Startups@Reeperbahn: „In Hamburg brodelt es an jeder Ecke“

Parallel zum diesjährigen Reeperbahn Festival findet in Hamburg das Pitch-Event „Startups@Reeperbahn“ statt – Sanja Stankovic verrät uns, was es damit auf sich hat. // von Tobias Schwarz

Reeperbahn Festival Startup

Startups@Reeperbahn wurde 2013 von Sanja Stankovic initiert, mit Tim Jaudszims kuratiert und gemeinsam mit dem Reeperbahn Festival umgesetzt. Gewinner war das erfolgreiche Startup Tinnitracks aus Hamburg, welches im Anschluss viele weitere Preise und Nominierungen bekam. Das erfolgreiche Format fand ebenfalls im März 2013 in einer SXSW Edition während des deutschen Auftritts auf dem South by Southwest Festival in Austin, Texas statt und kürte mit Protonet (Deutsches Startup 2013) ein Startup zum Gewinner, welches jüngst einen Crowdfunding-Weltrekord aufstellte. Wir haben uns mit Sanja Stankovic über die diesjährige Auflage von Startups@Reeperbahn unterhalten.

Tobias Schwarz: In diesem Jahr findet wieder während des Reeperbahn-Festivals das Pitch-Event „Startups@Reeperbahn“ statt. Was steckt dahinter?

Sanja Stankovic

Sanja Stankovic: Hamburg Startups und das Reeperbahn Festival laden in diesem Jahr zur zweiten Edition des Startups@Reeperbahn-Pitches. Unser ausgewähltes (und wie ich finde auch außergewöhnliches) Kuratorium sucht fünf Startups mit Rockstarqualitäten aus, die am 18.09 vor einer sehr bunten Mischung aus Gästen um den SPIEGEL ONLINE Mediapreis (ein Medienbudget in Höhe von 100.000 Euro) pitchen. Im Publikum werden wieder eine Menge an Investoren – von Einzelinvestoren bis zu den Beteiligungsmanagern der großen Verlage und Unternehmen – Medienvertretern und Startup-Enthusiasten sitzen. Da wir auf dem Hamburger Kiez sind wird’s natürlich wieder intim, jedoch nicht im Stundenhotel – die anwesenden Investoren können sich mit den Gründern für ein Business-Tête-à-Tête in eigens vorbereiteten „Trailern“ – wir nennen sie die „Startup-Love-Mobilen“ verabreden, die vor der Event-Location geparkt sind. Abschließend gibt es natürlich eine After-Show Party.

Die „Love-Mobile“ kommen übrigens auch am Tage zum Einsatz, denn wir konnten eine Reihe sehr spannender und hochkarätiger Mentoren begeistern sich auf eine Startup-Blind-Date einzulassen. Die Mentorenrunde setzt in Teilen auch aus unserer Jury zusammen, aber mehr verraten wir nicht, schließlich sind das Blind-Dates. Alle Startups können sich dafür übrigens in Kürze bei Hamburg Startups bewerben.

An wen richtet sich „Startups@Reeperbahn“? Wieso macht Ihr das?

Wir richten uns natürlich an Startups und Investoren, aber auch an die an grundsätzlich an einem außergewöhnlichen Format Spaß haben. Gerade in Hamburg sitzt viel Geld, aber der Weg bis zum Startup ist manchmal nicht ganz einfach. Hier wollen wir unterstützen.

Warum wir das machen? Tja, ich berate ja zusätzlich noch die Reeperbahn Festival Conference und kuratiere Inhalte. Die Ausrichtung auf digitale Inhalte fand ja 2013 erstmalig statt und wir mussten uns zwangsläufig auf Themenbereiche beschränken bzw. einigen. Mich ließ die Vorstellung einen Pitch für Startups umzusetzen nicht los und deshalb überlegte ich, welches Format sich hamburgisch und kiezig umsetzen ließe. Hamburger Geld und Startups zusammenbringen liegt ja nahe und dann ist der Gedanke zum Stundenhotel nicht mehr weit. Das Reeperbahn Festival bietet ein einzigartiges und sehr kreatives Umfeld – perfekt für Startups. Mit Tim Jaudszims konnte ich einen Hamburger Startup-Experten gewinnen und gemeinsam mit wirklich wahnsinnig viel Unterstützung des Hamburger Ecosystems (einzelne Player, die Stadt aber auch Unternehmen wie EY und XING) haben wir das Event in kurzer Zeit hochgezogen.

Wir haben nicht erwartet, dass das Konzept so erfolgreich sein würde, aber noch an dem Abend war uns klar, dass wir weitermachen und das Konzept ausbauen. Das Event war für mich der Grundstein was Eigenes zu machen, zusammen mit Tim und Sina Gritzuhn ihr Konzept für den Startup Monitor stand der Case „Hamburg Startups“ ziemlich schnell. Das Konzept von Startups@Reeperbahn lässt viel kreativen Spielraum und die Organisation macht unheimlich viel Spaß.

Letztes Jahr saß der Netzpiloten-Kolumnist Nico Lumma in der Jury. Wer hat in diesem Jahr die Ehre, sich die Pitchs anzusehen?

Dieses Jahr freuen wir uns über Katharina Borchert (CEO, SPIEGEL ONLINE), Jan-Menko Grummer (Partner EY), Lars Hinrichs (Gründer XING, CEO Cinco Capital GmbH), Heiko Hubertz (Gründer Bigpoint), Jörg Land (CEO Sonorem GmbH und Gewinner 2013) und Jens Tönnesmann (Redakteur Wirtschaftswoche). Als internationalen Gast, haben wir Claire England (Startup Advocate SXSW | RISE, Managing Director Tech Ranch Austin) da.

Was erwartet die erfolgreichen Startups bei „Startups@Reeperbahn“?

Ein großartiger Abend, ein spannendes Publikum, viele neue und wichtige Kontakte. Ein Startup darf sich über den SPIEGEL ONLINE Mediapreis, ein Mediabudget in Höhe von 100.000 Euro freuen.

Kein Startup geht leer aus, denn wir im letzten Jahr werden wir wieder ein prall gefülltes Goody-Bag für alle Finalisten haben und beim Pitch vor Ort noch den Publikumsliebling wählen. Dieser darf sich über ein Ticket inkl. Übernachtung bei der MLove 2015 freuen.

Der Pitch richtet sich an Startups aus ganz Europa. Wird Hamburg auch außerhalb der Stadt als attraktiver Ort für Startups wahrgenommen?

Schwierige Frage, da kann ich nur mein persönliches Empfinden nennen. Prinzipiell ist es so, dass besonders in der internationalen Wahrnehmung Berlin als Hauptstadt und europäischer Hotspot sehr präsent ist. Auf der anderen Seite wird im Ausland auch nicht so viel über Stadt hier und Stadt da gesprochen. Ein amerikanischer Investor fragt mich mal ganz erstaunt, als ich nach dem unterschiedlichen Empfinden fragte, ob es denn überhaupt einen nennenswerte Entfernung zwischen Hamburg und Berlin gäbe.

Insgesamt finde ich auch dass sich derzeit in Hamburg viel tut und es an jeder Ecke brodelt. Das muss sich jetzt erstmal entwickeln und dann kommt die Aufmerksamkeit im Ausland ganz von allein. Wir haben es für Europäer geöffnet, da wir bereits im letzten Jahr viele Anfragen diesbezüglich hatten. Hier spielt die sehr internationale Ausrichtung des Reeperbahn Festivals sicherlich eine entscheidende Rolle, denn auf der Fach-Konferenz sind ca. 40 Prozent internationale Besucher.

Die Bewerbung läuft zwar noch bis zum 15. August, aber kannst du schon verraten, was uns erwarten wird?

Nein, wir sichten alle Bewerbungen, die wirklich ganz unterschiedlich sind und ihr könnt euch sicher sein, dass wir uns wieder für eine spannende Mischung im Kuratorium entscheiden werden.


Auch in diesem Jahr sind die Netzpiloten wieder Medienpartner des Reeperbahn Festival und erstmalig auch des Pitch-Event Startups@Reeperbahn.


ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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2 comments

  1. Coole Sache. Hamburg ist zwar noch nicht ganz Berlin was die Start-up Szene anbelangt. Aber ich habe dort 4 Jahre gelebt und schon das ein oder andere mitbekommen! Gute Initiative und viel Erfolg

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