7 Momente, in denen Filme die Gegenwart ziemlich korrekt voraussagten

Science-Fiction mit futuristischen Settings gehört schon zum Film, seitdem Georges Méliès anno 1902 Le voyage dans la lune verfilmte. Doch so viele Streifen und Serien seitdem produziert wurden, so sehr wurden ihre Inhalte doch oftmals von der Realität eingeholt – mit dem Ergebnis, dass solche eigentlich sehenswerten Medien aus heutiger Sicht unheimlich schlecht gealtert wirken.

Denkt beispielsweise an Die Klapperschlange von 1981. Klar ist Snake Plissken auch 2022 noch eine unheimlich coole Socke, aber bekanntermaßen war Manhattan 1997 kein riesiges Freiluftgefängnis – und die Sowjetunion existierte ebenfalls schon nicht mehr.

Das Problem sind die Zeiträume: Je näher die Zukunft, in der ein Film angesiedelt ist, desto leichter sind zwar die Vorhersagen, aber desto einfacher wird es ebenso, sich kolossal zu vertun.

Allerdings muss es nicht immer so laufen. Wir haben uns in unser filmisches Archiv begeben und euch sieben Filme und Serien herausgesucht, die moderne Entwicklungen schon vor einigen Jahren verblüffend korrekt vorhersagten.

1. Demolition Man (1993/2032)

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1993 gehörten selbstfahrende Autos schon seit einiger Zeit zum Repertoire von Sci-Fi-Filmen – wobei man übrigens erst in den 70ern begann, dafür Technik als Erklärung zu nutzen. Zuvor war immer Übernatürliches am Werk.

Zwar spielt Demolition Man erst im Jahr 2032, allerdings lässt sich bereits aus heutiger Sicht sagen: Was die dargestellte Automobilität anbelangt, haben die Macher vieles richtig vorhergesagt:

  • Die Antriebe sind elektrisch (wenngleich sie im Film durch ein nicht näher spezifiziertes „Kapazitäts-Gel“ versorgt werden).
  • Die Autos scheinen über eine KI zu verfügen, wodurch sie autonom fahren und mit dem Fahrer sprechen können.
  • Es gibt eine Telefon- und Datenverbindung, wodurch die Fahrzeuge vernetzt sind.

Das alles ist – Stand 2022 – wirklich keine Zukunftsmusik mehr, selbst wenn vollautonome Autos noch nicht seriengefertigt werden. Tatsächlich sind wir sogar schon etwas weiter als der Film: Für die Parkraumgestaltung von morgen sind nicht minder autonome Konzepte bereits fest eingeplant; Parkhäuser, in denen ebenfalls alles selbstständig abläuft – was  Mission Impossible IV übrigens schon 2011 integrierte.

Der in Demolition Man gezeigte Schaum, der ein Fahrzeug bei einem Unfall ausfüllt und als Ganzkörper-Airbag dient, wurde ebenfalls schon zumindest testweise erforscht.

2. Minority Report (2002/2054)

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Ob man 2054 in der Lage sein wird, mithilfe von Hellsehern Verbrechen zu verhindern, bevor sie begangen werden, können wir euch nicht verraten. Allerdings gibt es in Minority Report ein wichtiges Detail, das schon längst gewisse Normalität ist – 2002 aber kaum mit Sicherheit vorhergesagt werden konnte.

Es ist die Szene, in der John durch die Mall geht. Dort wird permanent hochpersonalisierte Werbung ausgestrahlt, die Menschen direkt anspricht und deren Kaufgeschichte bis ins Detail kennt. 2002 mag das nach Zukunftsmusik ausgesehen haben. Heute ist es auf Social Media und beim Online-Einkauf schon seit Jahren (vielkritisierte) Realität. Und nicht nur das:  Schon 2010 liefen in Japan Tests, in denen Passanten tatsächlich gescannt wurden und man ihnen darauf basierend personalisierte Werbung zeigte.

3. Das Netz (1995/1995)

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Manchmal müssen Filme nicht einmal in der Zukunft angesiedelt sein, um extrem realistische Vorhersagen zu machen. Das Netz (angesiedelt in 1995) zeigt das in aller Schönheit. Falls ihr euch an diese Zeit nicht erinnern könnt: Das WWW war seit gerade einmal vier Jahren öffentlich freigegeben, es existierten weltweit keine 24.000 Websites und keine 45 Millionen User.

Wenn in einer solchen „digitalen Steinzeit“ ein Film einen bis ins Detail plausiblen digitalen Identitätsdiebstahl zeigt, dann ist das definitiv erwähnenswert. Die Hauptfigur Angela und mit ihr verbundene Charaktere bekommen „das volle Programm“:

  • Gefälschte elektronische Strafregistereinträge,
  • durch Hacking unbrauchbare Kreditkarten,
  • manipulierte Medizinische Daten.

1995 war die Digitalisierung derartiger Informationen zwar schon fortgeschritten. Allerdings hätten wohl nur Verschwörungstheoretiker derartige Identitätsdiebstähle für realistisch gehalten. Heute wissen wir es besser – leider.

4. Abyss – Abgrund des Todes (1989/1989)

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James Cameron hat bekanntlich ein Abonnement auf Blockbuster. Und selbst wenn Abyss etwas gegenüber anderen Werken des Altmeisters in Vergessenheit geraten ist, so bleibt dennoch ein Oscar für die besten Effekte.

Aus Sicht unseres Artikels ist der Film jedoch wegen etwas anderem interessanter – etwas, das vielleicht nicht so spannend ist wie autonome Kampfroboter, dafür jedoch wissenschaftlich umso genialer.

In dem weitgehend unter Wasser spielenden Film nutzen Taucher atembare Flüssigkeiten statt Luft. Physikalisch sinnvoll: Gase können durch den hohen Unterwasserdruck komprimiert werden, Flüssigkeiten hingegen nicht. Hätte ein Taucher Flüssigkeiten in der Lunge, könnte er viel tiefer gehen, ohne Probleme befürchten zu müssen.

1989 war die Idee visionär. Spätestens seit 2015 ist sie jedoch Realität: Damals startete ein Forschungsprojekt an der TU Freiberg. Allerdings hat das nichts mit Tauchen zu tun, sondern dem Versuch, Patienten bei geringstem Lungendruck enorme Sauerstoffmengen zu verabreichen.

5. L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn (1985/1985)

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Eigentlich könnte man die Sci-Fi-Komödie L.I.S.A getrost in die Riege reichlich unrealistischer Filme einsortieren – die Story zweier Loser, die sich am Computer die perfekte Freundin erschaffen wollen, ist einfach zu „cheesy“. Allerdings verdient der Streifen dennoch eine Erwähnung in dieser illustren Filmrunde – aus zwei Gründen:

  • Wir sind heute an einem Punkt angelangt, an dem sich tatsächlich extrem realistische Puppen herstellen lassen. Zwar (noch) nicht so fähig wie L.I.S.A., aber auch nicht wirklich weit entfernt.
  • Der Film zeigt 3D-Druck ziemlich eindrucksvoll. Das war 1985 tatsächlich noch völlige Zukunftsmusik. Erst ein Jahr später wurde ein erstes diesbezügliches Patent erteilt.

6. Knight Rider (1982-1986/1982 – 1986)

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Die 1980er waren das Jahrzehnt, in der Digitaltechnik erstmalig in normalen Haushalten Fuß fassen konnte. Entsprechend hoch war der filmische Anreiz, dabei ziemlich aufs Ganze zu gehen.

Nun gehört die Serie, die David Hasselhoff (alias Michael Knight) zum Superstar machte, sicherlich zur Gattung derjenigen, die man sich heute kaum noch anschauen kann, ohne zu schmunzeln – vieles darin ist einfach übel gealtert.

Und klar könnten wir jetzt auf den selbstfahrenden, sprechenden (und altklugen) Trans Am namens K.I.T.T. abheben. Uns geht es jedoch eher um Michaels Armbanduhr.

Damals war der Zeitmesser am Handgelenk, mit dem man kommunizieren konnte, der fiebrige Traum so manches technikverliebten Jugendlichen. Heute hingegen habt ihr wahrscheinlich sogar selbst ein solches Gerät am Handgelenk – es kann nicht nur deutlich mehr als sein 80s-Vorgänger, es ist obendrein so erfolgreich, dass Apple darüber längst zum größten Uhrenhersteller der Welt avancierte.

Übrigens: Noch besser zeigte Dick Tracy von 1990 eine Smartwatch.

7. Jetsons – der Film (1990 / spätes 21. Jhd.)

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Die Jetsons als Zeichentrickserie waren schon Anfang der 1960er ganz groß darin, zukünftige Techniken in das Setting zu integrieren; damals natürlich noch komplette Zukunftsmusik, die lediglich durch den Futurismus des damaligen Jet-Zeitalters befeuert wurde.

Als die Zeichentrickfamilie jedoch knapp 30 Jahre später einen abendfüllenden Spielfilm erhielt, machten sich die Drehbuchautoren etwas mehr Gedanken um wenigstens halbwegs realistische Techniken.

Zwar fliegen die Autos bis heute noch nicht (könnten es aber vielleicht bis zum Ende des Jahrhunderts). Dafür aber greifen die Jetsons auf einen Haushaltshelfer zurück, der heute wirklich normal geworden ist: Saugroboter. Und selbst wenn die im Film ziemlich nach „Roboter“ aussehen, so sind sie doch recht dicht am Original, was die Funktionsweise anbelangt – dichter, als das Roboter-Hausmädchen aus der Jetsons-Serie.

Filme, die bei der Vorhersage voll danebenlagen

Wir könnten euch jetzt noch weitere Streifen präsentieren, die in der Vergangenheit wichtige Details unserer Gegenwart korrekt vorhersagten. Allerdings sind wir bei unserer Recherche auf zu viele Medien gestoßen, bei denen das Gegenteil der Fall ist – und die wollen wir euch nicht vorenthalten.

  • … Jahr 2022 … die überleben wollen: In heutigem Essen steckt sicher vieles, was eigentlich dort nicht hineingehört. Aber wir sind relativ sicher, dass kein Menschenfleisch genutzt wird – und New York ist zwar tatsächlich ziemlich voll, aber die meisten Einwohner können darin recht gut leben.
  • 2012: Wohl kaum jemand dürfte bei Filmen von Roland Emmerich Realismus erwarten. Dass die Erdkruste jedoch 2012 nicht in tausend Teile zerbrach und der Maja-Kalender nicht das Ende der Welt vorhersagte, ist dennoch ziemlich angenehm.
  • Akira: Selbst eingefleischte Anime- und Manga-Fans dürften sich wohl doch eher über die ausgebliebene atomare Zerstörung Tokios samt Dritten Weltkrieg freuen.
  • Running Man: Reality-TV mag zwar real sein, aber den Kampf bis aufs Letzte gibt es selbst in Survivor
  • Terminator: Wir könnten darüber diskutieren, ob die Ereignisse in Teil 2 diejenigen in Teil 1 verhinderten. Fest steht jedoch: 1997 kam und ging ohne den „Judgement Day“ mit globalem Atomkrieg.
  • Zurück in die Zukunft II: Ja, es gibt Hoverboards, nein, es gibt keine Hoverboards wie im Film – und leider ebenso keine selbsttrocknenden Jacken.

Was die Matrix-Filme anbelangt, sind wir allerdings zwiegespalten: Es gibt nicht gerade wenige, die in den Plänen für das künftige Metaverse ziemliche Parallelen zur filmischen Matrix sehen wollen.


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