Twitter – wie alles begann, vor fast 10 Jahren

Jack Dorsey, einer der Twitter-Gründer, hütet auf flickr einen kleinen Schatz. Es ist der allererste Entwurf von Twitter. Damals war der Arbeitstitel noch stat.us. Im Jahr 2006 hat er dann mit seinen Kollegen von Google, Evan Williams und Biz Stone, los gelegt. Am Anfang beschrieb Dorsey es so: “Ich hatte die Idee eine Art lebendiges LiveJournal zu machen. In Echtzeit, immer up-to-date und gerade heraus. Ähnlich wie das Aktualisieren eines Instant Messenger Status, wo immer man auch ist – und natürlich für alle Freunde sichtbar. In den nächsten fünf Jahren dachte ich darüber nach und versuchte es in meine vielen Projekte vorsichtig einzubringen… Im Laufe der Zeit verfestigte sich die Idee (auch Dank meines Mitarbeiters Odeo mit seinem kreativen Input) in einer neuartigen Form. Wir nennen es twttr….“ Der Ursprung von twttr liegt im Disponieren von Expressfahrern wie Pizzataxi oder Fahrradkuriere. Allen Unkenrufen zum Trotz, Twitter sei nur ein Spielzeug, ist hiermit nachgewiesen: Der Ursprung ist professioneller Natur. Es war und ist eine ernste und sinnvolle Sache, die man natürlich auch für alles nutzen kann. Dadurch zeichnen sich große Ideen und ihre guten Umsetzungen ja aus, dass man praktischerweise alle Zwecke damit erfüllen kann und der Spaß nicht zu kurz kommt. Hier sind einige Auszüge aus einem Interview, das Dorsey der LA Times letzte Woche gab: LA Times: Ist dies eigentlich das Gründungsdokument für Twitter? Dorsey: „Es hat schon eine sehr besondere Bedeutung. Es hängt im Büro neben einem anderen Blatt. Immer wenn ich über irgendwas nachdenke, hole ich das Notizpaper raus und schreib es auf. Twitter ist mein Lebenswerk aus mehreren Gründen. Es begann mit einer Faszination für Städte, wie sie funktionieren und was in ihnen in diesem Moment alles abgeht. Das führte mich zu dem einzigen Weg all dies irgendwie auszuzeichnen oder zumindest die Spuren zu verfolgen: Fahrradkuriere und andere Expresskuriere mit LKWs, die halt so herumschweifen beim Austeilen der Pakete.. Das ermöglichte mir, es zu visualisieren – also eine Software, die einen sehen lässt, was sich aktuell in einer Stadt bewegt. Dann fügten wir das nächste Element hinzu, das waren die Taxifahrer. Noch ein Gruppe, die durch die Mega-Städte streunt und überall und nirgends ist. Die konnten uns auch jederzeit sagen, wo sie sind und was sie so machten – per GPS oder Funk oder eben mit dem Handy. Dann sind da noch die Krankenwagen, Feuerwehrwagen, Wagen der Bereitschaftspolizei… und plötzlich hat man eine guten Zugang dazu, was so im Moment gerade passiert. Aber es fehlt etwas. Die ganz normalen Leute eben. Und das ist genau der Punkt, als Twitter dazu kam. Was mich dazu gebracht hat war…Chats und Instant Messaging. Dieser Aspekt wo man einfach Freunde und Leute über die Buddy List lokalisieren kann und genau sieht, was jeder gerade so macht und was sie mögen. Da sind Parallelen zum Disponieren im Transportwesen, auf der einen Seite sind Kurierfahrer und Taxis, die sagen, wo sie gerade sind und auf der anderen Seite sind meine Freunde und Bekannten. Diese Dokument über stat.us aus kommt aus den Jahren 2000 oder 2001 als ich gerade wild mit IM und dem Live Journal herumfummelte. Es kristallisiert den Gedanken. Was also wäre, wenn man ein ständig aktuelles LiveJournal hätte. Es müsste in Echtzeit sein und man kann es eben von überall aktualisieren. Dieses Blatt ist einfach eine Ausarbeitung dieser Idee.“ Wer mehr dazu lesen will, findet das Interview hier auf den Blogseiten der LA Times

Die Netzpiloten nehmen immer mal wieder Gastpiloten mit an Bord, die über ihre Spezialthemen schreiben. Das kann dann ein Essay sein, ein Kommentar oder eine kleine Artikelserie.


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