Apple präsentiert macOS Mojave mit Dark-Mode, neuer Schreibtisch-Ordnung und schnellerem Finder

Apple hat bei seiner Keynote zur diesjährigen Entwicklerkonferenz WWDC in San Jose das neue macOS mit dem klangvollen Namen Mojave vorgestellt. Mit macOS 10.14 präsentiert Apple nach den eher „innerlichen“ Verbesserungen der Vorgängerversion High Sierra nun wieder ein Betriebssystem für den Mac, dessen Neuerungen sich durchaus im Interface bemerkbar machen.

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Apple präsentiert beim WWDC 2018 am 4. Juni in San Jose sein neues macOS Mojave. Screenshot Lena Simonis

So steht zumindest die kalifornische Mojave-Wüste, die angeblich bei Nacht besonders schön ist, berechtigt Pate für die erste macOS-Version mit Dark Mode. Ebenfalls sollen kleine aber smarte Änderungen im Desktop und im Finder für einen professionelleren Workflow sorgen. Auch ein Redesign des Mac App Store und bessere Anonymisierung, um Tracking zu erschweren, gehörten zu den interessanteren Ankündigungen. Auf ein völlig überraschendes oder besonders innovatives Features warteten Fans bei der Keynote jedoch vergebens.

The dark side of the Mac: Mojave wandelt sein Interface

Diese Keynote vom 4. Juni 2018 wird sicherlich nicht als besonders bahnbrechend in die Apple-Historie eingehen. Vielmehr konnte man während der 90-minütigen Präsentation noch einmal Chips aus der Küche holen und eine entspannte Runde „das haben wir doch schon bei…gesehen“-Bingo spielen. Und während man sich mit den AR-Demos in iOS 12 anfangs noch gut unterhalten fühlte, war die Spannungskurve spätestens mit der Präsentation des Dark-Mode in macOS 10.14 an einem Punkt, wo mir auch die Augen hätten zufallen können.

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Der Dark-Mode in macOS Mojave soll den visuellen Fokus auf Inhalte legen. Image by Apple

Dieser neue Modus in macOS 10.14 schaltet in ein schwarzes beziehungsweise dunkles Interface um. Dann stehen Inhalte wie Bilder oder Videos visuell stärker im Fokus während Kontrollelemente mehr in den Hintergrund treten. Haben wir aber auch gerade erst bei Skype gesehen. Und bei Bildbearbeitungsprogrammen wie Lightroom CC ist das längst Standard. Eine gute Idee von Apple also, wie man ja auch an dieser Website sieht, aber keine revolutionäre Veränderung. Genauso nett, aber völlig banal ist die dynamische Anpassung des Displays an die Tageszeit.

Voll im Flow: neuer Desktop und Finder in Mojave

Da sind die Stacks auf dem Desktop schon spannender. Einzelne Dateien lassen sich in macOS 10.14 automatisch in Stapeln sortieren – nach Datum, Art der Datei oder Tags. Schneller lässt sich der Desktop kaum aufräumen und mit der neuen Gallerie-Ansicht im Finder können User diese Stapel auch mühelos durchsuchen. Diese Art der Content-Sortierung sollte also prima klappen, kennen wir alle zum Beispiel auch von der Nachrichtenseite vox.com und es ist schön, dass wir sie jetzt für den Mac haben.

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In macOS Mojave lassen sich Dateien auf Stapel sortieren. Das sorgt schnell für einen aufgeräumten Schreibtisch. Image by Apple

Im neuen Finder ist nun außerdem eine Sidebar verfügbar, die Metadaten schneller anzeigt und sogenannte “Quick Actions“ für einen besseren Workflow bietet. Mit diesen Quick-Actions können Anwender beispielsweise per Klick aus mehreren Dateien ein PDF generieren. Darüber hinaus lassen sich auch eigene Actions festlegen. Die Funktion “Quick Look“ bietet zudem eine neue Vollbild-Vorschau, in der Nutzer etwa Bilder drehen, und zuschneiden oder Videos trimmen können, ohne eine App dazu öffnen zu müssen.

Ferner sind die Markierungs-Tools aus iOS nun im macOS-Finder verfügbar. Darüber hinaus erlaubt es macOS 10.14 dem User mit “Continuity Camera“ über ein gekoppeltes iPhone oder iPad ein Bild aufzunehmen oder ein Dokument zu scannen, das anschließend direkt auf dem Mac erscheint. Auch recht praktisch und effizient.

Sicher browsen mit Safari in macOS 10.14

Ebenfalls dürften viele Nutzer die neuen Privacy- und Security-Elemente in macOS 10.14 interessant finden. In Safari kommt dazu ein verbesserter intelligenter Tracking-Schutz zum Einsatz, der etwa Social-Media-Buttons blockiert und Kommentarfenster daran hindert, den User ohne Einwilligung zu tracken. Safari reduziert außerdem die System-Informationen wenn Nutzer im Web surfen, damit sie weniger einfach daran zu erkennen sind, wie sie ihr Betriebssystem konfiguriert haben. Damit reagiert Apple auf den Datenskandal bei Facebook.

Ein sensibles Passwortmanagement hilft Nutzern in Safari zudem, ihre Konten besser zu sichern. Und die neuen Datenschutz-Bestimmungen für Apps verlangen schließlich, dass sich Entwickler zuerst die Erlaubnis der Nutzer holen, bevor sie auf die Systemkamera, das Mikrofon oder den E-Mail-Verlauf zugreifen können.

Launch von macOS Mojave

Das neue Betriebssystem macOS Mojave ist zur Zeit als Entwickler-Version im Apple Developer Program verfügbar. Eine öffentliche Beta-Version soll Ende des Monats folgen. Hier könnt ihr euch für die Public Beta registrieren und die Dateien zu gegebener Zeit downloaden. Die finale Version dürfen Nutzer dann für den Herbst dieses Jahres erwarten.


Images by Apple; Lena Simonis

ist Fachjournalistin für Interactive Design, Technologie, eCommerce, digitale Wirtschaft und Bildung. Lebt seit 2003 in Hamburg und arbeitete dort unter anderem als Redakteurin für einen Kulturverein, verschiedene Fachverlage, Agenturen und Start-Ups. Jetzt bei PAGE.


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