PayOrShare: Wer nicht zahlen will, muss teilen

Mit Inhalten im Netz Geld zu verdienen ist nicht leicht. Das Startup PayOrShare bietet einem neuen Ansatz: Inhalte entweder in sozialen Netzwerken teilen oder dafür bezahlen. // von Daniel Kuhn

Fiona Brandes und Max Fielker (Bild: PayOrShare)

Es gibt viele Ideen und Versuche, wie mit Inhalten im Netz Geld zu verdienen ist, von denen die meisten bisher allerdings eher erfolglos waren. Derzeit wird hauptsächlich auf Werbung gesetzt und/oder auf Paywalls – doch die wenigsten Nutzer wollen Geld für Inhalte ausgeben und zu viel Werbung kann einem mitunter gehörig auf die Nerven gehen. Das Hamburger Startup PayOrShare versucht es nun mit einer anderen Strategie: zahlen oder teilen. Also entweder man zahlt einen kleinen Betrag oder teilt Inhalte in den sozialen Netzwerken.


Warum ist das wichtig? Die Medienbranche tut sich nach wie vor schwer mit qualitativ hochwertigen Inhalten Geld zu verdienen – das Unternehmen PayOrShare aus Hamburg will den Nutzern die Wahl geben, entweder mit Geld oder Reichweite in sozialen Netzwerken zu zahlen.

  • Werbung oder Paywalls sind bisher die Monetarisierungsoptionen für digitale Inhalte im Netz.

  • Das Startup PayOrShare bietet Nutzern neben Micropayments auch die Option, durch das Teilen von Inhalten in sozialen Netzwerken zu zahlen.

  • Außerdem kann das Startup vielen Unternehmen dabei helfen, den optimalen Preis für einen Inhalt zu ermitteln.


Wer nicht zahlen will, muss teilen

Inhalte im Internet sind kostenlos – diese anfängliche Marschrichtung hält sich bis heute recht hartnäckig in den Köpfen der Nutzer. Egal ob Musik, Filme oder Artikel, bezahlen will dafür eigentlich niemand. Doch während die Film- und Musikbranche derzeit mit Streaming-Angeboten wie Netflix oder Spotify eine Möglichkeit entdeckt zu haben scheinen, mit der sich zumindest etwas Geld verdienen lässt, tut sich die Medienbranche in dem Bereich immer noch sehr schwer. Es gibt viele Experimente, wie etwa Paywalls, doch die zündende Idee, wie man die Inhalte monetarisieren kann, fehlt. Zumindest bis jetzt, denn das Startup PayOrShare aus Hamburg ist der Meinung, einen neuen Lösungsansatz gefunden zu haben. Wer für Inhalte nicht mit Geld bezahlen möchte, kann diese stattdessen auch in den sozialen Netzwerken teilen – die eigene Netzwerk aus Kontakten und Freunde wird zur Währung.

Von Reichweite alleine kann man zwar auch nicht leben, in einem Interview mit dem Branchenportal Hamburg Startups macht Fiona Brandes von PayOrShare (im Bild mit Max Fielker) aber deutlich: „[Die Unternehmen] profitieren entweder direkt durch das Bezahlen oder indirekt durch das Erreichen neuer Nutzer über Empfehlungen. Diese werden wiederum ebenfalls zu zahlenden Kunden oder Multiplikatoren der Marke.“ Bisher können die Inhalte auf Facebook, LinkedIn und Xing verbreitet werden, Twitter soll bald folgen und auch Instagram und Pinterest sind geplant. Mit dem Konzept versucht PayOr Share alle Nutzer einzubeziehen, zum einen die, die nur ungern zahlen, aber auch diejenigen, die sehr zögerlich mit sozialen Netzwerken umgehen.

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Virales Marketing ist sicher nicht ganz neu und auch die Grundidee von PayOrShare gibt es in ähnlicher Form schon vom ebenfalls aus Hamburg stammenden Startup Pay with a Tweet. Von derartigen Konkurrenten hebt sich PayOrShare allerdings dasdurch ab, dass man zum einen die Bezahl- und Share-Funktion in einer Maske bietet und dem Kunden somit den Großteil der Arbeit abnimmt. „Zum anderen liegt unser Hauptaugenmerk langfristig auf den Erkenntnissen für unsere Kunden aus unserer Business Intelligence, die ihnen so keiner unserer Mitbewerber bieten kann„, so Brandes. Diese Business Intelligence wird gepaart mit Big Data, also all den Daten, die das Unternehmen aus den verschiedenen Netzwerken generiert. Unternehmen erhalten dadurch viele interessante und hilfreiche Einblicke und Erkenntnisse über die eigene Zielgruppe.

Es geht aber nicht nur darum, eine Zahlungsmöglichkeit und -alternative zu bieten, sondern auch darum, den Unternehmen dabei zu helfen, den richtigen Preis für die eigenen Inhalte zu finden. „Den Wert für digitale Inhalte zu bestimmen ist eine der zentralen Herausforderung der Branche„, stellt Brandes klar. PayOrShare will sich aber nicht nur auf journalistische Inhalte beschränken, auch wenn hier momentan noch der Schwerpunkt gesetzt ist. Künftig sollen alle Anbieter von digitalem Content den Service des Unternehmens nutzen können, also auch Games-Anbieter oder Videoplattformen, aber auch im E-Commerce ist ein Einsatz denkbar – hier könnte der Kunde einen entsprechenden Rabatt nach dem Teilen eines Artikels erhalten. Derzeit befindet sich PayOrShare noch in einer Beta-Phase mit einem Testkunden, ab Mitte des Jahres will man dann aber mit weiteren Kunden und Mitarbeitern durchstarten.


Teaser & Image by PayOrShare


ist Wahl-Berliner mit Leib und Seele und arbeitet von dort aus seit 2010 als Tech-Redakteur. Anfangs noch vollkommen Googles Android OS verfallen, geht der Quereinsteiger und notorische Autodidakt immer stärker den Fragen nach, was wir mit den schicken Mobile-Geräten warum anstellen und wie sicher unsere Daten eigentlich sind. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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4 comments

  1. Trixi, so wie ich das verstehe, musst du erst zahlen oder teilen, bevor du den Artikel lesen kannst. Heißt, im Zweifelsfall teilst du Inhalte, die du nicht magst.

    Grundsätzlich: Auf lange Sicht wird das nicht funktionieren, denn auch virales Marketing ist eine Währung, die Inflationen unterliegt. Menschen, die dann einfach alles teilen, sind dann einfach nichts mehr wert. Und wenn alle alles teilen, dann klappt einfach gar nichts mehr.

    Lustig wäre das aber bei Pornografie, entweder ich zahle oder ich muss bekanntgeben, was ich gerade konsumiere.

  2. Das Problem ist, das Shares und Likes keinen Wert haben, weil es unendlich viele davon gibt. Spannend sind daher die Ansätze Shares und Likes direkt mit Micropayment im Cent- und Mikrocent-Bereich zu verknüpfen. Mit digitalem Geld wie Bitcoin ist das ja möglich und Shares und Likes wären dann nicht mehr komplett wertlos.

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