst bemerken.

Die Frage „Wem gehört das Internet?“ ist daher mehr als nur eine technische. Sie berührt Machtverhältnisse, wirtschaftliche Interessen und gesellschaftliche Abhängigkeiten. Wir beleuchten die Grund Idee des Internets, wie digitale Monopole entstehen und wer die treibenden Kräfte im Rampenlicht, aber auch im Hintergrund sind.

Wem gehört die Internet-Infrastruktur?

Auf den ersten Blick wirkt das Internet wie ein rein digitaler Raum, der nur aus Daten besteht. Damit wir uns mit wenigen Klicks durch die ganze Welt bewegen können, braucht es aber eine hochkomplexe Infrastruktur.

Der Großteil des weltweiten Datenverkehrs fließt durch Unterseekabel, die Kontinente miteinander verbinden. Sie sind eine Weiterentwicklung der ehemaligen Telegrafenkabel. Unsere heutigen Kabel werden allerdings von internationalen Konsortien gebaut und betrieben – darunter Telekommunikationsriesen wie Google, Meta, Vodafone oder die China Telecom. Viele der neuesten Seekabel entstehen inzwischen direkt im Auftrag großer Tech-Konzerne, die ihre eigenen Datenströme kontrollieren wollen. Dadurch verschiebt sich die einst staatlich geprägte Infrastruktur zunehmend in private Hände.

Auch Internetknotenpunkte wie der DE-CIX in Frankfurt oder der LINX in London spielen eine zentrale Rolle: Sie ermöglichen den Austausch von Daten zwischen Netzwerken. Obwohl diese Knotenpunkte oft von unabhängigen Organisationen betrieben werden, nutzen große Provider und Content-Plattformen ihre Größe und Finanzkraft, um bevorzugten Zugang oder bessere Anbindungen zu erhalten.

Eine bereits digitalere Ebene der Internet-Infrastruktur sind IP-Adressen und Domainnamen. Die globale Koordination übernimmt die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), eine gemeinnützige Organisation mit einem komplexen Multi-Stakeholder-Modell. Unterhalb von ICANN verwalten regionale Registries wie RIPE oder ARIN die Vergabe von Adressblöcken.

Trotz der profitunabhängigen Struktur versuchen Staaten wie die USA, China oder Russland öfter Einfluss auf Vergaberichtlinien zu nehmen – denn wer Adressen kontrolliert, kontrolliert Kommunikationsmöglichkeiten.

Auf nationaler und regionaler Ebene besitzen Internetanbieter – etwa die Deutsche Telekom, Verizon oder Comcast – erhebliche Macht über den Zugang zum Netz. Sie entscheiden, wie schnell Verbindungen sind, welche Preise gelten und wie Netzneutralität ausgelegt wird. In vielen Regionen gibt es nur wenige oder gar nur einen Anbieter, was de facto monopolartige Strukturen schafft.

Das W3C: Wer legt fest, wie das Web funktioniert?

Neben physischer Infrastruktur und Adressverwaltung gibt es eine weitere zentrale Ebene der Kontrolle über das Internet: Die Standards, die definieren, wie Webseiten aufgebaut sind, wie Browser Inhalte interpretieren und wie verschiedene Technologien miteinander kommunizieren. Eine der wichtigsten Organisationen in diesem Bereich ist das World Wide Web Consortium (W3C).

Das W3C wurde 1994 von Tim Berners-Lee, dem Erfinder des World Wide Web, gegründet und versteht sich als unabhängiges Gremium, das offene Webstandards entwickelt. Dazu gehören Technologien wie HTML, CSS, XML oder zahlreiche Schnittstellen (APIs), die moderne Webanwendungen erst möglich machen. Durch diese Standards wird sichergestellt, dass Webseiten weltweit kompatibel bleiben und nicht von einzelnen Herstellern abhängig sind.

Zwar verfolgt das W3C das Ziel, ein offenes und interoperables Web zu sichern, dennoch ist seine Arbeit kein rein akademischer Prozess. Große Tech-Unternehmen – etwa Google, Apple, Microsoft oder Meta – sitzen in vielen Arbeitsgruppen des W3C und üben durch ihre Marktmacht erheblichen Einfluss darauf aus, welche Standards sich durchsetzen. Denn oft entscheidet letztlich die Implementierung in ihren Browsern oder Betriebssystemen darüber, ob ein vorgeschlagener Standard tatsächlich im Alltag genutzt wird.

Das W3C schützt somit sowohl das offene Web und ist zugleich ein Ort, an dem wirtschaftliche Interessen um die Gestaltung der Zukunft des Internets ringen.

Digitale Plattformen als Gatekeeper

Während die physische Infrastruktur das Fundament des Internets bildet, wird unser tatsächliches Nutzungserlebnis heute vor allem von digitalen Plattformen geprägt. Suchmaschinen, soziale Netzwerke, Onlineshops und App-Stores sind zu zentralen Toren geworden, durch die wir Informationen finden, kommunizieren oder Dienstleistungen nutzen. Diese Plattformen fungieren als Gatekeeper: Sie kontrollieren also den Zugang zu Inhalten, bestimmen deren Sichtbarkeit und setzen die Regeln, nach denen sich Nutzer und Anbieter richten müssen.

Längst haben wir Nutzer viel Kontrolle dabei an Algorithmen abgegeben. Sie sammeln Daten zu uns und aktuellen Trends. Was wir auf Social Media oder Streaming-Diensten vorgeschlagen bekommen ist somit meist eine sehr gefilterte Ansicht, die uns möglichst lange an die Plattform binden soll.

Apropos Bindung: Bei sozialen Netzwerken kommt auch noch eine – Überraschung – soziale Komponente hinzu. Wir bewegen uns vor allem auf Plattformen die gerade trendy sind oder auf denen auch unser soziales Umfeld unterwegs ist. Meist setzt sich ein oder zumindest nur wenige Netzwerke durch. Für die Betreiber bedeutet das auch eine Form von Machtmonopol.

Damit bestimmen Unternehmen wie Google, Meta oder TikTok faktisch, welche Nachrichten Menschen erreichen, welche Produkte sie angezeigt bekommen und welche politischen Inhalte im Feed auftauchen. Diese algorithmische Steuerung beeinflusst Meinungsbildung, Konsumverhalten und gesellschaftliche Debatten – oftmals ohne demokratische Kontrolle.

Auch Unternehmen geraten in die Abhängigkeit dieser Gatekeeper. Wer online gefunden werden will, muss den Regeln der Suchmaschinenoptimierung folgen. Wer Apps verkaufen will, ist an die Provisionen und Richtlinien von Apple und Google gebunden. Händler auf Amazon können über Nacht Sichtbarkeit verlieren, wenn der Algorithmus ihre Produkte herabstuft oder neue Gebühren eingeführt werden.

Die großen Konzerne und ihre Machtbereiche

Die digitale Landschaft wird heute von einer Handvoll Technologieunternehmen geprägt, deren Einfluss weit über ihre ursprünglichen Geschäftsmodelle hinausgeht. Sie kontrollieren zentrale Dienstleistungen, Plattformen und Infrastrukturen, die für Milliarden von Menschen zum Alltag gehören. Jedes dieser Unternehmen hat sich in bestimmten Bereichen eine marktbeherrschende Stellung aufgebaut. Diese wird oft verstärkt durch Netzwerkeffekte, Datenmacht und strategische Expansion – dazu aber später noch mehr.

Wir haben uns bewusst vor allem für die westlichen Unternehmen entschieden, die unseren Alltag im Internet prägen. Im asiatischen Raum spielen auch noch ganz andere Unternehmen eine große Rolle.

Google (Alphabet): Das Tor zum Wissen

Google ist für viele Nutzer der Einstieg ins Internet. Mit einem globalen Marktanteil von über 90 % im Suchmaschinenbereich, dominiert das Unternehmen den Zugang zu Informationen. Die Reihenfolge der Suchergebnisse entscheidet über Sichtbarkeit und damit über wirtschaftlichen Erfolg oder Bedeutung im öffentlichen Diskurs.

Doch Googles Einfluss geht weit über die Suche hinaus:

  • Android bildet das meistgenutzte mobile Betriebssystem der Welt.
  • Chrome ist der meistgenutzte Browser – und setzt de facto Standards. Selbst Microsoft Edge setzt seit vielen Jahren auf einen Chromium-Kern.
  • YouTube ist die größte Videoplattform und wichtiger Teil des Medienkonsums.
  • Google Ads kontrolliert große Teile des digitalen Werbemarkts. Zur passenden Ausspielung nutzt Google Ads Nutzerdaten ihrer Suchmaschine.
  • Google Maps dominiert mit einem Marktanteil von über 70 Prozent den globalen Navi-Markt. Viele große Unternehmen nutzen wie AirBnB nutzen dabei ebenfalls die API von Google Maps.
  • Google Drive ist ein sehr beliebter Cloud-Speicher, der an das Google-Konto geknüpft ist.

Google  definiert somit nicht nur, was wir sehen, sondern auch wie Inhalte im Web gestaltet und finanziert werden.

Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp): Die Kontrolle über soziale Beziehungen

Meta beherrscht vor allem viele zentrale Kommunikations- und Austauschkanäle:

  • Facebook als sehr gruppenbezogenes Social Network.
  • Instagram als visuelles Social Network.
  • WhatsApp als größter globaler Messaging-Dienst.

Gemeinsam erreichen sie Milliarden Menschen und beeinflussen, wie soziale Interaktion, Nachrichtenkonsum und politische Kommunikation funktionieren. Durch algorithmische Feeds entscheidet Meta darüber, welche Inhalte sichtbar werden und welche nicht. Dies führt zu Debatten über Filterblasen, Desinformation und demokratische Verantwortung. Zudem machen Netzwerk- und Lock-in-Effekte den Wechsel zu alternativen Diensten schwierig.

Amazon: E-Commerce-Gigant und unsichtbares Rückgrat des Internets

Bei Amazon denkt ihr vermutlich zunächst nur an den Onlinehandel. Tatsächlich dominiert Amazon aber nicht nur den Onlinehandel, sondern auch zentrale Bereiche der digitalen Infrastruktur:

  • Im E-Commerce besitzt Amazon in vielen Ländern marktbeherrschende Stellung. Händler werden abhängig von Amazons Marktplatzregeln, Logistiksystemen und Gebühren.
  • Amazon Prime umfasst neben kostenlosen Lieferungen auch Prime Video, eines der größten Streaming-Dienste.
  • Mit AWS (Amazon Web Services) betreibt das Unternehmen eines der größten Cloud-Netzwerke weltweit – die technische Grundlage für unzählige Dienste, Apps und Webseiten.
  • Der bekannte Livestreaming-Dienst Twitch gehört seit 2014 auch zu Amazon. Google war damals auch kurz davor Twitch aufzukaufen.

Viele Menschen wissen nicht, dass ein Großteil des Internets auf Amazons Servern läuft. Dadurch entsteht eine enorme strukturelle Abhängigkeit: Fällt AWS aus, stehen Teile des globalen Netzes still.

Apple: Das geschlossene Ökosystem

Ein Sonderfall unter den beherrschenden Unternehmen des Internets ist Apple. Apple kontrolliert sein Ökosystem nämlich stärker als jedes andere große Tech-Unternehmen.
iPhone, iOS, App Store und proprietäre Technologien sind nahtlos integriert – und strikt kontrolliert.

  • Der App Store ist die einzige offizielle Möglichkeit, Apps auf iOS-Geräten zu installieren. Apple entscheidet, welche Apps zugelassen werden und kassiert Provisionen auf alle Verkäufe.
  • Durch Hardware- und Softwareintegration schafft Apple eine starke Kundenbindung, die zugleich alternative Anbieter einschränkt.

Das Unternehmen besitzt damit ein De-facto-Monopol auf mobile Softwaredistribution innerhalb seines eigenen Systems. Außerhalb des Apple-Kosmos sind die Einflüsse dagegen sehr gering. Gesetze der der EU zwangen Apple außerdem zuletzt auf dem europäischen Markt, ihr Ökosystem stärker für Drittanbieter zu öffnen.

Microsoft: Traditionskonzern mit neuer Cloud-Macht

Microsoft ist seit Jahrzehnten ein zentraler Akteur im digitalen Raum – und hat sich in den letzten Jahren neu erfunden:

  • Windows bleibt das dominierende Desktop-Betriebssystem.
  • Office 365 ist globaler Standard für Bürosoftware.
  • Azure, Microsofts Cloud-Plattform, ist inzwischen einer der größten AWS-Konkurrenten und hostet viele Geschäftsanwendungen.
  • Mit Teams, Sharepoint, Github und Visual Studio gehören auch wichtige Entwickler- und Kommunikations-Tools zu Microsoft.

Mit der Ausrichtung auf Cloud-Dienste kontrolliert Microsoft einen großen Teil der digitalen Unternehmensinfrastruktur – von E-Mails über Videokonferenzen bis hin zu Datenbanken.

Die unsichtbaren Besitzer des Internets

Während Unternehmen wie Google, Apple oder Meta in der öffentlichen Wahrnehmung dominieren, gibt es im Hintergrund des Internets eine Reihe weiterer Akteure, die eine ebenso große – manchmal sogar größere – Bedeutung besitzen.

Bei der technischen Infrastruktur sind es zumindest noch bekanntere Namen, die viele vermutlich gehört haben. Cisco dominiert gerade im Westen etwa den Markt für Netzwerkhardware in westlichen Ländern. Wenn es um Mobilfunk- und Glasfasertechnik geht, ist der chinesische Technik-Gigant Huawei führend. Diese Unternehmen liefern Router, Switches, Funkmasten und Netzwerktechnik, ohne die Internetprovider überhaupt keine Netze betreiben könnten.

Weniger öffentlich bekannt ist die DNS (Domain Name System)-Vergabe. Das sind die Adressen, über die wir Internetseiten ansteuern. Auch wenn an oberster Stelle die Non-Profit-Organisation ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) steht, erteilt diese Privatunternehmen die Vergaberechte von Top-Level-Domains. Besonders mächtig ist dabei das Unternehmen Verisign, das mit den .com und .net die zwei weltweit wichtigsten Top-Level-Domains betreibt.   

CDNs (Content Delivery Network) sind Netzwerke mit weltweit über viele Knotenpunkte verteilten Servern. Dadurch können sie Inhalte möglichst schnell für den jeweiligen Endnutzer bereitstellen. Sie sind besonders wichtig für den Verkehr größerer Datenmengen, etwa durch Downloads oder Streams. Cloudflaregilt dabei als eines der größten CDNs. Von allen Websites die einen Reverse-Proxy nutzen ist der Anteil bei über 80 Prozent, auf alle Websites gerechnet bei über 20 Prozent. Wie viel Macht Cloudflare besitzt, wurde im November 2025 deutlich. Ein fehlerhafter Datenbankzugriff sorgte dafür, dass viele Dienste wie X, ChatGPT oder auch Office 365 nicht zugänglich waren.

Wie entstehen digitale Monopole?

Obwohl das Internet dezentral konzipiert und noch immer viele unabhängige Kontrollmechanismen hat, haben sich einige Unternehmen starke Monopole und damit auch Macht über das Internet aufgebaut.

Einer der stärksten Motoren digitaler Monopole sind Netzwerkeffekte.
Bei vielen Diensten steigt der Nutzen einer Plattform mit jedem zusätzlichen Nutzer. Nutzt das ganze soziale Umfeld Whatsapp, ist es für den einzelnen Nutzer schwierig den Messenger zu wechseln ohne seine Kontakte einzubüßen. Er bleibt lieber Whatsapp.

Dadurch entsteht mitunter auch ein Lock-in-Effekt. Wir wollen Kontakte aber auch Reichweite nicht einbüßen, wenn wir ein Netzwerk wechseln. Das selbe gilt aber auch für Bibliotheken. Die Spiele-Plattform Steam profitiert etwa davon, dass Spieler dort eine über viele Jahre gewachsene Bibliothek besitzen. Via SteamDB könnt ihr übrigens den Wert eures Steam-Accounts berechnen lassen. Ähnlich ist mit Streaming-Diensten. Weil wir kaum mehr Filme und Serien kaufen sind mehr verstärkt darauf angewiesen unsere Abos zu behalten, um weiterhin Zugriff zu behalten.

Viele große Tech-Konzerne entwickeln außerdem nicht nur einzelne Produkte, sondern ganze Ökosysteme, die Nutzer vollständig umschließen. Allen voran betreibt Apple ihren eigenen Kosmos. Dieser erlaubt Nutzern eine sehr sicher und nahtlose Umgebung über mehrere Geräte hinweg, bindet sie aber auch an das Unternehmen. Weniger bindend finden wir ein Ökosystem aber auch etwa bei Google, das neben der Internetsuche auch noch Android, Drive, Maps, Gmail, YouTube und Chrome besitzt.

Google ist auch erfahren darin das Monopol über den gezielten Aufkauf potentieller Konkurrenten zu verstärken. So kaufte Google 2006 die damals noch sehr junge Video-Plattform YouTube auf, welche die Suchplattform nun als weltweitgrößte Videoplattform ergänzt. Meta kaufte mit Instagram und Whatsapp wichtige Networking-Konkurrenten auf und besitzt dadurch eine einmalige Monopolstellung über mehrere Social Network-Typen hinweg. Trotzdem entwickeln sich auch immer wieder neue Netzwerke wie Tiktok entstehen. Doch auch für Mutterkonzern ByteDance war die Übernahme des Konkurrenten musical.ly ein großer Türöffner.

Wem gehört denn jetzt das Internet?

Die Frage, wem das Internet gehört, lässt sich nicht mit einem einfachen Namen beantworten. Technisch gesehen gehört das Netz niemandem – es ist ein Verbund aus Kabeln, Servern, Protokollen und offenen Standards. Doch was als freier, dezentraler Raum begann, hat sich vielerorts zu einem stark zentralisierten System entwickelt. Digitale Monopole strukturieren den Alltag von Milliarden Menschen und Unternehmen bestimmen zunehmend die Spielregeln. Nutzer profitieren zwar von Bequemlichkeit, Vernetzung und kostenlosen Diensten, zahlen dafür jedoch mit Abhängigkeit, Datenverlust und eingeschränkter Wahlfreiheit.

Cloud-Abhängigkeiten und KI-Infrastrukturen drohen die Zentralisierung noch weiter anzukurbeln. Auf der anderen Seite gab es in den letzten Jahren aber auch viele interessante Open-Source-Projekte. Sollte es auch beim Web3 einen großen Durchbruch geben, könnte die Waage auch wieder zu Gunsten der Dezentralisierung kippen.

Mit Gesetzen wie der Digital Markets Act, der Digital Services Act zeigen, versuchen Staaten zudem, der übermäßigen Marktmacht der Konzerne Grenzen zu setzen. Die Gesetze sind zugleich aber auch ein gefährlicher Tanz zwischen zu schwachen Regeln oder zu starken Eingriffen in die Wirtschaft.

Monopole sind allerdings selten für die Ewigkeit. Wir werden noch einige Internet-Giganten unter ihrem eigenen Gewicht fallen sehen – einfach weil sie zu groß sind, um irgendwann auf neue Dynamiken zu reagieren. Die werden dann aber wieder andere große Unternehmen hervorbringen, die große Macht über das Internet und seine Weiterentwicklung haben. Ein Stück weit müssen wir als Nutzer lernen, wo wir uns selbst etwas Unabhängigkeit erkaufen können. Die Frage ist, ob wir gewillt sind den monetären oder auch sozialen Preis dafür zu zahlen.


Image via ChatGPT (KI-generiert)

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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