In unseren Lesetipps geht es um das Ende des deutschen Wall Street Journal, Freunde von Freunden, YouTubes Einfluss auf die Musik, Estlands digitale Staatsbürgerschaft und das Urheberrecht. Ergänzungen erwünscht.
WALL STREET JOURNAL Blicklog: Schwarzer Mittwoch für deutschen Wirtschaftsjournalismus: Zum Jahresende wird die deutsche (und türkische) Ausgabe des Wall Street Journal eingestellt. Dirk Elsner bezeichnet diese Entscheidung auf seinem Blog als „schwarzen Mittwoch“ für den deutschen Wirtschaftsjournalismus und erklärt, was die Zeitung für ihn bedeutete. Genau wie ihn treibt auch uns die Frage um, was aus den deutschsprachigen WSJ-Artikeln wird, denn wir haben sie oft hier in unseren Lesetipps empfohlen. Es bleibt zu hoffen, dass sie archiviert erhalten bleiben.
FREUNDE VON FREUNDEN OSK-Blog: „Freunde von Freunden“ im Interview: Im OSK-Blog stellt Oliver Nermerich das Magazin „Freunde von Freunden“ vor, welches modern eingerichtete Arbeitsräume von Freunden ihrer Freunden vorstellt und die Akteure in den kreativen Arbeitsumgebungen interviewen und fotografieren. Inzwischen ist da raus eine erfolgreiche Agentur geworden, die mit ihrem globalen Netzwerk an Content-Produzenten die unterschiedlichsten Projekte stemmen. Ein interessanter Einblick auf die Bedeutung des Arbeits- und Wohnraums für das eigene Schaffen.
YOUTUBE TechCrunch: How YouTube Music Key Will Redefine What We Consider ‘Music’: YoutTube startet einen Streaming-Dienst, ähnlich wie Spotify, der neben einem Gratis-Angebot mit Werbung auch einen bezahlten Abo-Dienst haben wird. Durch den andauernden Streit mit der GEMA wird es den Dienst nicht in Deutschland geben, zum Ärger der Musikbranche und den Nutzern. Denn hier wird eine wohl entscheidende Entwicklung im Umgang mit Musik verpasst, über die sich Darrell Etherington auf TechCrunch Gedanken gemacht hat.
ESTLAND Netzwertig: Estland erfindet die virtuelle Staatsbürgerschaft: In den vergangenen fast fünfzehn Jahren hat Estland eine einzigartige Infrastruktur für die elektronische Kommunikation zwischen Behörden, Bürgern und Unternehmen aufgebaut. Jetzt wird diese international geöffnet: Im Dezember führt das baltische Land die weltweit erste virtuelle Staatsbürgerschaft ein. Martin Weigert stellt das Konzept auf Netzwertig.com näher vor.
URHEBERRECHT c’t: US-Parlament käuflich wie nie zuvor: Die c’t hat sich zu den kürzlich in den USA stattgefundenen Wahlen in verschiedenen Essays mit dem Land und seiner Politik beschäftigt. Im letzten Teil schreibt der Journalist Daniel AJ Sokolov über sein Gespräch mit Jim Griffin, einem Technologoieberater der Musikindustrie. Griffin spricht darüber, dass es bei den derzeitigen Abgeordneten wohl kein Modernisierung des veralteten Urheberrechts in den USA geben wird, das geplante Freihandelsabkommen TTIP wichtiger als das Parlament ist und technologische Herausforderungen im modernen Lizenzgeschäft.
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In unseren Lesetipps geht es um die Digitalisierung in Estland, der Sündenfall des Internets, virtuelle Realität im Storytelling, die Ökonomie des Internets und Cat Content. Ergänzungen erwünscht.
DIGITALISIERUNG Süddeutsche.de: Wie Estland den digitalen Traum exportieren will: Auf Sueddeutsche.de ist ein lesenswerter Gastbeitrag von Anna Karolin über den Stand der Digitalisierung in Estland erschienen, der einem die enormen Möglichkeiten einer das Internet frei von Angst und Partikularinteressen nutzenden Gesellschaft aufzeigt. Ich will bei der Netzpolitik unserer Bundesregierung nicht von der Zukunft schreiben, sondern vielleicht eher vom vor uns liegenden Paradies, dass wir wir vielleicht niemals betreten werden, aber vielleicht spornt es den einen oder anderen unserer Leser an, sich noch mehr für die Entwicklung der digitalen Gesellschaft einzusetzen. Karolins Begeisterung ist ansteckend.
INTERNET The Atlantic: The Internet’s Original Sin: Das ist ein Longread, der einem mal zu denken gibt. Ethan Zuckerman bezeichnet das werbefinanzierte Internet als unseren Sündenfall und fordert (gaaaaanz am Ende), dass wir anfangen müssen Bezahlmodelle (à la Mitgliedschaften, Crowdfunding, Micropayment, etc.) für Privatsphäre und für Dienste, die uns am Herzen liegen, zu entwickeln. Alles was gratis ist, sollte gemieden werden, denn in einer Welt, in der nichts umsonst ist, sind wir das Produkt, wenn wir nicht wirklich der Kunde sind. Ziel soll es sein, dass nicht länger Internetnutzer wieder Nutzer des Internets und nicht die Zielgruppe der Werbeindustrie, deren Gelder im Hintergrund erst die kostenfreie Nutzung ermöglichen.
VIRTUELLE REALITÄT Co.Create: Why Virtual Reality Journalism Is The Future: Auf Co.Create stellt Neal Ungerleider ein von Google, der Nachrichten- und Presseagentur Associated Press und dem Tribeca Film Institute finanziertes Projekt vor, dass der Doktorand Nonny de la Peña an der Universität von Süd-Kalifornien entwickelt. Es geht dabei um die virtuelle Darstellung eines wahren Geschehens, dem Tod eines mexikanischen Immigranten. Ein Passant hatte das Geschehen auf Audio aufgenommen, dieser Mitschnitt wurde nun auf die Visualisierung gelegt und lässt einen den Ort und den Fall intensiv miterleben. De la Peñas Projekt könnte besonders interessant fürs digitale Storytelling und journalistische Darstellungen sein.
ÖKONOMIE Techdirt: Economists Don’t Understand The Information Age, So Their Claims About Today’s Economy Are A Joke: Was ich an Mike Masnicks Blogposts auf Techdirt.com so schätze, ist die stets klar artikulierte Meinung. So wie in diesem lesenswerten Beitrag über die Einschätzung von Ökonomen der digitalisierten Wirtschaft, deren Deutung sie gerne übernehmen, egal wie (un)qualifiziert ihre Faktengrundlage ist. Dabei kommen aber meist kritische Analysen heraus, die mit der Realität wenig zu tun haben, so zumindest Masnick. Denn in der Informationsgesellschaft zählen andere Parameter als bisher. Das haben aber die bisherigen Ökonomen kaum verstanden bzw. akzeptiert. Dieser Wandel ist schon eine ziemlich knifflige Sache und konsequent.
CAT CONTENT Netzkolumnistin: Klicktipp Katzenkarte: Ich habe keine Katze, aber ein Instagram-Account, weshalb das von Angela Gruber auf ihrem Blog vorgestellte Datenprojekt „I Know Where Your Cat Lives“ auch für mich interessant ist, denn es ist ein gutes Beispiel, was durch die abgetretenen Nutzungsrechte auch ohne die Zustimmung der Urheber tolles mit Bildern Dritter gemacht werden kann und wie aussagekräftig Meta-Daten sein können, besonders die Ortsangaben. Denn die Karte mit den Katzenbildern von anderen hat weniger mit Cat Content als mit legalem Geotagging zu tun. Aber konzentrieren wir uns ruhig weiter auf die süßen Katzenbilder. Zumindest bis zu unseren morgigen Lesetipps.
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In unseren Lesetipps geht es heute um Journalismus im Digitalen, Estland als Musterbeispiel für Digitalisierung des Staates, den Medienwandel, warum Obama gerne Quora nutzt und der Sinn eigener Hardware. Ergänzungen erwünscht.
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