Internet immer, Schlafen nimmer: Die Menschheit im Jahr 2167

Wir leben in einer von Technologie geformten Welt. In den kommenden 150 Jahren des Fortschritts und der Entdeckung wird sie sich noch mehr verändern. Das Leben im Jahr 2167 wird erstaunlich, aufregend, praktisch – und ist trotzdem noch vorstellbar für jemanden aus dem Jahr 2017.

Jede konkrete Vorhersage darüber wie das 22. Jahrhundert wohl aussehen wird, wird fast mit Sicherheit falsch sein. Dennoch könnten bahnbrechende Entwicklungen in der Wissenschaft und reine Annahmen aufzeigen, was die Zukunft bereithalten könnte. Es ist unausweichlich, dass wir mit unseren eigenen Körpern experimentieren werden. Die Wohlhabenden werden routinemäßig ihre Gene überarbeiten und ihre Babys designen. Ob reich oder arm, fast jeder wird einen implantierten Internet-Chip tragen, sodass wir innerhalb eines Wimpernschlags online sein können. Und nachdem wir die Notwendigkeit zu schlafen beseitigt haben, werden wir sowohl sehr viel produktiver sein als auch weit mehr Zeit für Freizeit haben.

Menschlichkeit

Wir werden sicherlich länger leben als jetzt und wir werden größtenteils gesund bleiben, bis wir unser Ende erreichen. Allerdings werden frühere Versprechen von Verjüngung oder Unsterblichkeit niemals verwirklicht werden. Und was ist mit den kryogenisch eingefrorenen Köpfen? Sie werden immer noch gelagert werden.

Mehr verwegene Experimente werden versuchen, die eigentliche Definition von Bewusstsein zu verändern: Computer werden ein Bewusstsein erlangen und viele (aber nicht alle) von uns werden akzeptieren, dass Maschinen die gleichen Rechte haben werden wie wir Menschen. Einige werden sogar damit beginnen, sich in die gegenteilige Richtung zu bewegen, indem sie ihr Bewusstsein auf Software überspielen, um sich selbst von den Einschränkungen des verfallenden menschlichen Körpers zu befreien. Kernfusionen oder andere Energiequellen werden unbegrenzte, billige Energie hervorbringen. Demzufolge kann das fliegende Auto wirklich existieren.

Keine Wunder

Kanada wird jedoch auch nach 300 Jahren kein Land der Wunder sein. Unser Leben findet mitten im permanenten Klimawandel statt – der Schaden wird dann bereits angerichtet sein. Kriege sind ausgefochten, Regierungen gefallen und die Schere zwischen arm und reich dramatisch auseinandergegangen. Aber in den großen Städten Nordamerikas, die wir dem Meer abgetrotzt haben werden, sieht die schonungslose Wirklichkeit so aus, dass Menschen sich anpassen werden und das Leben weitergehen wird.

Über den Tellerrand hinaus betrachtet, deutet die atemberaubende Anzahl an Sternen in unserer Galaxie, der Milchstraße, darauf hin, dass wir Kontakt mit anderem intelligenten Leben hergestellt haben werden – und wir werden mit den Konsequenzen ringen. Tatsächlich könnten wir in jenen Tagen damit begonnen haben, selbst mit langsamen, schwerfälligen Schiffen eine ewig lange Reise zu den Sternen zu machen.

Realitäts-Check

So futuristisch all das auch klingen mag – die utopische Zukunft im Star-Trek-Stil, wie sie viele von uns erhoffen, wird Fiktion bleiben. Teleporter könnten theoretisch möglich sein, sind aber absolut unpraktisch. Und egal ob Warp-Antrieb oder Wurmlöcher, wir werden nicht mit Überlichtgeschwindigkeit durch die Galaxie schwirren. Wir werden noch keine Post-Mangelgesellschaft erreicht haben, in der Geld nicht mehr länger existiert.

Und was ist abschließend mit dem besten aller Science-Fiction-Träume, dem Zeitreisen? Nun ja, es gibt einen Grund, warum jede Geschichte über Zeitreisen voll mit Widersprüchen ist: Weil es traurigerweise etwas ist, das (zumindest meiner Meinung nach) niemals in der echten Welt passieren wird.

Auch im Jahr 2167 wird es nur einen Weg geben, durch die Zeit zu reisen: Jahr für Jahr und mit allen zusammen – hinein in eine ungewisse Zukunft.

Dieser Artikel erschien zuerst auf „The Conversation“ unter CC BY-ND 4.0. Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.


Image (adapted) „Auge“ by geralt (CC0 Public Domain)


The Conversation

ist Astronom und Dozent für Naturwissenschaften am Dunlap-Institut für Astronomie and Astrophysics an der Universität von Toronto. Sein Forschungsfeld umfasst sterbende Sterne, interstellaren Magnetismus sowie kosmische Explosionen.


Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: , , , , , , , , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert