Die ultimative Web x.0-Buzz-Checkliste

„Web 3.0“ – aktuelles Special bei den Blogpiloten, aber zugleich fraglos ein Buzzword, ein Hype. Schwer zu fassen, was wirklich genau darunter zu verstehen ist. Schon gar nicht mit einer einfachen Checkliste. Trotzdem: dieser Beitrag ist genau das, eine einfache Checkliste zur Unterscheidung von Web 3.0 und seinen Vorgängern. Selbstverständlich ist jede Checkliste vereinfachend, doch genau das muss sie sein. Nur so kann sie einen ersten Orientierungspunkt bieten, worüber man eigentlich spricht. Alle Leser sind aufgefordert, strittige Punkte in den Kommentaren zu diskutieren. Also: Here we go!

Web 1.0:

  1. Verhältnis der Seiten zueinander: Seiten und Dienste im Internet sind in sich geschlossen. Sie sind zwar durch Links miteinander verbunden, dennoch bleiben die Informationen auf einer Seite nur dort verfügbar. Neue Informationen erhält man also nur, wenn man die Seite verlässt. Suchmaschinen versuchen, diese Lücke zu überbrücken, indem sie Indices von getrennten Seiten anlegen und durchsuchbar machen.
  2. Datenhandling: Yehuda Berlinger hat die Metapher des Gebäudes geprägt, die sehr treffend ist. Homepages sind wie Gebäude, die einzelnen Seiten wie Räume. Daten, die einmal in die Gebäude hineingetragen werden, stehen allen Seiten zur Verfügung (so wie man von einem Raum zum nächsten gehen kann), doch in andere Gebäude kommt man damit nicht hinein.
  3. Verhältnis der Nutzer zueinander: Nutzer treten verhältnismäßig wenig miteinander in Kontakt. Es gibt aber dennoch Kontaktmöglichkeiten über E-Mails oder in Foren und Chats.
  4. Wer das Web macht: Das Web ist eine komplizierte Angelegenheit und kann nur von Spezialisten gemacht werden. Dazu zählen Webdesigner, Webentwickler, Usability-Experten usw. Außerdem ist es teuer, im Web unterwegs zu sein, da sowohl Zugänge als auch Hosting hohe Kosten nach sich ziehen.
  5. … und wer dann im Web sein möchte, muss eine komplexe Seite aufbauen, was er entweder einem Experten überlassen oder selbst zu einem Experten werden muss.

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Web 1.0: einzelne Seiten werden aufwändig zusammengestellt und präsentiert.

Web 2.0:

  1. Verhältnis der Seiten zueinander: Es gibt nach wie vor in sich geschlossene Seiten; allerdings gibt es auch eine große Zahl offener Seiten. So können etwa Blogs ihre Inhalte über Schlagworte über spezialisierte Suchmaschinen zur Verfügung stellen. Zahlreiche Anwendungen sind ohne diese Offenheit nicht denkbar.
  2. Datenhandling: Dienste tauschen untereinander Daten aus. Dadurch ergibt sich, dass viele Anwendungen erst ermöglicht werden; andererseits gibt es Fragen nach dem Datenschutz.
  3. Verhältnis der Nutzer zueinander: Nutzer vernetzen sich umfangreich. Diese Vernetzung wird sogar genutzt, um ursprünglich rein technische Vorgänge wie etwa das Suchen zu verbessern.
  4. Wer das Web macht: Das Web 2.0 soll von jedem gemacht werden können. Tools achten darauf, entsprechend einfach zu sein.
  5. … daraus folgt, dass eine eigene Webpräsenz schon mit einfachen Mitteln möglich ist, oft sogar schon mit nur einer Anmeldung. Externe Services können dann einfach „angedockt“ werden. Somit entscheidet der einzelne Anwender, was das Web für ihn ist – von einem einzelnen hochgeladenen Bild hin zu kompletten Webpräsenzen.

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Web 2.0: Soziale Dienste wie Flickr bringen das Web für Jedermann.

Web 3.0:

  1. Verhältnis der Seiten zueinander: Es gibt keine Seiten im klassischen Sinne als Träger von Information mehr. Vielmehr sind die einzelnen Informationen miteinander vernetzt. Solche Vernetzungen können vom Nutzer auch nach seinen Bedürfnissen zusammengestellt werden. Es ist denkbar, dass solche Vernetzungen wie klassische Seiten aussehen.
  2. Datenhandling: Dienste kommunizieren miteinander wie im Web 2.0; allerdings sind sie intelligenter und können von sich aus Daten verstehen. So können Suchmaschinen die Antwort auf eine Frage aus den vernetzen Informationen auslesen und dem Nutzer mit einem einzigen, passenden Ergebnis dienen.
  3. Verhältnis der Nutzer zueinander: wie im Web 2.0.
  4. Wer das Web macht: Daten zu erzeugen ist so einfach wie im Web 2.0. Die Zuordnung zu Informationseinheiten übernehmen intelligente Programme.
  5. … das Internet wird dem Nutzer also immer weniger als separates Netz bewusst werden, sondern sich ganz normal in tägliche Arbeiten integrieren.

Bilder 3.0
Im Web 3.0 beginnen Maschinen, Inhalte zu erkennen und zu verarbeiten.

ist Medienwissenschaftler und beobachtet als Autor („Grundkurs Gutes Webdesign“) und Berater den digitalen Wandel. Seine Themenschwerpunkte sind User Experience, anwenderfreundliches Design und digitale Strategien. Er schreibt regelmäßig für Fachmedien wie das t3n Magazin, die Netzpiloten oder Screenguide. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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