Mit dem KI-Boom der letzten paar Jahre sollte eigentlich jedem klar sein, wie grundlegend die digitale Welt für unseren Alltag ist und vor allem, wie schnelllebig. Ein Zurechtfinden ist dabei genauso wichtig, wie ein Verständnis für die verschiedenen IT-Themen, doch wie gelingt da am besten der Einstieg? Eine Möglichkeit bietet das Bildungsprojekt IT2School der Wissensfabrik. Lehrkräfte können ihre Schüler*innen im Rahmen des Projekts ganz einfach an die IT heranführen.
Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Inhalte spielt Prof. Dr. Ira Diethelm von der Universität Oldenburg. Sie ist maßgeblich an der Konzeption der IT2School-Module beteiligt und sorgt mit ihrem Team dafür, dass die Materialien praxisnah und auch für fachfremde Lehrkräfte gut nutzbar sind. In unserem Podcast gibt sie spannende Einblicke und erklärt wie wichtig IT-Bildung auch schon bei Kindern und Jugendlichen ist. Doch was kann man sich jetzt unter dem Projekt IT2School vorstellen? Einen genaueren Überblick gibt es hier.
Die Wissensfabrik
Zunächst also einen Blick auf den größeren Rahmen, also auf den Verein, der hinter dem Projekt steht: Die Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Verein der verschiedene Bildungsprojekte umsetzt. Dabei haben sich mehr als 130 Unternehmen und Stiftungen zusammengeschlossen um den Standort Deutschland zukunftsfähiger zu gestalten und die junge Generation zu motivieren und mobilisieren.
Es geht dem Verein vor allem um den MINT-Bereich. Weitere Projekte, die neben IT2School existieren, sind unter anderem KIEWIS (Kinder entdecken Wirtschaft), City4Future – Entwickle die klimaneutrale Stadt der Zukunft, oder NaWi – geht das? (Naturwissenschaften entdecken), um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Die Mitglieder der Wissensfabrik, also die verschiedenen Unternehmen, können dann sogenannte Bildungspartnerschaften mit Kindertagesstätten oder Schulen eingehen, welche dann die jeweiligen Projekte umsetzen. Auf diese Weise entstehen den Bildungseinrichtungen keine Kosten.
Ira Diethelm und die Universität Oldenburg
Aber nicht nur die Wissensfabrik spielte bei der Entstehung des Projekts eine entscheidende Rolle. Eine weitere Initiatorin des ist Ira Diethelm und ihr Team von der Uni Oldenburg. Diethelm erkannte dabei früh die Bedeutung von Informatikunterricht in der Schule. Sie sah aber nicht nur die Herausforderung die Kinder zu unterrichten, sondern gab auch zu bedenken, dass nur an wenigen Universitäten ein Lehramtsstudium im Bereich Informatik möglich ist. Somit war klar, dass viele Lehrkräfte fachfremd sind uns sich die Inhalte erstmal selbst aneignen müssen.
Dies war eine der Herausforderungen, die das Projektteam besonders im Auge hatte, als es 2014 IT2School entwickelte. Unter anderem deshalb sind die Unterrichtsmaterialien auch als Open Educational Recources (OER) öffentlich online einsehbar. Lehrkräfte können diese eigenständig herunterladen und bei Bedarf selber anpassen. Die Finanzierung des Projekts erfolgte über die Wissensfabrik.
Das Projekt IT2School genauer betrachtet
Das Angebot IT2School – Gemeinsam IT entdecken ist für die Schulen kostenlos und richtet sich an die Jahrgangsstufen 4-13. Dabei ist das Projekt modular aufgebaut und lässt sich hinsichtlich des Zeitrahmens und Einsatzes flexibel anpassen. Die Lehrpersonen haben Zugriff auf einen Projektordner mit verschiedenen Arbeitsblättern und Hinweisen zu den Inhalten, sprich zu didaktischen Konzepten und Vorschlägen zur Unterrichtsgestaltung.
Arbeitsblätter sind aber nicht das Einzige, was den Schüler*innen ihren Lernweg in die IT erleichtern soll. Teil des Programms sind auch mehrere haptische Materialien. So gibt es neben Postern und Brettspielen auch digitale Inhalte, wie zum Beispiel Mikrocontroller. Hier ein kleiner Einblick wie so eine Unterrichtsstunde aussehen kann:
So gibt es unterschiedliche Modularten mit ganz verschiedenen Inhalten. Innerhalb der Basismodule, diese sind für Einsteiger*innen gedacht, gibt es aktuell acht verschiedene Module. Hier können die Kinder beispielsweise einen Einstieg in Codes, in das Programmieren oder sogar in 3D-Druck finden. Auch verschiedene Aufbau-, Erweiterungs-, und Methodenmodule können in Ansprruch genommen werden, um das Wissen zu vertiefen oder noch weiter auszubauen. Mittlerweile sind zusätzlich sieben separate Module im Rahmen von KI entstanden. Auch diese lassen sich in Basis- und Aufbaumodule unterteilen.
Um die Module zu entwickeln, griff das Team der Uni Oldenburg auf Erkenntnisse der Lehr-Lern-Forschung sowie auf eigene Forschungsergebnisse zurück. Beispielsweise hatten sie untersucht, wie Informatiklehrkräfte ihren Unterricht planen oder welche Vorstellungen Schüler*innen vom Internet haben. Auch machten sie sich Gedanken darüber, wie man das Projekt am besten verbreiten könne. Ira Diethelm tauschte sich zu diesem Zweck sowohl mit der Wissensfabrik, als auch mit verschiedenen Lehrkräften aus. Das Ziel sollte sein, die Kinder so stark zu begeistern, dass sie Abends am Abendbrottisch ihren Familien von IT2School erzählen. Unter anderem deshalb setzt das Projekt auf handfeste und präsentierbare Ergebnisse – wie beispielsweise die Konzeption einer Lerneinheit, in der Schüler*innen mithilfe eines 3D-Druckers Blumen oder Stiftehalter herstellen dürfen, oder einer anderen, in der es möglich wird, auf Obst Klavier zu spielen.
Fazit
IT2School zeigt, wie wichtig frühzeitige IT-Bildung für die digitale Zukunft unserer Gesellschaft ist. Das Projekt bringt Technik und vor allem das dazugehörige Technikverständnis in greifbare Nähe – nicht nur für Schüler*innen, sondern auch für Lehrkräfte, die oft selbst noch wenig Berührungspunkte mit Informatik hatten. Durch praxisnahe Module, kreative Materialien und eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Schulen und Wirtschaft entsteht ein niedrigschwelliger Zugang zu Themen wie Programmieren oder künstliche Intelligenz.
Wer das Thema „Kinder für die IT begeistern“ weiter vertiefen möchte und erfahren will, welche Initiativen es darüber hinaus gibt, findet auf unserer Website zusätzliche Inhalte. Dort stellen wir zum Beispiel auch die Hacker School vor. Ein ähnliches Konzept, über das wir auch mit der Geschäftsführerin Dr. Julia Freudenberg in einer eigenen Podcastfolge reden konnten.
Image by Vanessa Loring via pexels
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