Wir sind aufgeklärt. Wir sind rational. Wir sind effizient und effektiv. Keine Frage – oder etwa doch? Vor bereits 67 Jahren veröffentlichten die beiden deutschen Philosophen Horkheimer und Adorno ihre „Dialektik der Aufklärung“. Dort schrieben sie, dass wir die Versprechen der Aufklärung schuldig geblieben sind. Wie ist das zu verstehen?
Allem voran forderte die Aufklärung: Jeder soll sich des eigenen Verstandes bedienen. Weit verbreitet ist heutzutage der Irrglaube der Wissensgesellschaft, wir hielten uns daran. Denn selbständiges Denken und eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen, ist gerade im Arbeitsleben gar nicht angebracht. Stattdessen geht es um reproduziertes, wenn auch falsches Wissen, politisch abgesicherte Rückendeckung und formal festzementierte Führungsmacht. Noch schlimmer ist allerdings die Annahme, aufgeklärt und vernünftig zu sein funktioniere am Besten, in dem wir Gefühle und Intuition an der Pforte abgeben.