Remote Satellite Sensing – einfach erklärt

Remote Satellite Sensing ist eine faszinierende Technologie, die es ermöglicht, aus der Ferne – oft aus dem Weltraum – Daten über verschiedene Orte und Objekte zu erfassen. Stellt euch vor, ihr könntet die Erde oder sogar andere Planeten aus der Distanz beobachten, ohne selbst vor Ort sein zu müssen. Diese fortschrittliche Technik nutzt Satelliten und Flugzeuge, die mit hochentwickelten Sensoren ausgestattet sind. Diese Sensoren fangen Energie auf, die von der Erdoberfläche reflektiert oder emittiert wird, und liefern so wertvolle Informationen über unseren Planeten und darüber hinaus.

Diese Technologie ist in vielen Lebensbereichen wichtig. Sie hilft uns, den Klimawandel zu verstehen, Wettervorhersagen zu verbessern, Naturkatastrophen zu überwachen und Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt zu bewerten. In der Landwirtschaft wird sie genutzt, um Ernten zu optimieren. In der Städteplanung hilft sie, Infrastrukturen zu entwickeln und zu kontrollieren. Ein eindrucksvolles Beispiel dabei ist die Erdbeobachtung der NASA mit Satelliten. Diese Satelliten haben viele Sensoren, die Daten in verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums erfassen. Diese Daten geben einen umfassenden Einblick in verschiedene Erd- und Atmosphärenaspekte, von Wetterbeobachtungen bis hin zur Überwachung landschaftlicher Veränderungen.

Die verschiedenen Orbits und ihre Bedeutung

Im Bereich des Remote Satellite Sensing spielt die Positionierung der Satelliten im Weltraum eine entscheidende Rolle. Abhängig von ihrer Umlaufbahn um die Erde, auch Orbit genannt, können Satelliten unterschiedliche Arten von Daten liefern. Es gibt hauptsächlich drei Klassen von Orbits: Low-Earth Orbit (LEO), Medium-Earth Orbit (MEO) und High-Earth Orbit (HEO).

  • Low-Earth Orbit ist am nächsten zur Erde, typischerweise zwischen 160 und 2.000 Kilometern Höhe. Satelliten in diesem Orbit, wie das Beispiel der NASA’s Aqua-Satelliten, sind ideal, um detaillierte Daten der Erdoberfläche zu erfassen. Ihre Nähe zur Erde ermöglicht es, hochauflösende Bilder zu liefern, was für Anwendungen wie Wetterbeobachtung und Umweltüberwachung unerlässlich ist. Es ist übrigens der selbe Klasse, wie auch die Satelliten von Starlink mit ihrem Orbit in gut 500km Höhe nutzen. 
  • Medium-Earth Orbit, etwa 2.000 bis 35.500 Kilometer über der Erde, ist die Heimat vieler Kommunikations- und GPS-Satelliten. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das Galileo-Navigationssatellitensystem der Europäischen Weltraumorganisation, das in dieser Umlaufbahn operiert. Satelliten in MEO bieten eine konstante und vorhersehbare Abdeckung, was sie ideal für Navigations- und Kommunikationszwecke macht.
  • Der High-Earth Orbit, insbesondere der geosynchrone Orbit (GSO) und geostationäre Orbit (GEO), befindet sich in etwa 35.786 Kilometern Höhe. Satelliten in geostationären Orbits, wie die GOES-Wettersatelliten, bleiben über einem festen Punkt auf der Erdoberfläche und bieten kontinuierliche Beobachtungen desselben Gebiets. Dies ist besonders nützlich für die kontinuierliche Wetterüberwachung und Fernsehübertragungen.

Jeder dieser Orbits hat spezifische Vorteile und Einschränkungen. Während LEO-Satelliten detaillierte Daten liefern, haben sie eine begrenzte Erdabdeckung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Im Gegensatz dazu bieten GEO-Satelliten eine konstante Überwachung eines bestimmten Gebiets, aber mit geringerer Auflösung. Die Wahl des Orbits hängt also stark von den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Mission ab.

Beobachtung mit dem elektromagnetischen Spektrum

Die Erdbeobachtung im Remote Satellite Sensing nutzt intensiv das elektromagnetische Spektrum. Dieses Spektrum besteht aus verschiedenen Wellenlängen und Frequenzen, erzeugt durch Schwingungen geladener Teilchen. Es erstreckt sich von Radiowellen mit längeren Wellenlängen bis hin zu extrem kurzen Gammastrahlen. Der für Menschen sichtbare Bereich ist nur ein kleiner Teil des gesamten Spektrums.

Fernerkundungsinstrumente erfassen elektromagnetische Energie über dieses sichtbare Spektrum hinaus. Wetter- und Kommunikationssatelliten nutzen beispielsweise Mikrowellenenergie, die durch Wolken dringen kann. Andere Sensoren erfassen Infrarotwellen, um Informationen über die Wärme von Objekten zu sammeln. Ein wichtiger Aspekt ist die Wechselwirkung der Wellen mit der Erdatmosphäre. Einige Wellenlängen werden von atmosphärischen Bestandteilen wie Wasserdampf und Kohlendioxid absorbiert oder reflektiert, während andere, wie sichtbares Licht, durchgelassen werden. Die Sonne ist die Hauptenergiequelle für die von Satelliten beobachtete Energie. Verschiedene Oberflächen reflektieren diese Sonnenenergie unterschiedlich. Schnee reflektiert bis zu 90% der Sonnenstrahlung, während der Ozean nur etwa 6% reflektiert. Die absorbierte Energie wird oft als Infrarotstrahlung abgegeben. Durch Analyse, wie Materialien und Oberflächen elektromagnetische Energie reflektieren, absorbieren oder emittieren, ziehen Forscher Rückschlüsse über deren Eigenschaften. Jedes Material hat einen einzigartigen „spektralen Fingerabdruck“, der die Identifikation und Klassifizierung verschiedener Landschaftselemente, Gesteins- und Bodenarten ermöglicht.

Sensoren in der Fernerkundung

In der Fernerkundung mittels Remote Satellite Sensing sind Sensoren auf Satelliten und Flugzeugen unerlässlich. Sie erfassen und messen elektromagnetische Energie, die von der Erdoberfläche reflektiert oder emittiert wird. Es gibt zwei Haupttypen von Sensoren: passive und aktive.

  • Passive Sensoren erfassen natürliche Energie, die von der Sonne stammt und von der Erdoberfläche reflektiert wird. Sie brauchen keine eigene Energiequelle zum Sammeln von Daten. Beispiele sind Radiometer und Spektrometer, die elektromagnetische Strahlung in bestimmten Wellenlängen messen. Sie werden genutzt, um Oberflächentemperaturen, Vegetation und Eigenschaften von Wolken und Aerosolen zu erfassen. Ein Nachteil ist ihre begrenzte Fähigkeit, durch dichte Wolken zu sehen, was in bestimmten Regionen wie den Tropen Einschränkungen mit sich bringt.
  • Aktive Sensoren verwenden eigene Energie, um die Umgebung zu beleuchten und das reflektierte Signal zu messen. Zu ihnen gehören verschiedene Radar- und Lidar-Systeme. Diese Sensoren funktionieren unabhängig von Tageszeit und Wetter, ideal zur Messung von Wäldern, Überwachung der Meeresoberflächentopographie und Erfassung von Niederschlägen und Windmustern.

Die Wahl zwischen passiven und aktiven Sensoren hängt vom spezifischen Einsatz ab. Passive Sensoren eignen sich für breite spektrale Informationen über die Erdoberfläche, während aktive Sensoren spezifische Daten für Anwendungen wie topografische Kartierungen oder atmosphärische Studien liefern.

Datenverarbeitung, Interpretation und Analyse

Nach der Datenerfassung durch Sensoren in der Fernerkundung beginnt ein wichtiger Prozess: die Datenverarbeitung, Interpretation und Analyse. Dieser Schritt wandelt rohe Daten in nutzbare Informationen um.

Die Datenverarbeitung transformiert die von Sensoren erfassten Rohdaten in ein für Analysen geeignetes Format. Diese Daten durchlaufen oft mehrere Verarbeitungsstufen. Bei der NASA werden Erdbeobachtungsdaten beispielsweise in Level 0 für rohe Daten, Level 1 für georeferenzierte Daten, Level 2 für abgeleitete geophysikalische Variablen und Level 3 für Daten auf einheitlichen Raum-Zeit-Gittern unterteilt. Viele Daten erreichen sogar Level 4, was ihre Integration in Modelle oder Simulationen bedeutet. Nach der Verarbeitung dienen die Daten verschiedenen Anwendungen, von der Landwirtschaft zur Pflanzengesundheitsüberwachung und Ernteoptimierung bis zur Stadtplanung für die Überwachung städtischer Entwicklung und Infrastrukturplanung. Die Interpretation und Analyse sind ebenfalls entscheidend und erfordern ein tiefes Verständnis, wie Oberflächen und Materialien elektromagnetische Energie reflektieren oder emittieren. Durch die Interpretation gewinnen Forscher und Entscheidungsträger Einblicke in Umweltveränderungen und Ressourcenmanagement.

Ein Beispiel für Datenanalyse ist die Klassifizierung von Landbedeckungstypen mit Bildverarbeitungsalgorithmen, um Bereiche wie Wasser, Vegetation oder städtische Gebiete zu identifizieren. Diese Analysen werden oft in geografische Informationssysteme (GIS) integriert, um die Daten mit anderen Informationsquellen zu kombinieren und detailliertere Einblicke zu ermöglichen.


Image via Adobe Stock by พงศ์พล วันดี

Als Informationsmanagement-Student ist Clemens bestrebt, die digitale Welt zu verstehen und zu gestalten. Bei den Netzpiloten nutzt er seine Leidenschaft für Technologie, um Trends und innovative Entwicklungen kennenzulernen und zu erforschen.


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