Was ist FSR? Die Konkurrenz für DLSS ist da

Bei Videospielen bekommt man es immer wieder mit neuen Features zu tun, die sich hinter kryptisch erscheinenden Abkürzungen verstecken. Zuletzt kam FSR zu diesen Abkürzungen hinzu. Doch was bedeutet FSR und was macht es überhaupt? Wir erklären euch außerdem auch, wie sich das Feature gegen die bereits etablierte Konkurrenz DLSS schlägt – denn FSR hat einige Vor- aber auch Nachteile.

Was ist FSR / FidelityFX Super Resolution?

FSR ist die Abkürzung für FidelityFX Super Resolution. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Hochskalierungs-Algorithmus für Videospiele. Das bedeutet, dass das Bild des Spiels in einer niedrigeren Auflösung berechnet wird, ihr aber trotzdem ein Bild in höherer Auflösung vom Algorithmus berechnet und auf den Bildschirm bekommt. Für diese Technik kommt eine künstliche Intelligenz zum Einsatz. Diese wurde darauf trainiert, wie das hochauflösende Bild zu einem Bild niedriger Auflösung auszusehen hat.

Das daraus entstehende Bild ist bei hohen Qualitätseinstellungen kaum schlechter, als wenn es direkt in der höheren Auflösung berechnet wird. Dafür bekommt ihr eine deutliche Erhöhung der Bilder pro Sekunde, was euch die Spiele bei gleichen Grafikeinstellungen flüssiger oder bei gleicher Bildrate mit deutlich höheren Grafikeinstellungen spielen lässt.

Auf der einen Seite ist das unglaublich praktisch, wenn eure Grafikkarte nicht ganz die neueste ist, ihr aber aktuelle Spiele genießen möchtet. Hier müsst ihr jedoch aufpassen: FSR ermöglicht zwar mehrere Qualitätsmodi, aber die Modi mit dem größten Geschwindigkeits-Boost kosten dann doch deutlicher an Qualität. Auf der anderen Seite eignet sich FSR aber auch für aktuelle Grafikkarten. Der Performance-Gewinn gleicht beispielsweise ungefähr die Einbußen durch Raytracing aus, einer neuen Technologie zur realistischen Lichtsimulation, die allerdings viel Leistung frisst. Auch kann FSR euch das letzte Stück Leistung bringen, um flüssig in 4K-Auflösung zu spielen.

Wieso ist die KI-Berechnung schneller?

Doch warum ist es überhaupt schneller diesen Umweg zu gehen, anstatt das Bild gleich direkt in der Auflösung zu berechnen, die wir am Ende auf den Monitor bekommen?

Grund dafür sind eine ganze Reihe komplexer Berechnungen für jeden einzelnen Pixel (Bildpunkt) des Bildes. Diese sind bedeutsam schneller bei einer geringeren Auflösung, die auch entsprechend weniger Pixel berechnen muss. Die Berechnung des hochauflösenden Bildes über künstliche Intelligenz im Nachgang ist im Vergleich deutlich sparsamer, da sie weniger Rechenpower der Grafikkarte benötigt.

Die aktuelle Entwicklung Künstlicher Intelligenz ist dabei entscheidend. Mit klassischer Programmierung ließen sich kaum die feinen Details beschreiben, die sich bei einem Bild in höherer Auflösung verändern. Schließlich hat die höhere Auflösung am Ende mehr Details, als das Ursprungsmaterial. Das lernt die KI mittels Deep Learning.

In diesem Prozess lernt man die Künstliche Intelligenz mit einer riesigen Menge Daten an. In diesem Fall wären das Paare von niedrig- und hochauflösenden Bildern, aus denen die KI selbstständig lernt, Zusammenhänge zu erkennen um selbstständig die höhere Auflösung zu generieren. Im Lernprozess erhält die Künstliche Intelligenz außerdem immer wieder Feedback, ob das vermutete Bild zutrifft oder nicht. Durch diese ständige Überprüfung verfeinert sich die Berechnung immer weiter, um das Ergebnis zu perfektionieren. FSR dürfte darum auch zunehmend bessere Qualität liefern.

FSR macht nur die Grafikkarte schneller

Der Performance-Gewinn durch FSR bezieht sich übrigens rein auf die Leistung der Grafikkarte. Limitiert euch die CPU, hat FSR also nur geringe oder sogar keinen Leistungs-Vorteil. Das passiert allerdings nur selten, weil die meisten Spiele vor allem die Grafikkarte fordern. Ein paar Ausnahmen sind folgende Szenarien:

Fordernde Simulations-Spiele: Es gibt einige Simulationen, bei denen viele Berechnungen durch die CPU im Hintergrund ablaufen. Das passiert beispielsweise, wenn viele Menschen simuliert werden. Die Städtebau-Simulation Cities Skylines oder die Park-Simulationen Planet Zoo und Planet Coaster sind dafür Paradebeispiele: Mit steigender Zahl der Bevölkerung / Park-Gäste ist es vor allem der Prozessor, der zunehmend an seine Grenzen gerät.

Geringe Auflösung und hohe FPS: Eventuell habt ihr bereits ein aktuelles Top-Modell als Grafikkarte und spielt trotzdem noch auf einem Full-HD Monitor mit hoher Bildfrequenz. Das ist ein beliebtes Setup für Onlinespiele, wo eine hohe Bildrate deutlich wichtiger ist als Grafikdetails. Eventuell beschränkt dabei bereits die CPU, die der Grafikkarte nicht schneller zuarbeiten kann. Liebäugelt ihr mit einem Monitor-Upgrade ist FSR-Unterstützung eine Möglichkeit bei höherer Auflösung kaum Leistung zu verlieren.

FSR vs DLSS

FSR ist nicht die erste Lösung seiner Art. Mit DLSS veröffentlichte Konkurrent Nvidia bereits 2019 ihr eigenes Upscaling, das ein Kernfeature ihrer neuen RTX-Grafikkarten sein soll. Wirklich populär wurde dieses jedoch erst mit der Version 2.0, welche die Qualität enorm steigerte und AMD ein Stück weit in Zugzwang brachte. Nicht umsonst bezeichneten wir in unserem Artikel zu DLSS 2.0 das Feature als „die wahre Magie der RTX-Karten“.

FSR verfolgt allerdings einen etwas offeneren Ansatz gegenüber DLSS, das auf bestimmte Grafikkarten limitiert ist. Vor allem das bringt viele Vor- und Nachteile für FSR mit sich.

Vorteile von FSR gegenüber DLSS

  • Im Gegensatz zu DLSS ist FidelityFX Super Resolution unabhängig von der Hardware. Solange es das Spiel unterstützt, könnt ihr FSR mit jeder halbwegs aktuellen Grafikkarte nutzen. Dabei ist es egal, ob es sich um eine AMD oder Nvidia-Grafikkarte handelt. DLSS dagegen beschränkt sich sogar nur auf ihre noch sehr neuen RTX-Grafikkarten, also nur die zwei aktuellsten Generationen der eigenen Hardware.
  • Aktuelle Konsolen setzen auf AMD-Grafikkarten. Das ist ein klarer Vorteil, weil die meisten Spiele für mehrere Plattformen erscheinen. Das senkt die Hürde für Hersteller, Spiele direkt plattformübergreifend mit der neuen Technologie auszustatten.

Nachteile von FSR gegenüber DLSS

  • FSR ist später dran. DLSS hat damit einen starken Entwicklungsvorteil. Zwar lernt FSR auch aus den Problemen der Konkurrenz und ist in der ersten Version schon deutlich hochwertiger, aber der Entwicklungsrückstand wird noch eine ganze Weile bestehen.
  • DLSS unterstützt aktuell noch mehr Spiele als FSR. Es gibt aber bereits auch findige Modder, die beide Grafiktechnologien in Spiele bringen, die sie noch nicht offiziell unterstützen.
  • Weniger optimiert. Dass DLSS sich auf nur wenige Modelle beschränkt liegt daran, dass sie bestimmte Rechenkerne voraussetzen, die speziell für solche Aufgaben optimiert sind und unabhängig der klassischen Bildberechnung arbeiten. Damit arbeitet DLSS effizienter als FSR. Diese speziellen Rechenkerne gibt es dafür nur bei den aktuellen Nvidia RTX-Grafikkarten.
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Diese Spiele unterstützen FidelityFX Super Resolution

Da FSR zum Zeitpunkt dieses Artikels gerade erst erschienen ist, unterstützen aktuell nur wenige Spiele das neue KI-Upscaling von AMD. Immerhin gehören dazu aber bereits sehr beliebte Spiele wie Anno 1800, DOTA 2, Godfall und Resident Evil Village. Auch einige kommende Spiele haben bereits die Unterstützung von FSR bestätigt. Zu ihnen gehören Baldur’s Gate 3, Farcry 6, Edge of Eternity und der Landwirtschafssimulator 2022 – eine große Bandbreite an Genres also.

Zum FSR-Release im Juni 2021 äußerten sich bereits einige Entwickler dazu, wie schnell FSR in Spiele zu implementieren ist. Das dürfte Anreiz für viele andere Entwickler sein, den Spielern eine einfache Option für großen Leistungsgewinn zu geben. Ähnliches gilt für DLSS, das für die neueste Version der Unreal Engine 5 nur noch als Plugin hinzugefügt werden muss. Die Hürde für Entwickler scheint also sogar zunehmend geringer zu werden. 

Zusammenfassung: Mehr Leistung für geringe Kosten

FSR ist ein Zugewinn für jedes Spiel. Auf höchsten Qualitätseinstellungen bekommt ihr bereits 25 Prozent oder mehr Leistung aus eurer Grafikkarte, ohne dass ihr deutliche Qualitätsunterschiede wahrnehmt. An die Qualität der Konkurrenz von Nvidia kommt FSR dabei zwar noch nicht heran, aber auch FidelityFX Super Resolution wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch besser.

Was FSR gegenüber DLSS 2.0 stark macht ist der deutlich offenere Ansatz. Wo die Konkurrenz neue teure Grafikkarten voraussetzt, bringt FSR auch alten Grafikkarten einen dringend nötigen Boost. Auch in Hinblick auf plattformübergreifende Implementierung hat das Potential: Die neuen Konsolen beziehen ihre Grafikpower nämlich durch AMD-Karten.

Das wir zwei konkurrierende Lösungen haben ist allerdings Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite ist es ein Ansporn für die AMD und Nvidia ihr Produkt zu verbessern, auf der anderen Seite gibt es bislang kein Spiel, dass beide Lösungen unterstützt. Wenn diese Exklusivität anhält, dürfte es daher länger dauern, bis FSR oder DLSS sich zu einem Standard-Feature in jedem Spiel wird. Womöglich erleichtert sich die Implementation aber auch so weit, dass Entwickler beide Technologien nur noch als anklickbare Option im Menü integrieren müssen. Dann haben alle Spieler gewonnen.

Mit FSR reicht auch ein Medion Erazer Gaming PC mit einer Geforce GTX 1660 SUPER (Provisionslink)


Image by Parilov via Adobe Stock

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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