Von Push zu Pull. Weihnachten und mein Posteingang.

Die Feiertage sind eine Zeit der Besinnung, auch auf unsere Kommunikation und was wir anders machen können. // von Felicitas Hackmann

Siri auf dem iPhone (Bild: Zach Vega [CC BY 2.0], via Wikimedia)

Die Tannenbäume liegen auf der Straße, die Menschen schwitzen in den Fitnessstudios. Weihnachten, Kekse, Familiendrama – all das ist vorbei und wir kehren in den Alltag zurück. Auch die Startup und Tech Branche erwacht aus den stillen Stunden, schickt wieder Pressemitteilungen über Investitionsrunde, KPIs, Features, usw. Es ist gut, dass es wieder los geht, aber ein Stück von der Ruhe der Feiertage werde ich bewahren: Nie wieder Email Push Notifications ist mein Learning von dieser Weihnachtszeit.


Warum ist das wichtig? Um wieder ein Gefühl von selbstbestimmter Kommunikation zu bekommen, lohnt es sich Medien von Push auf Pull zu stellen.

  • Fear of missing out: moderne Kommunikation “zwingt” uns, immer alles sofort wissen zu wollen.
  • Die Folge sind tagtäglich überfüllte Mailkonten und unzählige Push-Benachrichtigungen.
  • Ein Push Medium wird so wieder zum vom Nutzer gesteuerten Pull Medium.

Es war Weihnachten und ich hatte praktischer Weise gerade wirklich keine Lust auf Emails, die mit “Frohe Weihnachten, liebe Medienpartner. Dieses Jahr hat unser Startup…” begannen.

Das ständige ping, ping, ping wegen allen möglichen Newslettern, die mich zwar interessieren, aber die eben nicht super wichtig sind, nervte mich auch. Darum stellte ich über die Feiertage mal die Push Notifications für meine Postfächer aus. Um meiner Familie Zuhause und mir selbst das ständige Gebimmel zu ersparen und um kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn da eine Zahl am App Icon hängt.

Wenn der Alltag zurückkommt, hatte ich mir vorgenommen, schalte ich wieder um. Denn ich will immer alles sofort wissen. Niemand soll auf eine Antwort von mir warten. Internet ist ein hier und jetzt Medium, so ist das eben.

Falsch gedacht.

Ich wurde morgens ohne 40 Emails wach, die gelesen werden wollten. Ich wusste zwar, dass da Mails zum Abruf bereit liegen, aber erst dann, wenn ich sie abrufen möchte. Und das ist jetzt auch noch so.

Ich mache ab jetzt erst morgens Kaffee und entscheide, ob ich den Knopf Zuhause oder im Büro drücke (meistens trotzdem Zuhause, um die Headlines zu überfliegen).

Darum werde ich ab jetzt Emails nicht mehr als Push, sondern Pull Medium behandeln. Wenn ich mit Freunden unterwegs bin, kann ich meine Lieblingsnewsletter eh nicht lesen, aber es machte mich unruhig zu wissen, dass das was steht. Jetzt gibt es eben Email-Zeiten, dann, wenn ich Zeit habe.

Und das ist es, was ich von diesem Jahr Weihnachten mitgenommen habe: Ruhe, die mich gleichzeitig dazu bringt, sortierter meine Mails zu lesen und mir Zeit dafür zu nehmen.

Als ich das relativ stolz im Freundeskreis erzählte, fing ich mir verwirrte Blicke ein. Etwas zwischen “Und Du glaubst, Du schaffst das?” und “Natürlich. Hab ich immer so gemacht.

Vielleicht ist dieser Schritt also ein Schritt von gestern. Allen, die Emails noch als Push Medium nutzen, möchte ich aber mal ein Wochenende ohne ans Herz legen. Wie es Euch damit erging, könnt Ihr gerne unten kommentieren.


Teaser & Image by Zach Vega (CC BY 2.0)


studierte Medienwissenschaft in Siegen und arbeitete zwischendurch und danach in Startups wie z.B. Airbnb und Stuffle. Nach San Francisco und Hamburg, ging es 2014 nach Berlin, wo sie als freie Reporterin, für z.B. VentureVillage, schreibt. Ohne Twitter, Foursquare und Spotify geht es nicht! Alles weitere gerne in 140 Zeichen an @frau_feli.


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1 comment

  1. Schön, dass die Erkenntnis sich ausbreitet, dass man seinen E-Mails, Tweets usw. nicht hinterherlaufen soll. Es reicht 2-3 mal täglich nach den Mails zu sehen. Für nervöse nach Beendigung einer Aufgabe kann man auch nach den Mails sehen aber sicher nicht während man gerade was anderes macht. Das hilft dann vielleicht auch dagegen die Deutsche Sprache zu verlernen: „mein Learning“ ist nun wirklich nicht notwendig. Wie wäre es mit Erkenntnis oder Gelerntes. Natürlich müsste der Satz dann auch deutsche Grammatik nutzen. My learning ist aber auch kein gutes Englisch. Das ist eher hippe Hipstersprache aus den 1990ern und auch heute noch beliebt in Startups und „dynamischen“ Unternehmen. BTW war ich fast geneigt den Artikel zur Seite zu legen als ich auf diese Vokabel gestoßen bin. Dabei ist er doch sonst ganz ansehnlich.

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