Baldur’s Gate 3: Early Access Preview

Baldur’s Gate 3 setzt eine der legendärsten Spielereihen nach gut 20 Jahren endlich fort. Vor allem angesichts der anspruchsvollen Fans der Reihe, hat sich Larian Studios mit der Fortsetzung von Biowares heiligem Rollenspiel-Gral eine Mammutaufgabe vorgenommen und im Vorfeld nicht nur positives Feedback geerntet. Lohnt sich Baldur’s Gate 3 also? Als Baldur’s Gate-Veteran und aktiver Dungeons & Dragons-Spieler habe ich mich gerne in den Baldur’s Gate 3: Early Access gestürzt.

20-25 Stunden Content, mittlerweile 10 spielbare Klassen und  46.000 Dialogzeilen versprechen einen großen Umfang für den Early Access eines Rollenspiels. Genug Inhalt um zu erahnen, ob das Spiel der erhoffte große Wurf werden könnte. Schließlich muss Baldur’s Gate 3 nicht nur seinen Vorgängern gerecht werden, sondern auch dem aktuellen Regelwerk seiner Vorlage mit Stift und Papier. Für den „nächsten großen Hit“ reicht es dennoch nicht, nur die Veteranen zu bedienen.

Natural 20 oder Kritischer Fehlschlag? In unserer großen Baldur’s Gate 3: Early Access Preview stellen wir euch nicht nur den aktuellen Status vor, sondern geben eine erste Einschätzung, wie sich das Spiel für Serien-Veteranen, Tischrollenspieler und absolute Neulinge schlägt. Diese Preview basiert übrigens auf einer bereits fortgeschritteren Early Access-Version. Die Eindrücke können sich trotzdem stark vom finalen Spiel unterscheiden. 

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Du hast die Haare schön

Baldur’s Gate 3 hat seine Wurzeln im Pen & Paper-Rollenspiel – wer sie nicht selbst gespielt hat: Das sind die Rollenspiele am Tisch mit den seltsamen Würfeln, wie man sie etwa aus Big Bang Theory oder von den Rocket Beans kennt. Wie üblich für solche Rollenspiele startet alles mit der Erstellung des eigenen Charakters.

Wir wählen aus 27 Völkern & Untervölkern, die jeweils unterschiedliche Boni und Fähigkeiten mit sich bringen. Zu Beginn des Early Access durften wir unter 6 Klassen auswählen, mittlerweile sind es 10 mit dem Barden als neuester Zugang. Lediglich Paladin und Mönch fehlen von den Basisklassen. Doch auch die vorhandenen spielen sich unterschiedlich genug, um für guten Wiederspielwert zu sorgen. Ein Kämpfer versteht sich auf den Kampf mit klassischen Waffen von Schwert bis Bogen, ein Schurke ist ein Meister des hinterhältigen Angriffs und ein Magier wirkt Zauber, mit denen er sowohl für große Zerstörung, als auch für Kontrolle des Schlachtfeldes sorgen kann.

Neben der Klasse verteilt ihr auch Punkte auf sechs Attribute, die vor allem die Erfolgschance von fast jeder Aktion bestimmen. Geschicklichkeit bestimmt beispielsweise wie leicht ihr getroffen werdet oder wie gut ihr mit eher entsprechenden Waffen umgeht, Intelligenz dagegen ist wichtig für Dialogoptionen die Wissen erfordern oder für die Zauber eines Magiers. Ihr habt theoretisch aber auch die Freiheiten einen Magier mit dem IQ eines Toastbrots zu machen – auch wenn ihr euch das Spiel damit ungleich schwerer macht. Wer wenig versiert ist, kann sich aber auch für seine Klasse eine Attributsverteilung vorschlagen lassen.

Ich habe mich bei meinem ersten Lauf für eine Tiefling-Hexenmeisterin entschieden, weil ich auf die Charisma-basierten Dialogmöglichkeiten gespannt war. Aber in Baldur’s Gate 3 lohnt sich auch im Early Access der ein oder andere Durchgang mehr mit ganz anderen Skills.

Zeig mir deine dunkle Seite

Ebenso wie bei den Klassen, sind auch noch nicht alle möglichen Weggefährten im Baldur’s Gate 3: Early Access enthalten. Die Auswahl wird sicherlich so manchen Spieler auf den ersten Blick enttäuschen. Die fünf bislang vorhandenen Begleiter sind nämlich fast alle nicht so wirklich „nett“.

Da ist unter anderem die Githyanki-Kriegerin Lae’Zel, die zwar erfrischend direkt ist, dabei aber keinen Hehl daraus macht, dass Nicht-Githyanki für sie minderwertig sind. Die Priesterin der dunklen Göttin Shar mit dem freundlichen Namen Shadowheart stellt sich auch nicht wirklich als beste Lagerfeuer-Gesellin heraus und mag nicht viel über sich verraten. Dann haben wir noch den Hochelfen Astarion, der nicht nur etwas versnobbt wirkt, sondern dazu auch noch ein Vampir ist. Dazu kommt ein Magier, der eine tickende Zeitbombe ist und ein Hexenmeister, der seine Macht aus dem Pakt mit einem Teufel zieht.

Wie Chefentwickler Swen Vincke in einem Interview mit der Gamestar verriet, ist diese tendeziell neutral bis böse Charakterriege im Early Access aber eine bewusste Entscheidung. Da sich Spieler sonst meist die Lichtgestalten als Gefährten aussuchen, wollte man ihnen erstmal die dunkleren Alternativen zeigen, die sie vielleicht dann auch im fertigen Spiel unbedingt dabei haben wollen.

Bei mir ging der Plan auf und ich tat mich am Ende sogar echt schwer bei der Entscheidung, wen ich in meinem ersten Durchlauf denn dabei haben möchte. Die Entscheidung ist am Ende schweren Herzens auf die drei Erstgenannten gefallen. Irgendwo hat aber jeder Charakter interessante Ansätze, über die man mehr erfahren möchte. Es ist einfach nicht dieses platte „böse um böse zu sein“, sondern immer auch ein Resultat des Lebens der jeweiligen Figur.

Auch unwichtige Charaktere scheinen im Spiel übrigens alle einen Namen und eine Hintergrundggeschichte zu besitzen. Einen „Bürger“ oder eine „Wache“ habe ich zumindest noch nicht gesehen.

Großartige Dialoge im Baldur’s Gate 3: Early Access

Gerade im Zusammenhang mit den Begleitern, muss man auch die Dialoge hervorheben. Hier zeigt Baldur’s Gate 3 bereits jetzt nur wenig Schwächen. Am meisten begeistert mich dabei, dass mein Charakter einen starken Einfluss auf den Dialog hat. Nicht selten bekam ich Dialogoptionen aufgrund meiner Klasse oder meiner Rasse. Der gewählte Charakterhintergrund kam dagegen bislang etwas kurz, doch das Spiel belohnt mich zumindest, wenn ich entsprechend des Hintergrund handel.

Auch gibt es immer wieder Dialogoptionen, bei denen auf eine Fertigkeit gewürfelt wird. Diese stehen in der Regel unabhängig meines Wertes zur Verfügung. Doch ob mein Charakter etwas gut kann oder nicht wirkt sich auf meine Chancen aus, ob ich damit Erfolg habe. Dass ich vor der Auswahl einer Option nicht angezeigt bekomme, wie gut ich eine Fertigkeit beherrsche, stört allerdings etwas. Da würde ich bei der D&D-Runde auch auf den Charakterbogen schauen, was sich am ehesten anbietet. Aber auch hier gilt: Es ist Early Access und damit noch nicht alles implementiert.

Auch wenn die Sprachausgabe auf Englisch ist und wohl auch nur Englisch bleibt, war ich erstaunt, dass fast alle Texte im Baldur’s Gate 3: Early Access auf Deutsch verfügbar sind. Das hätte ich in dem frühen Status nicht erwartet. Ein wenig bizarr war für mich allerdings, dass ich erstmals bei einem Spiel das Gefühl hatte, dass virtuelle Charaktere Overacting betreiben. Stimme, Gestik und Mimik wirkt manchmal etwas over the top und erinnern ein wenig an die legendäre Performance von Jeremy Irons als böser Magier Profian in der grandios-schlechten Dungeons & Dragons-Verfilmung.

Vielleicht ist das aber auch ein Stück weit gewollt. Schließlich gehört etwas Übertreibung zur klassischen D&D-Runde dazu und auch eine Art Erzählerstimme ergänzt das gesprochene Wort zusätzlich um Sinneseindrücke des Charakters. Dadurch entsteht das Gefühl eines Spielleiters, der mich durch das Abenteuer führt.

Optisch eine Wucht

In der ersten Gameplay-Vorführung gab es einige Ernüchterung. Das lag nicht nur daran, dass der Kampf rundenbasierend statt der pausierbaren Echtzeit der Vorgänger war, sondern auch an der Grafik, die stark an Larians letztes Spiel Divinity: Original Sin 2 erinnerte. Das ist an sich nichts schlimmes. Im Subgenre der klassischen CRPGs setzte das Spiel mit Leichtigkeit neue Grafikmaßstäbe. Doch die Assoziation von Baldur’s Gate 3 war zuerst „Divinity“ und eben nicht „Baldur’s Gate“.

Das hatte sich allerdings schon nach kurzer Zeit geändert. Man erkennt immer noch eindeutig die gleiche Engine. Trotzdem ist alles noch etwas realistischer und düsterer gehalten und auch das Interface sieht nicht mehr wie eine 1:1-Kopie des letzten Spiels aus. Wenn man bedenkt wie wenig Zeit zwischen den Versionen liegt, ist diese Weiterentwicklung echt beeindruckend.

Überhaupt lohnt sich Baldur’s Gate 3 für die optische Wucht. Die Nutzung von Motion Capturing und cineastischen Kamera-Perspektiven sorgten dafür, dass Larian Studios gezwungen war, im Vergleich zu Divinity: Original Sin 2 noch eine gewaltige Schippe draufzulegen. Und das Studio hat wirklich abgeliefert. Umgebung und Gesichter wirken selbst aus der Nähe sehr detailreich. Vor allem in 4K ist das Spiel ein Genuss und bekommt später womöglich sogar Raytracing-Effekte spendiert. Mit fast jedem Update wird auch an der Optik immer wieder geschraubt.

Untote im Baldur's Gate 3: Early Access
Baldur’s Gate 3 sieht bereits jetzt phänomenal aus. Vor allem auch, wenn es etwas düsterer wird.

Bis Stufe 4 und keinen Schritt weiter

Trotz des schon üppigen Umfangs im Early Access, endet unsere Charakterentwicklung bei Level 4. Das ist jedoch nicht so wenig, wie es sich zunächst anhört. Bei Dungeons & Dragons levelt man nicht so schnell wie bei einem MMORPG und mit Stufe 20 ist Schicht im Schacht. Bis dahin hat man sich über Jahre regelmäßig getroffen und eine Geschichte erlebt, die mehrere Romane umfassen könnte. Die ursprüngliche Planung für Baldur’s Gate 3 sah Stufe 10 als Maximum vor, in einem Livestream wurde aber angedeutet, dass es wohl etwas über Stufe 10 hinaus geht.

Doch selbst bis Stufe 10 ist es ein weiter Weg und bereits auf Stufe 3 steht für die meisten Klassen eine wichtige Entscheidung an, die bestimmt, welche besonderen Fähigkeiten man im Verlauf der Charakterentwicklung bekommt. Und selbst danach gibts immer wieder Wahlmöglichkeiten, vor allem wenn man Magieklassen spielt. Gerade die Wahl der Zauber eröffnet einen umfangreiche Möglichkeiten, den Fokus eines Charakters auszugestalten. Daher lohnt sich Baldur’s Gate 3 sogar, wenn es bei Stufe 10 als Obergrenze bleibt. Gerade die ganz hohen Levels bringen Fähigkeiten, die schwieriger fürs Spiel auszubalancieren sind.

Ob es im Early Access noch eine Anhebung des maximalen Levels gibt ist fraglich. Auch nach fast zwei Jahren bleibt es bei Level 4. Einige Inhalte am Ende sind dann ziemlich knackig für das aktuelle Level-Cap und es wirkt bei den Gegnern mitunter, als wären schlicht einige der höherleveligeren Fähigkeiten und Zauber noch nicht fertig. Am Ende erwarten uns über 500 Zauber und Spezialfähigkeiten!

Kampf in Baldur's Gate 3
Eulenbären sind ein Klassiker unter den Monstern. Ebenso wie der „Schaurige Strahl“ des Hexenmeisters. Screenshot by Stefan Reismann

Wenn Game of Thrones mit Staffel 8 anfinge

Es gibt eigentlich so vieles, das ich am Baldur’s Gate 3: Early Access mag. Die Dialoge, die rundenbasierten Kämpfe oder einfach die Tatsache, dass beispielsweise auch Goblins durchaus vernunftbegabte Kreaturen mit einer eigenen Kultur sind. Auch die Nebenquests sind angenehmerweise deutlich interessanter, als irgendwo fünf Wölfe zu töten und ihre Felle zu bringen.

Probleme bereitet mir eher der Story-Einstieg. Ich gebe ja zu, dass der typische Abenteueranfang in der Taverne ausgelutscht ist. Ich habe nur das Gefühl, dass man bei Baldur’s Gate 3 einfach ein bisschen zu sehr in die Action einsteigen will. Es wird gleich zu Beginn mit Drachen, Gedankenschindern und anderen Dimensionen um sich geworfen. Für den Kenner der Welt nicht ganz so problematisch. Für potentielle Neueinsteiger stell ich mir das allerdings ziemlich verwirrend vor.

Inszeniert ist das Ganze jedoch phänomenal und stellenweise sogar herrlich explizit. Ich kann zumindest so viel verraten, dass mein Charakter bereits nach wenigen Minuten ein Gehirn in der Hand hatte – und das wurde nicht nur textlich beschrieben. FSK12 strebt man also mit Sicherheit NICHT an. Es fühlt sich leider nur an, als würde man beispielsweise bei Game of Thrones direkt in die letzte Staffel geworfen. Die Charaktere sind zwar Stufe 1 und damit ganz am Anfang ihres Weges, doch irgendwie fliegt einem alles um die Ohren.

Immerhin wird es nach der Eröffnungsszene ein bisschen bodenständiger. Nur warum wieder irgendwas, dass der ganzen Heldengruppe besondere Eigenschaften verleiht? Bei Divinity: Original Sin 2 war es die Quellenmagie, hier eine auf lange Sicht tödliche Larve im Kopf. Das ist zwar der Aufhänger fürs Spiel, aber mir ist das wieder etwas zu billig. Dabei zeigt das Spiel ja durchaus, dass es Charaktere interessant ausarbeiten kann.

Lohnt sich Baldur’s Gate 3 für Fans des Vorgängers?

Baldur’s Gate 3 ist für mich erstklassige Rollenspiel-Unterhaltung und ich bin wirklich froh, dass Larian an die Lizenz gekommen ist. Doch ich hätte mir lieber eine neue Marke innerhalb dieses riesigen Fantasy-Sandkastens der Forgotten Realms gewünscht. Der Name „Baldur’s Gate“ zieht zwar selbst heute noch viel Aufmerksamkeit auf sich, presst das Spiel bei vielen Fans aber auch in ein sehr enges Erwartungskorsett.

Es fühlt sich nicht wie Baldur’s Gate an und das ist eigentlich auch gut so. Natürlich hätte man eine moderne Version der Infinity-Engine entwerfen können, aber Gaming hat sich eben auch weiterentwickelt. Dadurch erinnert Baldur’s Gate 3 mehr an Divinity: Original Sin 2, auch wenn sich gegenüber des ersten Gameplays viel getan hat. Außerdem ist alles noch viel cineastischer inszeniert und setzt neue Standards in seinem Subgenre. Das Spiel gibt sich nicht mit der Retro-Nische zufrieden, sondern möchte auch neue Fans dazugewinnen.

Beim Regelwerk ist es kein Baldur’s Gate wie man es von damals kennt. Das geht auch gar nicht, weil sich das zu Grunde liegende Dungeons & Dragons weiterentwickelt hat. Vor allem die jetzige 5. Edition hat mächtig am System geschraubt und es an vielen Stellen stark vereinfacht, die Klassen dabei aber zugleich einzigartiger gemacht. Dennoch findet man quasi alle Klassen, die man bereits aus Baldur’s Gate 1 & 2 kennt – wenn auch noch nicht alle im Early Access enthalten sind.

Baldur’s Gate 3 kann daher auch was für Fans des Klassikers sein. Man muss sich nur darauf einlassen und nicht alles an der eigenen Nostalgie messen.

Lohnt sich Baldur’s Gate 3 für Dungeons & Dragons-Fans?

Larian Studios hat das Regelwerk sehr detailgetreu umgesetzt und nur ein paar eigene Anpassungen fürs Gamedesign vorgenommen. Im Prinzip ist aber alles, was wir am Originalregelwerk lieben, mit dabei. Wir dürfen bereits im Baldur’s Gate 3: Early Access unter einer Vielzahl Völker und Untervölker mit ihren Besonderheiten entscheiden und auch alle Standard-Klassen werden am Ende enthalten sein. Sogar die Hintergründe haben es ins Spiel geschafft, die unseren Charakter weiter ausformen.

Auch in der Erzählart weiß das Spiel zu begeistern. Nicht nur die Charaktere sind vertont, auch viel Beschreibendes wird gesprochen und sorgt somit für das Gefühl, dass da jemand sitzt und mir das Geschehen bildhaft schildert. Auch wenn die Engine selbst sehr detailreich ist, sorgt das einfach für Atmosphäre.

Doch so schön ich das Einbeziehen von Skills, Klasse und Herkunft empfinde, hätte man bei den Dialogoptionen gerne noch die Charakterwerte einblenden können. Bei D&D schau ich auch mal auf den Charakterbogen, um zu sehen, was am besten zum Charakter passt.

Mit etwas gemischten Gefühlen bleibt bei mir der Die Zaubertrickserei „Magierhand“. Es ist zwar ungemein befriedigend, jemanden mit der Hand irgendwo runterzuschubsen, zugleich aber auch deutlich mächtiger als ein Zauber dieser Kategorie sein sollte – auch wenn es sehr situativ bleibt.

Insgesamt ist Baldur’s Gate 3 jedoch vor allem für D&D-Spieler der fünften Edition ein wahres Fest. Auch die Entscheidung zu einem rundenbasierten Kampf rückt das Spielgefühl noch näher an die Pen & Paper-Erfahrung.

Ist Baldur’s Gate 3 für absolute Neulinge geeignet?

Etwas schwierig könnte der Einstieg für absolute Neulinge im Setting werden. Auch wenn die 5. Edition von Dungeons & Dragons die mit Abstand zugänglichste ist, ist das System sehr komplex und nicht alles wird einem in der Baldur’s Gate 3: Early Access erklärt. Gerade an dieser Stelle kann sich bis Release noch einiges tun. Larian Studios erwartete ja selbst eher die Die-Hard-Fans als Zielgruppe für diese Testphase.

Auch der Einstieg der Geschichte ist etwas unglücklich gewählt. Gedankenschinder sind eigentlich nichts, mit denen man gleich zu Anfang zu tun haben sollte und sind keine Fantasy-Standardkost, die jeder kennt. Neulingen könnte es schwer fallen, den Bezug zur Geschichte herzustellen. Dass die aktuell vorhandenen Begleiter alle ziemliche Sonderlinge mit großen bis noch größeren Schattenseiten sind, trägt dazu noch bei.

Wer sich darauf einlässt, bekommt dafür aber eine von Anfang an sehr düstere und erwachsene Fantasygeschichte, in der gerade auch diese Grautöne sehr interessant sind und dazu einladen, einfach mal einen Helden zu spielen, wie man es sonst nicht so oft macht. Wer sich genauere Gedanken über die Charakterausrichtung machen möchte, empfehle ich außerdem dndbeyond, das quasi das komplette Grundregelwerk hinter dem Spiel kostenlos und übersichtlich zur Verfügung stellt. Wenn auch nur auf Englisch.

Ich hoffe sehr, dass sich viele Neulinge von Baldur’s Gate 3 begeistern lassen und darüber womöglich auch anfangen, sich mit Freunden am Tisch zu einer Runde Dungeons & Dragons einzufinden. Denn wenn euch die Möglichkeiten in Baldur’s Gate 3 schon begeistern, dann stellt euch einfach mal vor, ihr könntet wirklich komplett frei entscheiden was ihr tut, ohne das euch eine Programmierung einschränkt. Dass das kein reines Nerd-Hobby ist, zeigten auch etwa die Streams von Rocket Beans oder dem weltweit erfolgreichen Critical Role – die übrigens genau dieses Dungeons & Dragons spielen.

Hunde streicheln in Baldur's Gate 3.
Das wichtigste zum Schluss! Ja: Man kann den Hund streicheln. Guter Junge!

Release frühestens 2023 – Bereits viele Verbesserungen im Early Access

Der Baldur’s Gate Early Access begann bereits im Oktober 2020. Mittlerweile ist bekannt, dass das Spiel den Early Access nicht vor 2023 verlässt. Eine gute Entscheidung der Entwickler. Zwar überraschte die Produktionsqualität bereits zu Beginn vor allem was Vertonung und Regie anging – aber es lief auch noch nicht alles glatt. Mittlerweile setzt Larian Studios nach und nach Wünsche der Community um und bringt das Spiel dabei auch näher an die Vorlage.

In Update 4 kam mit dem Druiden die erste zusätzliche Klasse ins Spiel. Mittlerweile haben es auch schon 3 weitere Klassen ins Spiel geschafft. Auch der Multiplayer bekam Aufmerksamkeit. Charakterbögen, Inventare und Zauber der Mitspieler lassen sich nun einsehen. 

Auch lassen sich in Dialogen mittlerweile aktiv Zauber und Spezialfähigkeiten einsetzen, um eure Chancen auf Erfolg zu erhöhen. Der Ansatz die Spieler für konfliktlose Lösungen zu belohnen, weitete Baldur’s Gate 3 ebenfalls im Early Access aus. Der gewählte Hintergrund bei Charaktererstellung sorgt für persönliche Ziele. Verhaltet ihr euch in Dialogen des Hintergrunds entsprechend, gibt es als Belohnung Inspirationswürfel oder Erfahrungspunkte.

Auch die lange Rast und das Camp wurde erneut etwas verbessert und es gibt nun Ressourcen, um ständiges Rasten zu unterbinden. An bestimmten Orten gibt es auch Alternativen zum generischen Camp. Neu hinzugekommen ist auch ein Point & Click Dialogsystem, dass die Charaktere ihre Gedanken zur Umgebung äußern lässt.

Im jüngsten Update 8 kam mit dem Barden meine persönliche Lieblingsklasse hinzu. Dabei sorgt Larian sogar für das ein oder andere „Rollenspiel“-Feature, um etwa mittels Musik Personen abzulenken. Ebenfalls neu sind Gnome als neue Rasse und die Schwarm-KI. Die sorgt bei unwichtigeren Kämpfen dafür, dass Gegner gleichzeitig ihren Zug machen und sich der Kampf schneller spielt.

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Baldur’s Gate 3 Early Access jetzt schon spielen.

Dem Spiel tut der Early Access gut und es scheint noch eine ganze Weile zu dauern, bis das Spiel offiziell veröffentlicht wird. Schließlich reagiert Larian Games auf einige Kritikpunkte der Spieler und fügt selbst immer wieder interessante Aspekte hinzuu. Spielen könnt ihr die vorzeitige Version trotzdem, auch wenn ihr dafür das Rollenspiel bereits im Vorfeld kaufen müsst.

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Image by Stefan Reismann


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