Abgefahren smarte Gadgets fürs Auto

Moderne Fahrzeuge sind mit allerhand Technik und Gimmicks ausgestattet. Doch mit so manchen aktuellen Gadgets fürs Auto lassen sich auch ältere Modelle clever aufrüsten. Ich verrate euch, wie ihr smart der Autobatterie auf die Sprünge helft, Apple CarPlay kabellos verwenden könnt und per Dashcam (schon bald) einen intelligenten Fahrassistenten erhaltet.

Green Cell PowerBoost: Starthilfe aus der Powerbank

Besonders im Winter ist die Autobatterie großen Strapazen ausgesetzt. Durch reichlich Kurzstrecken und lange Standzeiten entlädt sie sich in Windeseile. Netzladegeräte können Abhilfe schaffen, doch nicht immer ist eine Haushaltssteckdose in Reichweite. Deshalb hat das polnische Unternehmen Green Cell eine leistungsstarke Powerbank mit Batterie-Ladefunktion auf den Markt gebracht. Während die Kapazität von 16.000 Milliamperestunden in der aktuellen Zeit nichts Besonderes darstellt, überrascht der PowerBoost mit 3,2 Ampere Ladestrom über die beiden mitgelieferten Klemmen.

Im Test schnellte die Ladeanzeige meiner Testbatterie innerhalb weniger Minuten von 12,4 auf 14 Volt. Sicher nicht wirklich schonend für den Blei-Akku, der langsame Ströme liebt. Allerdings erreicht man so in Ausnahmefällen – etwa im Winterurlaub – eine schnelle Ladung des automobilen Energiespenders. Ein langsamer Modus fehlt leider. Falls der fahrbare Untersatz gar nicht starten mag, liefert der Green Cell PowerBoost über die mitgelieferten Klemmen einen Impuls von 2.000 Ampere. Damit lassen sich laut Hersteller auch große Motoren mit sechs Liter (Diesel) oder acht Liter (Benzin) Hubraum starten.

Greencell Booster
Der Greencell Booster hilft schwachen Batterien auf die Sprünge. Image by Jonas Haller

Zudem besitzt die Powerbank zwei USB-A mit 18 Watt Ladeleistung sowie einen USB-C-Anschluss (60 Watt), über den die Zellen auch geladen werden können. Eine LED-Lichtleiste hilft dabei sich auch bei schlechten Lichtbedingungen im Motorraum zurechtzufinden. Das 750 Gramm leichte Gerät ist somit das perfekte Gadget für das Handschuhfach. Mit 179 Euro ist auch die unverbindliche Preisempfehlung durchaus fair.

Carlinkit Mini 3.0: Kabelloses Apple CarPlay im Auto

Um den vollen Funktionsumfang des Apple-Smartphones im Auto nutzen zu können, ist ein Multimediasystem mit Apple CarPlay nötig. Doch während kabelgebundene Systeme auch in älteren Fahrzeugen zu finden sind, bleiben kabellose Lösungen oftmals neuen Modellen vorbehalten. Da schafft das kleine, smarte Gadget Carlinkit Mini 3.0 Abhilfe. Per Bluetooth-Verbindung stellt die weiße Box eine komfortable Verbindung mit dem Mobiltelefon her.

Im Test überzeugte die smarte USB-Erweiterung durch eine latenzfreie Eingabe und Anzeige im automobilen Infotainmentsystem. Ferner hält sich der Energieverbrauch des Apple iPhones in Grenzen, da das Display nicht zum Einsatz kommt. Sauer aufgestoßen ist der etwas langsame Verbindungsaufbau nach Zündungsstart. Den kompletten Testbericht lest ihr hier. Für rund 80 Euro ist das Carlinkit Mini 3.0 eine empfehlenswerte Erweiterung für die eigenen oder gemieteten vier Räder.

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Die neue Version des Carlinkit kommt deutlich kompakter daher. Image by Jonas Haller

Nextbase iQ: Intelligente Dashcam mit Warnfunktionen

Nachdem im Jahr 2018 Dashcam-Aufnahmen als Beweismittel für Unfallhaftpflichtprozesse zugelassen wurden, stiegen auch hierzulande die Absatzzahlen der kleinen Cockpit-Kameras. Einer der größten Hersteller Nextbase hat nun im Rahmen der Consumer Electronics Show (kurz CES) in Las Vegas die nächste Entwicklungsstufe präsentiert. Die Nextbase iQ besitzt gleich drei 4K-Kameras, die neben einer Front- auch eine Innen- und Heckansicht bieten. Damit deckt das Gadget einen Großteil des möglichen Blickbereichs ab. Per präziser GPS-Fußnote ist zudem der Ort eindeutig identifizierbar.

Doch die Beweisaufnahme aus verschiedenen Perspektive ist nicht das spannendste Feature. So besitzt die Nextbase iQ eine Cloud-Anbindung und diverse KI-Funktionen. Per WLAN und 4G lässt sich per App eine Verbindung herstellen und die Umgebung etwa im Park-Valet-Modus überwachen. Ferner überträgt die Kamera Bilddaten optional direkt auf einen sicheren Server in England, der etwa auch vom MI6 genutzt wird. Dafür ist allerdings ein zusätzliches Abo notwendig.

Besonders innovativ ist das neuartige Fahrerassistenzsystem. Es besteht aus vielen kleinen Bausteinen. Der wohl wichtigste ist der Emergency SOS, welcher im Falle eines Unfalls automatisch den Notruf wählt und die Standortdaten übermittelt. Damit es erst gar nicht so weit kommt, überwacht die Nextbase iQ die vorausfahrenden Fahrzeuge sowie zu Fuß gehende und warnt akustisch vor Gefahren. Das Driver Aware Feature überwacht die Fahrtüchtigkeit und warnt bei Müdigkeit, aber auch übermäßiger Ablenkung. Im Witness Mode zeichnet die Kamera im Stillstand weitgehend verdeckt Ton- und Videoinformationen auf.

Nextbase iQ
Im Paket der Dashcam Nextbase iQ befinden sich zwei im Auto montierbare Kameras. Image by Nextbase

Wer sich nun für die Nextbase iQ interessiert, muss sich noch etwas in Geduld üben. Laut Hersteller ist die Markteinführung für den Oktober geplant. Auch der Preis wurde bisher nicht kommuniziert, 300 bis 400 Euro dürften jedoch durchaus realistisch sein. Ich freue mich auf den ausführlichen Test.

Fazit Smarte Auto-Gadgets: Mehr Komfort und Sicherheit für alte Autos

Zusätzliche Elektronikprodukte können dafür sorgen, dass die Autofahrt entspannter, komfortabler und auch sicherer wird. Dafür sind keine großen Investitionen nötig: Der Greencell Booster unterstützt die strapazierte Autobatterie und der Carlinkit Mini 3.0 stellt eine stabile kabellose Verbindung zum Infotainmentsystem her. Ferner erweitert schon bald die Nextbase iQ-Dashcam in die Jahre gekommene Kfz-Modelle um intelligente Fahrerassistenzsysteme. Wer also seinen fahrbaren Untersatz nur um die ein oder anderen Funktionen aufrüsten mag, benötigt keinesfalls ein neues Vehikel.


Images by Jonas Haller, Nextbase

Titelbild by Open Studio via Adobe Stock

arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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