Was ist NFC?

Viele haben wahrscheinlich schon einmal dieses „komische Zeichen mit dem N“ auf ihren Smartphones entdeckt – doch was macht es eigentlich? Aktiviert ihr das Zeichen, schaltet ihr die Near Field Communication, kurz NFC, bei eurem Smartphone ein. Doch was genau bedeutet NFC und wie funktioniert es? Wir erklären es euch in diesem Explain-Artikel.

Wofür steht NFC?

NFC steht für Near Field Communication (deutsch: Nahfeldkommunikation) und ist ein Übertragungsstandard, der genutzt wird, um kontaktlos Daten zu übertagen. NFC basiert auf der Technik Radio Frequency Identification, kurz RFID genannt. Dies ist eine Technologie, die es Sender-Empfänger-Systemen ermöglicht mittels Radiowellen, Objekten und Lebewesen automatisch und kontaktlos zu Identifizieren und lokalisieren.

Die Geschichte der Near Field Communication

Die Near Field Communication gibt es länger als man denkt. Die Arbeit an der RFID-Technologie, auf der NFC aufbaut, begann schon in der Zeit des zweiten Weltkriegs. Damals wurden Radiofrequenzen in der Kriegsführung genutzt. In der Nachkriegszeit wurde die Technologie für die weite Bevölkerung weiterentwickelt. In den 70er Jahren wurde RFID verwendet, um die ersten elektronischen Warensicherungssysteme und Tierkennzeichnung zu entwickeln. 1983 wurde das erste offizielle Patent der Radio Frequency Identification auf den Entwickler Charles Walton ausgestellt auf dem schließlich auch die Near Field Communication entwickelt wurde.

Erst im Jahr 2002 hat die Entwicklung der NFC so wie wir sie heute kennen angefangen. Die Technikunternehmen Royal Philips Electronics und Sony Corporation gaben in einem gemeinsamen Statement am 5. September 2002 bekannt, dass sie sich einigten, gemeinsam an einer neuen Radio Frequency Identification Technolgie zu arbeiten, die den Namen „Near Field Communication“ trug.

Die Technologie sollte Kurzstrecken-Kommunikationsnetzwerke zwischen Verbrauchergeräten ermöglichen, die eine NFC-Schnittstelle enthalten, und sollte die Art und Weise, wie Verbraucher drahtlos auf Daten und Dienste zugreifen, erheblich verbessern. 2006 erschien das Nokia 6131, welches das erste NFC-fähige Mobiltelefon war.

Wo findet NFC Anwendung?

Die moderne Near Field Communication findet in verschiedenen Gebieten Anwendung. Primär wird NFC für den kontaktlosen und bargeldlosen Zahlungsverkehr verwendet. Dabei werden Bankkarten entweder mit NFC-Chips versehen oder man kann per App und NFC-fähigem Smartphone seine Zahlungen tätigen.

Ein weiterer beliebter Anwendungsbereich sind E-Tickets. Ob digitale Eintrittskarten für Veranstaltungen, den Luftverkehr oder auch für den Öffentlicher Personennahverkehr, mittlerweile nutzen viele dieser Bereiche das Konzept der digitalen Tickets und die NFC-Technologie wird dabei ebenfalls verwendet.

Ansonsten findet NFC auch Anwendung bei der Zwei-Faktor-Authentisierung, bei Smart Postern und sogar in der Automobilindustrie. Immer mehr Hersteller bieten Auto-Modelle an, die sich mit NFC verbinden und bedienen lassen. So können einige Modelle mittels NFC aufgeschlossen werden.

NFC-Bezahlungsmöglichkeiten

Die Möglichkeit kontaktlos und bargeldlos Zahlungen zu tätigen ist die häufigste Anwendung von NFC. Die aktuell beliebtesten Anbieter der Near Field Communication sind aktuell:

  • Apple Pay
  • Google Pay
  • Girogo
  • Paypass
  • Visa payWave

Besonders Apple Pay und Google Pay sind eher Neuheiten in Deutschland. Google Pay ist aktuell noch mit viele Banken nicht kompatibel. Nur die ComDirekt, Commerzbank, Bonn und N26 bieten die Bezahlfunktion von Google an. Zudem funktioniert Google Pay aktuell auch nur in Verbindung mit einer Kreditkarte. Seit 2018 ist in Deutschland auch die Bezahlfunktion Apple Pay für IPhone Nutzer verfügbar. Aktuell können Kunden der ComDirekt, ComDirekt, Deutschen Bank, der HypoVereinsbank, Bonn und N26 Apple Pay nutzen. Anders als bei Android Smartphones könnt ihr jedoch nicht die NFC-Funktion eures IPhones mit den Apps der Banken verknüpfen. Apple verbietet den Banken den Zugriff auf den NFC-Chip des IPhones. Solltet ihr also kontaktlos und bargeldlos Zahlungen mit eurem IPhone tätigen wollen, geht dies nur mit Apple Pay.

Wie funktioniert NFC im Smartphone?

Bei der Funktionsweise der Near Field Communication muss man zwischen drei Kategorien unterscheiden. Im Card emulation Mode übernimmt das Smartphone, wie der Name verrät, die Rolle einer Karte und erlaubt es anderen Lesegeräten das Gerät zu identifizieren und dessen Daten zu lesen. Dies ist bei E-Tickets und bargeldlosen Zahlungen die nötige Funktion.

Im Reader/Writer Mode übernimmt das Smartphone die Rolle eines Lesegeräts, denn es kann Daten von NFC Chips abrufen. Besonders bei Smart Poster findet diese Funktion Anwendung.

Im Peer-To-Peer Mode wird eine Verbindung zwischen zwei NFC-Geräte hergestellt, um einen Austausch von Daten zu ermöglichen. Diese Funktion läuft ähnlich wie Bluetooth ab.

Die Standardfrequenz der NFC beträgt 13,56 MHz auf der ganzen Welt. Die Übertragungsreichweite beträgt bei den meisten NFC-Geräten ca. fünf bis zehn Zentimeter. Dies ist eine bewusst gewählte Distanz, da man diese als Entfernung als eine gewollte Transaktion werten kann. Wegen dieser extrem kurzen Reichweite ist NFC jedoch keine Konkurrenz zu Bluetooth oder WLAN wenn es, um den großen Austausch von Daten geht.

Wie sicher ist die Near Field Communication?

Wie bei allen Prozessen bei denen vertrauliche Daten kontaktlos ausgetauscht und verbreitet werden sind Sicherheitsbedenken immer durchaus angebracht und gerechtfertigt. Near Field Communication ist aber als durchaus sicher eingestuft, da die Reichweite mit fünf bis zehn Zentimeter viel zu gering ist, um eure Daten unbemerkt scannen zu können. Trotzdem ist es möglich mit Schutzhüllen die NFC-Frequenz eure Karten zu unterdrücken und das unerwünschte Auslesen komplett zu verhindern.

Bei NFC-fähigen Smartphones ist es genauso sicher. Wenn ein Lesergerät eure Daten lesen möchte, müsst ihr diesem mit dem Smartphone eine Berechtigung geben. Ohne wird der NFC-Leser nicht in der Lage sein eure Daten zu lesen. Die NFC-Funktion standardgemäß auch nicht aktiviert, wenn euer Smartphone gesperrt ist. Somit könnten potenzielle Betrüger nur an eure Daten kommen, wenn sie eurer entsperrtes Smartphone im Besitz haben und sich selbst die Berechtigung geben.

Einen informativen Artikel zu Cyberkriminalität haben wir hier für euch.

Solltet ihr NFC Schutzhüllen für eure EC- oder Kreditkarten suchen, könnt ihr diese hier kaufen (Provisionslink).

Vorteile von NFC

Zu einem spricht die Bequemlichkeit für die Nutzung von Near Field Communication. Man braucht keine Pins und der ganze Prozess dauert nur einige Sekunden. Die NFC-Zahlung ist um einiges schneller als die Zahlung mit Bar oder Karte. Zudem ist das Smartphone immer in der eigenen Tasche und man kann Bargeld und Karten zuhause lassen. Außerdem ist die Nutzung von NFC besonders unkompliziert, da man nur Kontakt zwischen dem Leser und dem eigenen Gerät hergestellen muss.

Auch die Kontaktlosigkeit ist ebenfalls ein großartiger Vorteil von NFC. Besonders in Zeiten des Social Distancing sind Bezahl- und Authentisierungmöglichkeiten, die komplett kontaktlos sind, eine klasse Option sich selbst zu schützen.


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