Was ist Big Data?

Nachdem die dicke Social-Media-Sau durchs digitale Dorf getrieben war, erinnerte man sich plötzlich der Tatsache, dass es noch die Virtualisierung von Servern gab. So wurden auf einem physischen Server Dutzende dieser ehemaligen Großrechner mit niedlichen Buttons an- und ausgeknipst. Für Kunden machte man daraus ein An- und Abschalten von webbasierten Programmen und schon war der Trend Cloud Computing geboren. Was aber soll nun die nächste Rakete namens Big Data werden? Wie immer handelt es sich im Grunde um eine längst bekannte Sache in der Computerwelt, die nun nochmals als etwas ganz Neues verkauft werden muss…

Zu diesem Zweck hat man sich einfach den Kern fast aller Computeranwendungen gepackt: die Datenbank. In manchen Datenbanken sind besonders viele Daten enthalten. Gerade wenn es um das Speichern von Nutzungsdaten von gewaltigen Userzahlen geht, wird einem angesichts der schieren Zahlen schnell schwindelig – entweder weil stündlich Unmengen neuer Zellen in die Tabellen geschrieben werden oder weil große Datenmengen wie Photos oder Videos in die Datenbank gepflanzt werden.

Dann kommt die Stunde von Big Data. Denn irgendeine Analysefunktion soll dann Muster erkennen in dem Wust an Zahlen und Buchstaben. Manch glorreiches Werkzeug konnte schon erkennen, dass in einem Sozialen Netzwerk um die 150 Freunde angehäuft werden. Erst im nachhinein glänzte ein Mensch mit der Einsicht, dass diese Zahl 150 just bei diesem Netzwerk die vorher festgesetzte Obergrenze an Freunden war.

Viele bekannte Webdienste wie Foursquare und Pinterest schreien gerade zu nach einer Analyse des Nutzerverhaltens. Die Frage, ob das Analyseiren großer Datensätze besonders hilfreich ist, erschließt sich nicht. Denn die Interpretation ist bisher noch nicht automatisierbar. Aber nicht zuletzt auf der CeBIT hatte man bei den großen Softwarehäusern die Zeichen der Zeit erkannt und bot Big-Data-Lösungen wie Sauerbier an. Es muss nicht verwundern, dass es in den allermeisten Fällen dieselben Anbieter sind, die Milliarden mit Datenbanken verdienen…

Wer also nach der Entsprechung für Nostradamus matte Kristallkugel sucht, der wird in den 1001 Prediction-Lösungen aus diesen Häusern fündig werden. Offenbar herrscht nun der Glaube, dass Vorhersagen auf der Basis großer Datenmengen besonders präzise seien. Es lebe die Tabelle und ihr kleinstes unteilbares Element, die Zelle. Lasst uns den alle frohlocken ob der Macht dieser Zelle, ob da nun Gigabyte an Röntgenbilder enthalten sind oder ein Klick unter Hunderttausenden…

Wer mehr erfahren will, klickt hier.

Photo: ardelfin

  ist seit 1999 als Freier Autor und Freier Journalist tätig für nationale und internationale Zeitungen und Magazine, Online-Publikationen sowie Radio- und TV-Sender. (Redaktionsleiter Netzpiloten.de von 2009 bis 2012)


Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: , ,

3 comments

    1. Das ist den Herstellern wie Oracle, IBM, SAP und Konsorten herzlich egal. Hauptsache dicke Datenbank-Lizenzen und Analyse-Tools werden verkauft…

  1. Herr Wittkewitz,

    wem sagen Sie das. Täglich philosophieren wir über diese Themen im Unternehmen.

    Auf den Punkt gebracht. Falsche Branche, hätt eman wissen müssen :-)

    DA

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert