Die besten Google Maps Alternativen

Wer sich schonmal navigieren ließ, das nächste Café gesucht hat oder auf Entdeckungstour in der aktuellen Urlaubsstadt gegangen ist benutzt ziemlich sicher Google Maps – und das oft ohne groß darüber nachzudenken. Der Kartendienst ist auf den meisten Geräten installiert und hat sich als Standardlösung für Navigation und Routenplanung etabliert. Ob zu Fuß, mit Bus und Bahn oder auch mit dem Auto: Google Maps führt zuverlässig ans Ziel.

So hilfreich die App auch ist, nicht alle fühlen sich wohl dabei, Google dauerhaft Zugriff über Bewegungsdaten, Standortverläufe oder Suchanfragen zu gewähren. Wer also den Wunsch nach klarerer Privatsphäre, spannenden neuen Funktionen, oder einfach nach frischen Wind und weniger Google im Leben hat, sollte aufpassen. Wir stellen die besten Google Maps-Alternativen vor: Mit diesen Apps könnt ihr neue Wege entdecken, im wörtlichen wie im digitalen Sinne.

Für iPhone-Nutzer*innen: Apple Karten

Einmal vorweg: Anders als Google Maps ist Apple Karten nur auf Apple-Geräten verfügbar, die App ist hier bereits vorinstalliert. Alle Apple-Fans also aufgepasst, wir stellen euch nun eure ganz persönliche Alternative vor.

In ihrer Funktion und hinsichtlich der Nutzungsmöglichkeiten sind sich die beiden Dienste sehr ähnlich. Beide bieten Navigation für Rad, Auto, ÖPNV oder auch zu Fuß an. Bei beiden Diensten findet eine Berücksichtigung spezieller User-Wünsche statt, wie das Einbauen von Zwischenstopps oder das Vermeiden von Autobahnen. Apple Look Around ist das Pendant zu Google Street View, also 360 Grad-Ansichten aus Straßenperspektive. Auch ein weitreichendes Verzeichnis über beispielsweise Cafés, Restaurants oder Museen mit Öffnungszeiten und Bewertungen haben die zwei Optionen gemein.

Wieso also Apple Karten? Auf der rein funktionalen Ebene gibt es hier keinen Gewinner. Letztendlich ist es wohl Geschmackssache, welches Design und welches Interface bevorzugt wird. Wobei der Umfang der angezeigten Geschäfte und Orte doch kleiner wirkt bei Apple Karten. Hinsichtlich des Datenschutzes lässt sich aber feststellen, dass Apple Karten zumindest im Vergleich deutlich weniger Nutzungsdaten speichert als Google Maps. Wer daran also Interesse hat, aber die altbekannten Funktionen schätzt, könnte Apple Karten durchaus eine Chance geben.

Für Outdoor und Abenteuer: Komoot

Auf den ersten Blick ähnlich aber dann doch ganz anders: Komoot. Wer die App öffnet erwartet vielleicht klassische Navigation, erhält aber eine Plattform für Tourplanung und Outdoorabenteuer. Ob zu Fuß oder mit dem Rad, vom Wandern bis zum Gravelbike sind vielfältige Sportarten auswählbar. Auf der Karte werden verschiedene Wander- oder Fahrradhighlights mit idyllischer Natur und atemberaubenden Ausblicken vorgeschlagen. Auch Orte wie Sehenswürdigkeiten, Bahnhöfe und verschiedenste Einkehrmöglichkeiten lassen sich auf der App anzeigen.

Hinsichtlich der Routenplanung lässt sich neben der getroffenen Sportartauswahl auch das geplante Tempo eingeben. Auch die Frage, ob nur ein Hin- oder auch ein Rückweg bestritten werden soll, lässt sich vorher klären. Vor Antritt der Tour erhält man zusätzlich eine breite Anzahl an Informationen, etwa Wegebeschaffenheit oder Höhenmeter. Währenddessen steuert die App den User wie ein Navi – auf Wunsch auch mit Ton. Routen lassen sich aufzeichnen und die Durchschnittsgeschwindigkeit sowie die bereits zurückgelegten Kilometer werden angezeigt. Das Kartenangebot lässt sich außerdem speichern und offline verwenden, sollte das Internet unterwegs mal schwächeln.

Ein Basisaccount ist kostenlos, die Möglichkeiten allerdings nur beschränkt. Die App ist ebenfalls nutzbar auf verschiedenen GPS-Geräten, Smartwatches oder E-Bikes, allerdings nur mit einem Kamoot Premium Jahresabonnement. Zwischen dem Jahresabo und dem kostenlosen Account werden auch verschiedene In-App-Käufe für einzelne Regionen angeboten. Für 29,99€ könnt ihr auch sämtliche Karten per Einmalzahlung freischalten.

Komoot ist außerdem ein deutsches Unternehmen und kommt deshalb ohne Datenzufluss in die USA aus. Ein klassisches Navi für den Stadtverkehr ersetzt es nicht, aber für den nächsten Backpacking-Trip oder die nächste Radtour ein echter Geheimtipp.

Für Datenschutzfans

Der Allrounder: Magic Earth

Konträr zum vorherigen Kandidaten kann die App Magic Earth vor allem im Stadtverkehr oder beim Autofahren verwendet werden. Dabei handelt es sich um Routenplanung und Navigation, inklusive Fahrspurinformationen, Tempolimits und Wegweisern. Neben dem Auto lassen sich noch weitere Transportmodi auswählen. Die anderen Optionen sind dabei zu Fuß, öffentliche Verkehrsmittel, Truck oder Fahrrad. Das Fahrrad beispielsweise lässt sich noch auf die genaue Fahrradart einstellen, um bessere Informationen über Strecke und Dauer zu erhalten.

Magic Earth bietet zusätzlich eine Live-Auskunft über das Wetter und den Verkehr, die Freiheit Zwischenstopps in die Routenplanung einzubauen, grundsätzliche Informationen über lokale Restaurants, Cafés etc. und die Möglichkeit eigene Points of Intrest einzufügen. Auch eine Dokumentation der Routen mit Sprachnotizen oder Fotos ist realisierbar. Die App ermöglicht es ebenfalls direkte Routen auf die Karten zu zeichnen und sich dann entsprechend navigieren zu lassen. Zusätzlich gibt es eine 3D Funktion und Offline Maps.

Die Navigations-App punktet also mit umfangreichen Features, die sich jedoch zum Teil so oder so ähnlich auch bei Google finden lassen. Ein riesiger Unterschied besteht dafür beim Datenschutz. Magic Earth beschreibt die Privatsphäre nicht einfach als ein Feature, sondern als ihr Fundament. Kein Sammeln von persönlichen Daten, kein Tracking, kein Verkauf von Informationen – die sie gar nicht haben. Das alles für einen Preis von aktuell 0,99 € im Jahr.

Minimalismus und Open Source: Organic Maps

Wer es noch schlichter mag wird bei Organic Maps fündig. Im Vergleich zu Magic Earth ist diese App kostenlos, fokussiert sich dabei aber auch nur auf die wesentlichen Funktionen. Die Karten basieren auf dem freien OpenStreetMap-Projekt, einer Art Wikipedia für Kartendaten, die von einer weltweiten Community gepflegt wird und allen offen steht. Organic Maps ist dabei vollständig offline nutzbar, ideal also für Wanderungen oder Reisen mit instabiler Internetverbindung.

Organic Maps ist außerdem eine Open Source-App und damit besonders transparent. Es gibt keine Datenerfassung, kein Tracking, keine Registrierung und keine Werbung. Ein weiterer netter Pluspunkt: Im Vergleich zu Google Maps schont Organic Maps sogar den Akku.

Trotz des minimalistischen Designs bietet die App dennoch nützliche Features wie Höhenprofile, Points of Interests – etwa Cafés und Restaurants – und die Wahl zwischen den grundlegenden Fortbewegungsmitteln. Für alle die also Datenschutz und Minimalismus schätzen ist Organic Maps eine klare Empfehlung, besonders wenn man auf große Anbieter verzichten möchte.

Für Fortgeschrittene: OsmAnd

Wem Organic Maps zu reduziert ist, der findet in OsmAnd eine deutlich umfangreichere Alternative. Die Open-Source-App basiert ebenfalls auf dem OpenStreetMap-Projekt und bietet eine große Auswahl an Karten und vor allem an unterschiedlichsten Funktionen – für alle, die es gerne sehr genau nehmen. Neben den klassischen Fortbewegungsarten wie Auto, Rad oder zu Fuß unterstützt OsmAnd auch eher ungewöhnliche Optionen wie Reiten (Pferd) oder Skifahren.Die Navigation lässt sich darüberhinaus sehr detailreich auf unterschiedliche Ansprüche anpassen.

Allerdings wirkt OsmAnd etwas komplexer als andere Apps und ist wohl vor allem etwas für Menschen, die Spaß daran haben zu tüfteln und tief in die verschiedenen Möglichkeiten der App einzutauchen. Viele Funktionen setzen außerdem ein Nutzerkonto voraus. Ohne Konto kann man die Basisfunktionen nutzen, wer aber das volle Paket möchte – und das ist bei einer so vielseitigen App ratsam – muss sich registrieren.

Datenschutztechnisch gilt OsmAnd als gut, da es kein Tracking gibt und auf Datenschutz geachtet wird. Dennoch bedeutet die Nutzung eines Kontos, dass persönliche Daten verarbeitet werden. Die kostenlose Version bietet eine begrenzte Anzahl von Karten, mit Upgrades per Einmalkauf oder verschiedenen Abomodellen lassen sich ein unbegrenzter Karten-Download sowie verschiedene weitere Funktionen freischalten.

Fazit: Orientierung auch ohne Google

Die Welt der Navigations-Apps ist größer als man denkt und wer sich bewusst von Google lösen möchte, sei es aus Datenschutzgründen oder einfach aus Neugier, hat heute eine Vielzahl spannender Alternativen zur Auswahl. Ob minimalistisch wie Organic Maps, vollgepackt wie OsmAnd oder für echte Outdoorfans wie Komoot – je nachdem worauf man den Fokus legt, lohnt sich der Blick über den Teller- beziehungsweise Kartenrand.


Photo by Brett Jordan via pexels

Hat ihren Bachelor in Kulturwissenschaft mit Fokus auf digitale Medien abgeschlossen und verbindet nun ihre Leidenschaft fürs Schreiben mit der Begeisterung für alles, was digital ist. Dabei geht sie gerne den Fragen nach, die unsere vernetzte Welt bewegen und unseren Alltag prägen.


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