In unseren Lesetipps geht es um Günther Oettinger, Gmail und Inbox, ein zensiertes Magazin von Verizon, Tsu und Ello, sowie das neue Video von OK Go. Ergänzungen erwünscht.
GÜNTHER OETTINGER Zeit Online: Günther Oettinger hat das Thema doppelt verfehlt: Im Handelsblatt hat EU-Digitalkommissar Günther Oettinger ein viel beachtetes Interview gegeben, dass zwar im Vergleich zu seinem Hearing im Europaparlament keine wirklichen Neuigkeiten besaß, aber wieder einmal durch eine unglaubliche Naivität bei den digitalen Herausforderungen „glänzte“. Auf Zeit Online hat sich Leonard Dobusch mit den Aussagen des Interviews auseinandergesetzt, der nicht sehr überzeugt ist, dass Oettinger auch nur einen Bruchteil seiner Vorhaben schaffen wird.
GOOGLE Computerworld: Why Google wants to replace Gmail: Seit gestern nutze ich die von Google selber entwickelte Gmail-Alternative „Inbox“, die viele tolle Features von anderen Maildiensten kopiert hat. Mein erster Eindruck ist positiv, aber vielleicht müssen wir sowieso uns daran gewöhnen, denn es kann sein, so Mike Elgan auf Computerworld.com, dass Google mit Inbox seinen eigenen Mailing-Dienst langsam beerdigt. Es liegt wohl im Interesse des Unternehmens einen von Nutzern kontrollierten Dienst ebenfalls in die Kontrolle seiner Algorithmen zu begeben.
VERIZON The Daily Dot: Verizon is launching a tech news site that bans stories on U.S. spying: Verizon startet eine neues Geschäftsmodell und Patrick Howell O’Neill fragt noch im ersten Satz, was an diesem Vorhaben überhaupt schief gehen kann und das nicht ohne Grund. Der US-amerikanische Telekommunikationsanbieter startet eine Tech- und Lifestyle-Seite namens “Sugerstring” hoch und macht, auch wenn es sich um eine Form von Corporate Publishing handelt, den größten Fehler überhaupt: Zensur von bestimmten Themen. Den Redakteuren ist es verboten, über Themen wie die von Edward Snowden geleakte Überwachung zu berichten oder die Debatte um Netzneutralität.
SOCIAL MEDIA Medium: Wenn Tsu und Ello sich um Nutzer streiten: In einem Blogpost auf Medium untersucht Klaus Eck die neuen sozialen Netzwerken Ello und Tsu hinsichtlich das Thema Anzeigen. Der größte Unterschied ist, während Ello persönlich und menschlich sein will, zählt auf Tsu allein das Geld. Es ist spannend zu beobachten, wie sich die beiden sozialen Netzwerke entwickeln, Klaus Ecks Beobachtungen sind dabei ein lesenswertes Kommentar dieser Entwicklung.
REDEFREIHEIT Vox: The latest OK Go video is amazing. Would it have been legal in the United States?: Ein sehr kurzer Text von Timothy B. Lee auf Vox.com, dafür mit dem neuesten Video von OK Go, über das neueste Video der Band, denn das wieder einmal mit einer beeindruckenden Choreografie versehene Musikvideo wurde nur mit Drohnen gedreht und zwar in Japan. Dies hat etwas mit der Gesetzgebung bezüglich Drohnen in den USA zu tun. Und damit erinnert das sehenswerte Video daran, dass es bei der gesetzlichen Regulierung von Drohnen auch um eine Einschränkung der freien Meinungsäußerung geht, die gut begründet sein muss.
Nutze Netzpiloten 1-Klick: Mit nur einem Klick werden dir bequem alle 40 Sekunden die hier besprochenen Seiten „vorgeblättert“ START.
In unseren Lesetipps geht es heute um Social Media im Krieg, die Geschichte von Foursquare, Netzneutralität, Mobile First und Smart Country. Ergänzungen erwünscht.
SOCIAL MEDIA Medium: Israel, Gaza, War & Data: Die Digitalisierung erfasst unsere ganze Gesellschaft. In guten und schlechten Zeiten. Auch einen Krieg erleben wir heute digital, sei es in den eingesetzten Waffen oder der Berichterstattung darüber. Auf Medium erklärt Gilad Lotan, welchen Einfluss soziale Netzwerke auf die Wahrnehmung eines Krieges hat. Vermeintlich „näher“ dran zu sein erhöht nicht die Wahrheit, denn die Journalismus ausmachende Distanz, Einordnung und Bewertung geht verloren.
FOURSQUARE Mobile Rocket Science: Die Geschichte von Foursquare: Was aus Foursquare werden wird, scheint noch ungewiss zu sein, seitdem das Unternehmen seine Check-in-App von einem sozialen Netzwerk in einen Yelp-Konkurrent verwandeln möchte. Spannend ist aber auch die Firmengeschichte, deren Meilensteine der Blogger Mario Havanna lesenswert auf Mobile Rocket Science zusammenfasst.
NETZNEUTRALITÄT Golem.de: Verizon erzieht seine Kunden zum fairen Datenverbrauch: In den USA versucht der Netzbetreiber Verizon seine Bestandskunden, die noch Verträge mit unbegrenztem Datenverkehr haben, zu mehr Datensparsamkeit zu erziehen, in dem sie gedrosselt werden. Neukunden sind davon ausgenommen, weshalb FCC-Chef Tom Wheeler dem Unternehmen vorwirft, auf diese Weise Altkunden in die neuen Verträge mit festgeschriebener Drosselung zu zwingen.
MOBILE FIRST Digiday: Should publishers really think ‚mobile-first‘?: Auf Digiday erklärt Ricardo Bilton, dass Internettraffic kein Nullsummenspiel ist und sich die Nutzung am Desktop und die mobile Nutzung eigentlich ergänzen. Während von 9 bis 18 Uhr vermehrt am Desktop gelesen wird und dieser Anteil sogar noch wächst. wird vor allem vom Abend bis zum nächsten Morgen, wenn die meisten also nicht am Arbeitsplatz sind mobil gelesen.
SMART COUNTRY Politik-Digital.de: Das Internet der Dinge auf dem Land: In der aktuellen Debatte um „Smart Cities“ wird zu Unrecht ausgeklammert, dass der Großteil der deutschen Bevölkerung außerhalb von Metropolen und Ballungsräumen lebt. Auf Politik-Digital.de plädiert Gerald Swarat, dass die dringenden gesellschaftlichen Probleme, denen sich die Regionen stellen müssen, auf die Tagesordnung einer Digitalen Agenda gesetzt werden müssen.
Nutze Netzpiloten 1-Klick: Mit nur einem Klick werden dir bequem alle 40 Sekunden die hier besprochenen Seiten „vorgeblättert“ START.
In unseren Lesetipps geht es heute um David Byrnes Frust über Streaming und Radios, die neue YouTube-Chefin Susan Wojcicki, Journalismus auf Kuba, ein Beispiel für fehlende Netzneutralität und Kritik am veralteten Urheberrecht. Ergänzungen erwünscht.
Nutze Netzpiloten 1-Klick: Mit nur einem Klick werden dir bequem alle 40 Sekunden die hier besprochenen Seiten „vorgeblättert“ START.
Nach den etwas glücklosen neuen Produkten wie Google Wave oder Google Buzz ist sich auch Google offenbar nicht zu schade, sich in die lange Schlange hinter dem iPad einzureihen und einen tablet pc anzukündigen. Wall Street Journal berichtete gestern, dass sie zusammen mit Amerikas größtem Mobilfunkanbieter Verizon Wireless ein dolles Ding auf die Beine stellen werden. Verizons CEO Lowell McAdam erklärte gegenüber der WSJ, ”Wir sehen uns alles an, was in Googles Archiven schlummert und das wir in einen tablet einbauen können, damit es eine großartige Erfahrung wird, es zu benutzen.“ Zumindest könnte es großartig werden, wenn nicht der Teilemarkt derart leer gekauft wäre. Dieser Umstand wird nicht gerade dadurch entkräftet, dass Trilliarden anderer Hersteller auf den tablet pc aufspringen wollen, was allerdings die aktuelle Windows Version 7 nicht wirklich ermöglicht.
Tja, und da die Skepsis vieler Konsumenten gegenüber Linux leider groß ist, dürfte es ein enormes Kommunikationsproblem werden oder man schlägt sich wieder mit einem Win7 rum, dass den tablet alt aussehen läßt und schimpft auf die Technik. Insofern hätte Google mit seinem eigenen Chrome OS ein Ass im Ärmel, wenn es wirklich tablet-tauglich wäre. Aber da es hier eigentlich um den Kampf zwischen AT & T und Verizon Wireless geht, wird der Kampf in den USA um geolocation services im OS gehen und um 3.5G oder gar 4G und was nicht alles demnächst im Markt des mobilen Webs kommen wird. Vielleicht sogar endlich ein payment service der das Haus rockt. Meine Prognose: Wer als Erster mit dem mobile web die Kreditkarte überflüssig macht, der wird Google, Apple und Microsoft einfach zum Nachtisch verputzen. Und Google wird – falls diese Kooperation klappt – seinen ersten wirklichen iPhone-Killer zum Dank mit speziellen Verizon-Flatrates in den Markt drücken dürfen. Denn dieser Markt scheint das eigentlich Ziel zu sein und der steht und fällt mit einem breitbandigen und zuverlässigen Internetzugang.