GPT-5 und Agenten – Die Neuerungen von ChatGPT im Überblick

Mit GPT-5 ist fast zweieinhalb Jahre nach GPT-4 endlich die nächste Modellgeneration des beliebten Chatbots erschienen. In der Zwischenzeit hatte sich ChatGPT mit 4o, 4.5 oder o1 trotzdem weiterentwickelt, während Konkurrenten wie DeepSeek ihrerseits für Aufsehen sorgten.

Die Entwicklung von GPT-5 verglich OpenAI-CEO Sam Altman mit dem Manhattenprojekt. Ein etwas unrühmlicher Vergleich, der aber trotzdem hohe Erwartungen schürt. Das Vertrauen in das neue Modell war sogar so stark, dass man die neue Modellreihe zur alleinigen Option des Chatbots machte. Wir erklären, was sich mit GPT-5 verbessert und warum viele Nutzer trotzdem nicht erfreut von dem neuen Modell sind.

Darüber hinaus erklären wir auch den neuen Agenten-Modus, der euch ChatGPT auf eine ganz neue Art nutzen lässt.

Zurück zum einheitlichen System

Wie erwähnt sind seit der letzten großen Version trotzdem mehrere weitere Modelle der Chat-KI erschienen. Diese hatten alle eigene Stärken und die Nutzungsmöglichkeit hing oft davon ab, ob man ein kostenpflichtiges Abo hatte. Selbst dann war die Häufigkeit der Nutzung recht untransparent. Das wurde jetzt deutlich vereinfacht. Standardmäßig nutzt man GPT-5, aber es gibt auch noch eine Thinking-Variante, die Antworten stärker überdenkt und das Pro-Modell, dass exklusiv für das monatlich 200 US-Dollar teure Pro-Abo ist.

ChatGPT soll weitgehend aus der Anfrage schlussfolgern, welches Modell er für Art und Komplexität des Gesprächs benötigt. Vorteil ist dadurch natürlich, dass im Optimalfall jede Anfrage nur so viel Rechenleistung verbraucht, wie für sie angemessen ist. Einfluss haben Nutzer trotzdem, indem sie etwa fordern, dass ChatGPT gründlich über die Arbeit nachdenken soll. Insgesamt liefert GPT-5 allerdings akkuratere Ergebnisse bei zugleich kürzerer Denkzeit als zuvor.

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Verbesserung in Programmierung, Kreativität und Gesundheit

Für die neue Version lag ein besonderes Augenmerk auf die drei häufigsten Anwendungsbereiche von ChatGPT: Programmieren, Schreiben und Gesundheit.

Bei der Programmierung verspricht OpenAI etwa deutliche Verbesserungen sowohl in der Frontend-Generierung als auch beim Debugging. Als Beispiele zeigt OpenAI auch einige Beispiele, die mit nur einem Prompt erstellt worden sind. Beeindruckende Ergebnisse, wenn diese genau so entstanden sind.

Beim Schreiben verbessert sich laut OpenAI vor allem auch der kreative Ausdruck. Dieser soll noch besser mit stilistischen Elementen zurechtfinden, aber auch zuverlässiger bei alltäglichen Aufgaben für etwa E-Mails oder Notizen arbeiten.

Bei Gesundheitsfragen versucht sich GPT-5 proaktiver Probleme zu erkennen und gezielte Frage zu stellen um präzisere und zuverlässigere Antworten zu geben. Dabei werden nun mitunter auch der geografische Standort des Benutzern mit einbezogen. OpenAI betont allerdings, dass ChatGPT keinen Arzt ersetzt.

GPT-5 mit Problem-Start – Rückkehr von GPT-4o

Den vollmundigen Versprechungen von Sam Altman wird GPT-5 zum Start noch nicht gerecht. Zumindest der Reasoning-Modus scheint in einigen Bereichen bessere und ehrlichere Antworten zu geben, doch der Wow-Effekt den man sich nach über 2 Jahren von einer großen neuen Version erwartet bleibt bislang aus.

Stattdessen hagelt es auf Reddit und Co mächtig Kritik. Beschwerden betreffen etwa strengere Filter oder dass GPT-5 den zurückliegenden Gesprächsverlauf schlechter einbezieht. Auch empfinden viele Nutzer die Antworten oft als sehr halbherzig geschrieben. Dabei kommen aber auch Argumente auf, dass die Wahrnehmung daran liegen könnte, dass GPT-5 ehrlicher schreibt, anstatt zu schreiben, was der Nutzer gerne als Antwort hätte.

Die Unzufriedenheit mit dem neuen Modell ist bei OpenAI schnell angekommen. Bereits einen Tag nach Release der neuen Version kündigte Sam Altman die Rückkehr von Modell 4o für Plus-Nutzer an. Mittlerweile findet ihr 4o bei der Modell-Auswahl unter „Legacy models“. Auch Verbesserungen an GPT-5 sind auf dem Weg, die unter anderem wieder mehr Wärme in die Persönlichkeit von GPT-5 bringen.

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Agenten-Modus arbeitet am virtuellen Computer

Bereits kurz GPT-5 hat OpenAI mit dem Agenten-Modus eine eigentlich noch viel größerer Neuheit veröffentlicht. Der Agent ist nicht nur ein Gespräch, sondern ein KI-Helfer, der komplexere Aufgaben ausführt und dabei selbst auf einem virtuellen Computer arbeitet. Dabei nutzt der Agent die Internetsuche, kann sich aber auch mit ausgewählten Programmen verbinden, um diese zu nutzen. Aktuell sind aber nur GitHub, Gmail, Google Kalender und Google Drive verfügbar.

Das interessante am Agenten ist, dass wir ihn bei der Arbeit zuschauen können. Auch wenn Webseiteninhalte nicht im Detail dargestellt werden sieht man auf welcher Seite er gerade ist oder was gesucht wird. Außerdem erklärt der Agent jeden Arbeitsschritt und jede Erkenntnis, die er während der Ausführung gewinnt. Wir können sogar den Browser zwischendurch selbst übernehmen. ChatGPT fragt anschließend nach was geändert wurde, weil die Übernahme selbst nicht von der KI beobachtet wird.

Es ist spannend nachzuvollziehen welche Schritte die KI geht. Zugleich ist die Anzahl Nutzungen zumindest im Plus-Abo noch sehr limitiert und auch die Auswahl verknüpfbarer Programme sehr überschaubar. Sollte sich das erweitern könnte der Agentenmodus ganz neue Einsatzbereiche für ChatGPT schaffen. Bedenklich ist dabei allerdings, welche Türen man der KI dann auch zu privaten Daten öffnet. Seid euch dessen also bewusst, bevor ihr Agenten mit weitreichenden Zugängen erstellt.


Image via ChatGPT (KI-generiert)

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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