Matrix Awakens – eine Tech-Demo begeistert

Eine Tech-Demo ist in der Regel genau nur das: Eine Tech-Demo. Sie soll nur einen ungefähren Eindruck vermitteln, was technisch möglich ist. Die zu den Game Awards veröffentlichte Tech-Demo „The Matrix Awakens: An Unreal Engine 5 Experience“ von Epic Games ist aber irgendwie anders. Jeder Besitzer einer Xbox Series X/S oder PlayStation 5 kann sich die Demo runterladen. Außerdem darf man sich in der Open World auch selbst frei bewegen. All dies ins erfolgreiche Matrix-Setting gebettet, hat die Gaming-Welt wirklich beeindruckt.

Spielbar ist die Welt allerdings nur auf den neuen Konsolen. Sogar die schwächere Xbox Series S (Provisionslink) wuppt Matrix Awakens.

Das umfasst die Matrix Awakens Tech-Demo

Die Demo beginnt mit einer Einführung durch Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss, den beiden Hauptdarstellern der Filmreihe. Diese führen euch mit Anspielungen auf ikonische Szenen in die Demo ein und spielen dabei bereits mit einigen Technik-Tricks. Das Vorgeplänkel geht dann fast nahtlos in eine Action-Sequenz auf einem Highway über. Wenn auch sehr choreographiert, darf der Spieler hier schon etwas Kontrolle übernehmen und auf eine eingeschränkte Auswahl an Zielen ballern.

Im Anschluss an die Szene werden noch einzelne Technologien der Open World vorgestellt, ehe ihr euch selbst mit der Spielfigur durch die große Stadt bewegen dürft – Zu Fuß oder im Auto. Richtiges Gameplay gibt es allerdings nicht. 

Einen optischen Eindruck bringt euch dieses Video von Greg’s RPG HeaveN. Ab Minute 12:25 geht es in die offene Welt:

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Was mich an Matrix Awakens am meisten beeindruckt.

“Matrix Awakens: An Unreal Engine 5 Experience” ist eine Technologie-Demonstration und punktet auch genau dort. Die Stadt ist einfach beeindruckend. Es ist einfach, auf kleinem Raum oder in fest vorgegebenen Kamera-Einstellungen zu überzeugen. Aber eine Demo mit riesiger, frei begehbarer Welt, die in vielen Belangen richtig teure Spiele wegpustet – Einfach nur wow!

Vor allem was die Demo alles auf den Bildschirm bekommt ist beeindruckend. Da ist diese enorme Weitsicht. Nicht nur Gebäude in der Ferne sehen echt gut aus. Auch Autos, Fußgänger und Schatten sind auf eine sehr weite Distanz sichtbar. Dadurch dass SSDs optimal genutzt werden, gibt es auch kaum merkliches Laden von neuen Objekten im Spiel.

Auch die Opulenz beeindruckt. Die Hochhäuser verdienen ihren Namen und ragen deutlich beeindruckender auf, als beispielsweise im mittlerweile bereits ziemlich betagten GTA 5. Neben dem ohnehin schon großen Gebiet gibt es auch drumherum noch beeindruckende Skylines, die wir nicht selbst erreichen können, aber ein so für mich noch nie dagewesenes Gefühl einer gigantischen Metropole versprühen.

Im Kleinen ist die Welt aber nicht minder beeindruckend. Ob Schattenwurf, Beleuchtung, die feinen Details der Texturen oder Partikeleffekte – es wirkt größtenteils einfach stimmig. Da mag man kaum glauben, dass Teile der Welt prozedural erzeugt wurden. Das man durch die Fenster der Hochhäuser teils richtig in die Räume blicken kann, setzt dem ganzen nochmal die Krone auf. Für eine Demo wirkt der Verkehr sogar recht realistisch und die unterschiedlich schnellen Passanten wirken dynamischer als in manchen richtigen Spielen. Auch die Crash-Physik habe ich schon schlimmer erlebt und das Schadensmodell sieht überraschend gelungen aus.

Sehr starker Verkehr in den Straßen der Tech-Demo Matrix Awakens
Nicht nur der Verkehr beeindruckt. Links lässt sich beispielsweise auch durch die Fenster in die Wohnungen blicken. Image by Epic Games.

Was weniger an der Demo beeindruckt hat

Am Ende ist es aber trotzdem auch nur eine Demo. Zwar gibt es auch ein paar kleine Eastereggs, aber spielerisch kann man jetzt wenig mit der Welt anfangen. Es gibt abseits der kleinen Action-Sequenz keine großen Ballereien und die Open World wird weniger gefordert durch beispielsweise einer Physikengine für die Figuren. Seit GTA 4 wird beispielsweise bei Rockstar Games die Nervenreaktion auf Schüsse und andere physische Einflüsse simuliert. Bei Matrix Awakens digitalisiert sich die Person beim Überfahren und ihr rauscht einfach nur durch.

Trotz aller Opulenz wirkt einiges auch sehr zweckdienlich gehalten. Bei den Gesichtsmodellen und -texturen gibt es beispielsweise noch großes Verbesserungspotential. Auch kommt es häufig vor, dass das selbe Automodell in der selben Farbe gleich zweimal hintereinander zu sehen ist. Die Passanten bewegen sich außerdem doch oft etwas ruckelig und reißen einem aus der sonst faszinierenden Illusion einer Stadt raus.

Die Actionsequenz muss man außerdem auch mit Vorsicht genießen. Man kann zwar selbst ein Stück weit schießen, doch insgesamt läuft die Szene auf Schienen und hat sehr vordefinierte Highlights. Fairerweise muss ich aber gestehen, dass viele Spiele in solchen Situationen ähnlich sind.

Epic nennt Zahlen zu Matrix Awakens

Auf der offiziellen Seite der Unreal-Engine gibt es bereits einige spannende Zahlen zur Matrix-Demo. Die Open World besteht aus 7.000 Gebäuden, die aus tausenden modularen Teilen zusammengesetzt sind. Auf den 260km Straße parken außerdem 45.073 Autos, von denen sich 38.146 auch fahren lassen. 1.248 Kreuzungen, 27.848 Straßenlaternen und 12.422 Kanaldeckel sind weitere zahlen, mit denen Epic die Größe der Welt deutlich macht. Für die Entwickler ist das eine Vorschau auf das, was etwa im Metaverse später auf uns zukommen könnte.

Hinter den Zahlen steckt aber auch sehr viel Technik. Während die Protagonisten mittels aufwendiger Scans zum Leben erweckt wurden, wurde für die Statisten der Open World der zu Epic gehörende MetaHuman-Creator eingesetzt. Die Welt ist dabei mithilfe der Houdini Engine entstanden, die anhand von Vorgaben ganze Städte prozedural erzeugen kann. Die Crashes in der Action-Sequenz und viele anderen  Physik-Berechnungen laufen über die Chaos-Engine und versprechen in der Demo, das kein Unfall exakt gleich aussehe.

Sogar Echtzeit-Raytracing wird mittels des Beleuchtungssystems Lumen in der Demo eingesetzt. Diese Technik dürfte nicht nur für Schatten und Beleuchtung genutzt worden sein, sondern auch für einige Fenster der Hochhäuser, durch die es sich schauen lässt. Neben Raytracing nutzt die Engine auch den eigenen Upsampling-Algorithmus „Temporal Super Resolution“. Allerdings gibt es hier auch bereits direkt von den Grafikkartenherstellern Lösungen wie Nvidias DLSS oder AMDs FSR, die vermutlich die Nase vorn haben.

In Matrix Awakens wird ein Hubschrauber über dem Highway abgeschossen.
In der Action-Sequenz wird sogar scharf geschossen. Auch einen Hubschrauber dürft ihr dabei mit Blei füttern. Image by Epic Games.

Ein guter Ausblick für die Zukunft

Eine Tech-Demo lässt sich nur bedingt mit einem richtigen Spiel vergleichen. Sie zeigt die Möglichkeiten der einzelnen Technologien und kann sich darauf beschränken, einfach möglichst gut auszusehen. Ein Spiel dagegen besteht aus deutlich mehr Versatzstücken, die am Ende zusammenpassen müssen. Zu jeder Zeit muss dabei unter allen Umständen des Spiels auch die Bildrate passen. Allerdings saß an der Tech-Demo sicherlich auch kein 1.000 Personen großes Team über mehrere Jahre.

Die Demo stimmt mich jedenfalls sehr positiv für zukünftige Open Worlds. Sie macht dabei auch deutlich, was erreicht werden kann, wenn man eine schnelle SSD voraussetzt. Genau hier ist aber noch das große Fragezeichen. Titel die auch auf PC oder älteren Konsolen erscheinen, werden kaum eine SSD voraussetzen. Hier wird sich also zeigen müssen, was vom gezeigten auch ohne SSD möglich ist.

Abgesehen davon halten sich die Anforderungen aber noch in Grenzen. Selbst auf der Xbox Series S scheint Matrix Awakens noch ansprechend zu laufen, obwohl die Hardware der Xbox One X nominell noch mehr rohe Grafikpower bietet als die Series S. Setzt man die Series S als Minimalanforderung, könnten uns bald richtige Leckerbissen erwarten. Die offene Frage bleibt, wie weit auch andere Engines mit den Möglichkeiten der Unreal Engine 5 mithalten können, die sich wirklich mehr als beeindruckt präsentieren konnte.

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Image by Epic Games

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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