YouTube: 14 Tipps, die zum optimalen Video verhelfen

Wer auf Viralität seiner Videoinhalte setzt, sollte einige grundlegende Regeln beherzigen, um möglichst große Reichweite auf YouTube zu ermöglichen. In Deutschland gibt es mit Y-Titty, LeFloid oder Doktor Allwissend schon richtige YouTube-Stars mit hunderttausenden oder sogar Millionen Abonnenten, in Österreich blühen mit Michael Buchinger oder Kim Lianne bereits die ersten Sternchen am YouTube-Himmel auf. In den USA ist die ganze Sache natürlich schon ein Stück weiter: Am DigiFest NYC vergangenes Wochenende performten populäre YouTube-, Instagram- und Vine-Nutzer vor mehr als 12.000 Fans. Die Sache geht bereits so weit, dass Nutzer wie Robby Alaya (2,6 Mio. Follower bei Vine) oder Nash Grier (4,3 Mio. Follower bei Instagram) Werbeverträge mit Firmen wie Niche schließen, die sie vermarkten. Wie aber bringt man es zum Social-Media-Video-Star? Bei einem YouTube-Partnerevent, der vor einiger Zeit in Wien stattfand, konnte man sich Tipps und Tricks von den Profis holen.

1. Richtig Titeln

Einmal abgesehen vom Video selbst, das man bei YouTube veröffentlicht, sollte man die Metadaten rund um den Clip optimieren. Beim Titel des Videos, in dem alle wichtigen Begriffe zum Video stecken sollten sind die ersten drei Wörter laut YouTube-Mitarbeitern am wichtigsten – erst danach sollte man die Nummer der Episode, etwaiges Branding oder andere Kleinigkeiten dazuschreiben. Nicht vergessen sollte man auch die zweizeilige Beschreibung des Videos, die wichtige Infos und auch Links beinhalten kann.

2. Knackiges Vorschaubild

Das so genannte Thumbnail (640 Pixel x 360 Pixel, Seitenverhältnis 16:9) ist jenes Vorschaubild, das Nutzer als erstes sehen, wenn sie auf das Video bei YouTube oder die Google-Suche stoßen – dementsprechend attraktiv sollte es sein, damit der User es auch anklickt und so das Video startet. Das Vorschaubild sollte das Thema (Person, Ort, Ding, etc.) des Clips klarmachen und kann auch mit Beschriftung gewählt werden, die dann aber auch gut lesbar sein sollte.

3. Channel Design optimieren

Ähnlich wie ein Facebook-Profil können YouTube-Videomacher ihren Channel designen. Das fängt beim großen Headerbild oben an, das dem Erstbesucher schnell klarmachen sollte, was es hier zu sehen gibt. Zumeist werden hier das Logo, die handelnden Personen und die Tageszeiten abgebildet, an denen es neue Videos zu sehen gibt. Außerdem gibt es rechts die Möglichkeit, auf die eigene Webseite, Facebook-Page, Twitter-Account, Instagram-Profil etc. zu verlinken, was man tun sollte. Den populäre YouTube-Kanäle sind oft an erster Position in der Google-Suche und werden damit wichtiger als die eigene Homepage.

4. Channel Trailer anlegen

YouTube-Channels bieten die Möglichkeit, einen Trailer prominent anzuzeigen. Dabei handelt es sich um eine Art Willkommens-Video, in dem viele YouTube-Stars und -Sternchen noch einmal erklären, was der Abonnent so zu sehen bekommt. In dem Trailer wird oft auch ein so genannter “Call to Action” ausgesprochen – also ein freundlicher Hinweis, dass der Seher den Kanal doch bitte abonnieren.

5. Annotationen im Clip einblenden

YouTube bietet die Möglichkeit, im Videofenster Links an bestimmten Stellen des Clips einzublenden. Das ist auch eine Möglichkeit, neue Abonnenten zu bekommen, da man ja auch den Link zum Abonnieren zeigen kann. Das ist insofern wichtig, da viele User direkt über die YouTube-Suche auf ein Video kommen und nicht über den Channel. Außerdem kann man so genannte “End Cards” am Ende eines Videos zeigen, die zu weiteren Clips, der eigene Webseite usw. verlinken.

6. Tent-Poling

Hierbei handelt es sich um eine Programmstrategie (Name kommt vom englischen Begriff für Zeltstange), die natürlich nicht bei YouTube erfunden wurde, aber auch dort funktioniert: Videos, die zu bestimmten Anlässen, von den Oscars über den Valentinstag bis hin zu Halloween, passen. YouTuber hängen sich mit ihren Inhalten gerne an große mediale Ereignisse dran und geben ihren eigenen Senf dazu – das können Persiflagen, Kritiken oder eine Filmchen sein. Der Vorteil: Beim Titeln des Videos kann man Event (z.B. “Life Ball”) hineinschreiben und hat dann die Chance, in der Suche gefunden zu werden.

7. Regelmäßiger Zeitplan

„Freitag ist Y-Titty-Tag“ – das wissen die fast drei Milionen Fans der Kölner Comedians ganz genau und werden dementsprechend regelmäßig im Channel vorbeischauen. Neue YouTuber sollten ebenfalls regelmäßig neue Videos veröffentlichen – so können sich die ersten Fans an einen Zeitplan gewöhnen, und der Macher selbst seinen Worklfow optimieren.

8. Playlists clever nutzen

Im neuen Channel-Design werden Playlists, also Sammlungen von Clips, prominenter gezeigt. Hier muss man nicht notwendigerweise Fremd-Content zeigen, sondern kann eigene Videos thematisch sortieren und in eigene Playlists packen. Voraussetzung dafür ist, dass man bereits ein etwas größeres Archiv an bestehenden Inhalten hat. Das Spannende hier: Die Abonnenten einer Playlist bekommen eine Benachrichtigung, wenn ein neues Video hinzugefügt wurde.

9. Das Um auf Auf: Die Watch Time

Der Algorithmus, der die Reihenfolge der Suchergebnisse bei YouTube (nach Google die zweit größte Suchmaschine im Internet) bestimmt, gewichtet die so genannte Watch Time („Aufrufe x Engagement = Watch Time“) des Videos am stärksten – schließlich gibt sie darüber Auskunft, wie viel Minuten des Gesamtvideos die User sich ansehen, was wiederum ein Hinweis darauf ist, wie gut der Content ist. Optimieren kann man das natürlich nur über spannende Inhalte für die eigene Zielgruppe. Dem öfters genannten Trick, nur 3- bis 5-Minuten-Clips zu machen, sollte man nicht folgen – YouTube-Channels wie Vice News beweisen, dass auch Videoreportagen mit 20 oder mehr Minuten Länge funktionieren können.

10. Kollaborationen mit größeren Channels

„Standing on the shoulders of giants“ – dieses Prinzip funktioniert natürlich auch auf YouTube. Größere Channels stellen in Coop-Clips öfters neue kleine vor, damit diese mehr Abonnenten bekommen. Diese Cross-Promotion funktioniert in dem immer professionelleren Business aber oft nur mehr, wenn beide YouTuber dem gleichen Netzwerk (z.B. Mediakraft) angehören, von dem sie vermarktet werden.

11. Abonnenten wichtiger als Nicht-Abonnenten

Worauf YouTuber immer achten sollten: Die eigenen Abonnenten sind die wichtigsten User, weil diese erfahrungsgemäß die meiste Watch Time verursachen. Deswegen sollte man den Kontakt zu ihnen (v.a. in den Kommentaren, aber auch auf der Facebook-Seite, Twitter etc.) pflegen. Manche YouTuber nehmen dafür sogar einiges Geld in die Hand und laden die treuesten Fans zu Partys ein oder organisieren eigene Events für sie.

12. Kommentare einbinden

Die YouTube-Stars von Y-Titty machen es gekonnt vor: Sie lassen ihre Fans so oft wie möglich zu Wort kommen und behandeln Fragen, Wünsche und Beschwerden in der eigens dafür vorgesehenen „Kommentare-Kommentier-Show„. Diese und ähnliche Formate können YouTuber zur Interaktion mit den Abonnenten und Seher adaptieren.

13. Analytics einsetzen

Wie auch eine Facebook-Seite bietet ein YouTube-Channel einen eigenen Analytics-Bereich (YTA), in dem man etwa Zahlen zu Abonnenten, demografische und geografische Daten über die Zugriffe auf die eigenen Videos findet. Auch die Wege und Suchbegriffe, über die die User auf die Clips stoßen, können in den YTA eingesehen werden, genauso wie die Webseiten, die YouTube-Videos einbetten. Auf Basis all dieser Daten kann man sein eigenes Angebot optimieren – etwa hinsichtlich Themen sowie Alter oder Geschlecht der Nutzer. Außerdem sollte man analysieren, wann die Seher abspringen, wie Videos in Vergleich zu anderen YouTube-Videos mit gleicher Länge performen und an welche Stellen die Nutzer spulen, um etwas Bestimmtes zu sehen.

14. Weitere Quellen anzapfen

Wer auf der Suche nach weiteren Tipps und Tricks für optimierte YouTube-Videos ist, der kann sich zum einem im YouTube Creator Playbook und zum anderen im YouTube Creator Hub informieren. Und was immer geht: Schau dir erfolgreiche YouTube-Kanäle an (Bestenlisten gibt es etwa hier) und kuck´ dir ab, wie es die anderen machen.

 

ist seit 2006 publizistisch auf Papier und Pixel tätig. Er arbeitet in Österreich als Journalist und hat die beiden Sachbücher "Phänomen Facebook - Wie eine Webseite unser Leben auf den Kopf stellt" (2010) und "Digitaler Frühling - Wer das Netz hat, hat die Macht?" (2012) veröffentlicht. In seinem Blog “Jakkse.com” und in Vorträgen schreibt und spricht er gerne über die Menschen und ihr Internet – von Social Media über Mobile Business und Netzpolitik bis zu Start-ups.


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