Work-Life-Balance im Homeoffice – 7 einfache Tipps

Habt ihr euch auch schon Gedanken über eure Work-Life-Balance im Homeoffice gemacht? Das solltet ihr unbedingt machen. Bis 2020 war Homeoffice für viele noch ein sehr abstraktes Arbeitsmodell, etwas für Freischaffende und die neue Arbeitswelt. Plötzlich hat sich „New Work“ aber auch in die alte Arbeitswelt gedrängt. Mittlerweile ist das Homeoffice zwar für die meisten Büroarbeiter vertraut, aber nicht jeder hat wirklich gelernt, seine Arbeit von Zuhause zu organisieren.

Wichtig ist nämlich auch die Work-Life-Balance, also das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben. Auf den ersten Blick wirkt es ja praktisch: Der Weg zur Arbeit fällt weg, die eigene Küche ist direkt im Nebenraum und wenn man will, fläzt man sich mit dem Laptop aufs Sofa, um von dort zu arbeiten. Teils ist aber gerade das auch eine Gefahr für die Work-Life-Balance im Home Office.

Wir sind schon lange mit New Work vertraut und konnten vor, wie auch in der Pandemie einige Erfahrungen sammeln, die uns helfen, die Work-Life-Balance zu wahren. Diese Tipps wollen wir mit euch teilen. So lauft ihr weniger Gefahr, das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu verlieren. Das Tückische ist nämlich: Ungleichgewicht spürt ihr nicht immer sofort. Es ist eher ein schleichender Prozess. Hinterfragt eure Arbeit im Homeoffice also regelmäßig selbst, um nicht später die Quittung dafür zu bekommen. Probiert Dinge aus und gestaltet euch die Arbeit so, dass ihr damit gut klarkommt.

Tipp 1: Feierabend ist Feierabend

Wenn ihr euren Arbeitsplatz im Büro verlasst, lasst ihr die Arbeit nach Möglichkeit bis zum nächsten Tag genau dort zurück. Im Homeoffice bekommt ihr eure Mails und Nachrichten meist auf das gleiche Gerät, das ihr auch privat nutzt. Da kann man auch mal eben schnell eine Anfrage noch am Abend bearbeiten – es ist ja eh ein geringer Aufwand. Allerdings fehlt dadurch auch der Aus-Knopf für den Kopf. Es ist wichtig, dass ihr euren Kopf auch mal freimachen könnt von der Arbeit. Ihr braucht Freizeit, um euch zu erholen.

Kommuniziert darum am besten offen, wann ihr erreichbar seid und wann ihr in den Feierabend geht. Schaltet die Benachrichtigung eurer Kommunikationstools bis zum nächsten Arbeitstag aus und lasst die Arbeit bis dahin ruhen. Das gleiche gilt natürlich auch für den Urlaub. Nur weil ihr trotzdem an eurem „Arbeitsgerät“ sitzt, verpflichtet das nicht auch zur Erreichbarkeit.

Natürlich gibt es auch Jobs, bei denen eine gewisser Erreichbarkeit auch in der Freizeit dazu gehört. Dann war das aber sicherlich auch schon vor dem Homeoffice so. Haltet eure Erreichbarkeit am besten so, wie sie auch im Büro wäre.

Tipp 2: Der Weg von und zur Arbeit

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Einige Gewohnheiten fallen mit der Arbeit von Zuhause aber weg. Meist wisst ihr gar nicht, dass es überhaupt eine Gewohnheit ist. Eine davon ist der tägliche Arbeitsweg. Diese Gewohnheit läutet den Wechsel zwischen Arbeit und Freizeit für euch ein. Im Büro lasst ihr die Arbeit hinter euch. Der Rechner wird augeschaltet, das Büro verlassen. Die Fahrt mit der Bahn oder dem Auto gibt euch außerdem Zeit, euch gedanklich umzustellen, bevor ihr Zuhause seid.

Zuhause wird die Work-Life-Balance im Homeoffice zum Feierabend besonders auf die Probe gestellt. Der Übergang fehlt. Der PC ist noch immer an, nur die Programme für die Arbeit geschlossen. Man stöbert durchs Netz, aber irgendwie ist man gedanklich noch nicht ganz „Zuhause“.

Unser Kolumnist Katsche hatte da mal einen tollen Tipp, wie er als Digital Nomad „ins Büro“ geht. Vor und nach der Arbeit machen er und seine Frau einen Spaziergang. Sie verlassen abends ihr „Büro“ und betreten es anschließend wieder als Zuhause. Probiert es einfach selbst mal aus – vermutlich seid auch ihr dann um einiges freier. Es können aber auch andere Rituale sein, die euch den Übergang erleichtern. Beginnt eure Freizeit beispielsweise immer mit der Folge einer Serie oder auch mit dem obligatorischen Feierabend-Bier. Eine Gewohnheit hilft euch, den Schalter zwischen Arbeit und Freizeit umzulegen.

Tipp 3: Mehr Bewegung für die Work-Life-Balance im Homeoffice

Wusstet ihr schon, dass ein Büroangestellter im Durchschnitt nur 2.000-3.000 Schritte macht? Das ist viel zu wenig. Empfohlen werden mindestens 6.000 besser noch 10.000 Schritte. Auch ich habe bemerkt, dass mir im Homeoffice zumindest die täglichen Schritte meines Arbeitsweges einfach fehlten. Als die Waage dann ein unrühmliches Allzeithoch erreichte, wurde es Zeit, daran etwas zu ändern. Nun gehe ich jeden Tag 10.000 Schritte und bin fit wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Bewegung ist für die Work-Life-Balance im Homeoffice wichtig. So weit es die Verpflichtungen zulassen, verweise ich auf den vorigen Tipp mit dem Arbeitsweg von und zur Arbeit. Ein ausgedehnter Spaziergang nach der Arbeit hilft euch abzuschalten, den Arbeitstag nochmals zu resümieren, aber zugleich die Gedanken auch langsam wieder auf andere Dinge zu lenken.

Auch hier gilt: Macht eine Gewohnheit daraus. Anderthalb Stunden für die Bewegung aufzuwenden kann ein Angang sein, weil man das Gefühl hat, dass diese Zeit von der Freizeit weggeht. Aber man kann daraus auch eine neue Gewohnheit gestalten, auf die man sich meist auch freut. Manchmal ahnt man gar nicht wie sehr man das geistige „Nichtstun“ genießen kann. Aber es eignen sich ansonsten auch Hörbücher und Podcasts als Berieselung nebenbei. Hier bekommt ihr dafür ein paar Tipps für tolle Comedy-Podcasts von uns.

Und es muss ja auch kein Spaziergang sein. Ebenso könnt ihr auch laufen, euch aufs Rad schwingen oder auch ins nächstgelegene Fitnessstudio gehen. Ich empfehle aber trotzdem lieber die frische Luft, am besten im Grünen. In Japan gilt „Waldbaden“ übrigens als anerkannte Stress-Management-Methode, die vom Gesundheitswesen gefördert wird.

Mann läuft bei Sonnenaufgang am Fluss entlang
Bewegung ist gerade im Homeoffice wichtig. Regelmäßiges laufen tut gut und kann auch ein gutes Ritual zwischen Arbeit und Freizeit sein. Image by Spectral-Design via Adobe Stock.

Tipp 4: Kleidung und Arbeitsplatz

Im vergangenen Jahr war es mitunter eine Freude zu sehen, wie viele öffentliche Personen, die man sonst nur im Anzug sah, sich im Homeoffice deutlich gemütlicher zeigten. Eine gewisse Gemütlichkeit ist auch völlig richtig und man soll die Vorzüge ruhig auch genießen. Die richtige „Arbeitskleidung“ kann aber auch wichtig für die Work-Life-Balance im Homeoffice sein. Zieht euch ruhig etwas lockerer an, aber seid euch dennoch über euer Äußeres bewusst. Sitzt nicht unbedingt noch mittags im Pyjama, sondern zieht euch etwas ordentliches an und macht euch ruhig auch hübsch. Das hat weniger mit reiner Äußerlichkeit zu tun, sondern mit eurem Selbstempfinden. Es hilft euch, in den Arbeitsmodus zu finden und macht euch produktiver. Außerdem geht es auch hier wieder um die kleinen täglichen Rituale.

Das Gleiche gilt auch für den Arbeitsplatz. Bett und Sofa können echt verlockend sein, aber sind wenig geeignet als regelmäßiger Arbeitsplatz. Euer Kopf verknüpft diese Orte mit Entspannung und Freizeit. Diese unterbewusste Verbindung wird gestört, wenn ihr eure Arbeit dort eindringen lasst. Am besten ist ein fester Platz, noch besser ein richtiges Arbeitszimmer.

Das bedeutet nicht, dass man nicht zwischendurch auch mal vor Vorteile des heimischen Büros genießen darf. Auf lange Sicht hat es aber eben auch Vorteile, wenn man sich die Arbeit nicht zu gemütlich macht. Ich verzichte mitunter weitgehend auf Süßigkeiten und andere Getränke als Wasser, wenn ich gerade arbeite. 

Tipp 5: Arbeit auch Zuhause kommunizieren

Das klassische Büro ist nicht selten auch eine Auszeit von der Familie. So sehr man die Familie auch liebt, ist das Büro ein Stück weit auch Rückzugsort. Das fällt im Homeoffice weg, vor allem wenn im Homeschooling oder in Ferien noch Kinder bespaßt werden wollen. Der Partner im gleichen Raum, Kinder, die wichtige Fragen haben und dabei immer mal wieder wichtige Meetings per Videokonferenz. Das ist selbst für Homeoffice-Veteranen eine Herausforderung.

Je älter die Kinder sind, desto einfacher ist es zumindest, Regeln zu vereinbaren, die einem das Leben einfacher machen. Das kann das Klopfen an der Tür sein und eine Abmachung erst reinzukommen, wenn eine entsprechende Antwort kommt. Auch könnte eine Möglichkeit sein, den Kindern beizubringen, nur zu stören, wenn es wirklich wichtig ist.

Gemeinsame Pausen sind dafür dann wieder Zeit, die man wunderbar gemeinsam als Familie verbringen kann und geben den Kindern auch die Möglichkeit vor dem Feierabend schon all die wichtigen Dinge zu erzählen, für die sie nicht stören durften. Macht euch aber keinen Kopf, wenn das mal nicht so gut klappt. Die meisten Kollegen nehmen es eher mit Humor, wenn plötzlich das Kind ins Meeting platzt. Da hilft es am besten, auch selbst den Humor zu bewahren, anstatt den Stress hochsteigen zu lassen.  

Tipp 6: Auch Pausen sind für die Work-Life-Balance im Homeoffice wichtig

Pausen sind wichtig, selbst wenn ihr euch nicht nebenbei um eine Familie zu kümmern habt. Auf der Arbeit hat man dafür oft die Plauderei an der Kaffeemaschine, die dem Kopf immer eine Pause zum Durchschnaufen gibt. Im Homeoffice hat man dagegen fast schon ein schlechtes Gewissen, die Arbeit zu unterbrechen. Dabei sind Pausen wichtig, um uns zu sortieren.

Nehmt euch also ruhig die Zeit, zwischendurch mal eine Pause zu machen und den Kopf wieder frei zu bekommen. Am besten ist, dafür aufzustehen und sich zu bewegen. Ihr seht schon, viele der Tipps greifen auch ineinander. Die Bewegung während der Arbeit ist aber nicht nur gut für die Work-Life-Balance im Homeoffice. Unter anderem bevorzugte Apple-Mastermind Steve Jobs, Meetings im Gehen abzuhalten, weil er da einfach besser Entscheidungen treffen konnte.

Solche Pausen könnt ihr schon im Vorfeld einplanen, aber auch nach Bedarf machen. Wenn man gerade so richtig im Tunnel ist, wäre es weniger hilfreich, sich aus dem Arbeitsfluss zu zwingen und sich anschließend erst wieder reinfuchsen zu müssen. Windows 11 lässt euch übrigens auch Fokussitzungen starten bei denen ihr besonders konzentriert arbeiten möchtet und erinnert euch an Pausen, wenn es dafür Zeit ist.

Tipp 7: Wenn man krank ist, ist man krank

Von Zuhause zu arbeiten ist verlockend, um auch mal durch eine Krankheit zu arbeiten. Schließlich ist man ja daheim und kann sich notfalls kurz hinlegen, wenn es doch zu schlimm wird. Bei kleineren Krankheiten, wo man die Arbeit eher wegen der Ansteckung anderer meidet, mag das auch noch gerechtfertigt sein, aber auch nur bis zu einem bestimmten Grad.

Der Körper muss sich erholen und dazu zählt auch, dass der Kopf abschalten kann. Wenn dieser aber ständig irgendwie bei der Arbeit ist, findet man keine Ruhe. Auch das längere Sitzen am Rechner und die erforderliche Konzentration sind Anstrengungen.

Macht euch darum bewusst, dass ihr eine Krankheit auch auskurieren müsst, wenn ihr von Zuhause arbeitet. Sich diese Zeit zu nehmen, sorgt nicht nur für eine bessere Work-Life-Balance im Homeoffice, sondern auch für eine am Ende bessere Gesundheit. Wie beim Urlaub solltet ihr im Krankheitsfall weitgehend so verfahren, wie es auch im klassischen Büro wäre. Wenn ihr nicht am Arbeitsplatz seid, seid ihr nicht am Arbeitsplatz.

Zusammenfassung: Mit Routinen zu einer besseren Work-Life-Balance im Homeoffice

Unsere Tipps laufen im Prinzip auf drei wichtige Grundpfeiler hinaus: Routinen etablieren, Grenzen setzen und Bewegung.

Routinen sind vor allem wichtig, wenn man selbst noch stärker in der alten Arbeitswelt verwurzelt ist und eine Trennung von Arbeit und Freizeit noch etwas wichtiger ist. Mit Routinen könnt ihr euch einen geistigen Abstand zwischen Arbeit und Freizeit schaffen. Das geht sowohl über feste Rituale vor und nach der Arbeit, aber auch über eine festere Arbeitsumgebung. Auch bewusstes Kleiden für die Arbeit hilft dabei, in den Arbeitsflow zu finden.

Mit dem Setzen von Grenzen meinen wir, dass ihr bewusst die Arbeit aus eurer Freizeit fernhaltet. Mail- und betriebsinterne Kommunikationskanäle müssen euch nicht noch am Abend ständig wieder an die Arbeit erinnern. Auch im Urlaub oder bei Krankheit müsst ihr dafür sorgen, dass ihr nicht doch immer wieder von der Arbeit angezogen werdet. Auch gegenüber der Familie muss die Arbeit aber (im Rahmen der Möglichkeiten) kommuniziert werden, damit auch der Familienalltag sich nicht die ganze Zeit mit der Arbeit beißt.

Bewegung ist vor allem für euren Körper gut, wenn der Arbeitsweg wegfällt. Aber gerade zusammen mit den Routinen ist die Bewegung gut geeignet, um eine Trennung zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen. In Pausen ist Bewegung aber auch ein guter Ersatz zu den Gesprächen auf der Arbeit, um den Kopf etwas durchatmen zu lassen.

Am Ende hängt aber auch vieles davon ab, wie man selbst am liebsten, bzw. am besten arbeitet. Gerade in der modernen Arbeitswelt gibt es genug Jobs, die Arbeit und Freizeit stärker verbinden und bei denen man das nicht einfach trennen kann und sollte. Ein bisschen Umsicht schadet trotzdem nicht, wenn ihr noch viele Jahre Freude an der Arbeit haben wollt – ob im Büro oder im Homeoffice.


Image by deagreez via Adobe Stock

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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