Twitter: Token Limit führt zum Client-Sterben

Twitters strenge Regelungen für Drittanbieter-Clients besonders und die Limitierung der Nutzerzahlen für diese Apps bereiten den Entwicklern große Probleme – während manche bereits eingestellt wurden, kämpfen andere tapfer und mit allen Mitteln ums Überleben, so wie auch Falcon Pro für Android – allerdings mit mäßigem Erfolg.

Im August 2012 hat Twitter mit einer Änderung der eigenen Richtlinien für Aufsehen unter den Nutzern gesorgt – mit dieser Änderung führte der Kurznachrichtendienst nämlich auch eine Begrenzung für sogenannte Tokens für Clients von Drittanbietern ein. Diese Tokens sind kleine Zählmarken, die jeder Nutzer eines Drittanbieter-Clients von der Twitter-API erhält – pro Client können nur noch maximal 100.000 Nutzer auf Twitter zugreifen, dabei ist es allerdings egal, ob die Nutzer tatsächlich aktiv sind, oder sich nur einmal zum Test angemeldet haben. Ältere Clients, die vor der Änderung existierten dürfen immerhin die doppelte Nutzerzahl twittern lassen.

Da das Limit allerdings derart niedrig angesetzt wurde, hatte dies zur Folge, dass viele Entwickler von Clients diese nicht mehr monetarisieren konnten und sich die Entwicklung an der App nicht mehr lohnte – Tweet Lanes und Boid, beide für Android, waren die ersten Opfer dieser Umstellung und werden von den Entwicklern inzwischen nicht mehr weiter gepflegt, obwohl sie sehr vielversprechend waren.

Der Entwickler von Falcon Pro, ebenfalls für Android, will sich allerdings nicht so schnell geschlagen geben. Kurz nachdem das Limit erreicht wurde, erhöhte er zunächst den Preis der App auf stolze 100 Euro um eventuelle Interessenten abzuschrecken. Später wurde der Preis wieder in normale Regionen gesenkt, nachdem die Tokens zurückgesetzt wurden – dadurch sollten inaktive Nutzer ausgesiebt werden um Platz für neue Nutzer Platz zu machen. Der Nachteil an dieser Praxis: Jeder Nutzer muss sich nach dem Reset erneut einloggen. Wer mal ein paar Tage nicht twittert, kann also seinen Zugang über die App verlieren.

Kurz nachdem diese Token-Grenze kürzlich erneut erreicht wurde und die Tokens erneut zurückgesetzt wurden, verschwand die App plötzlich aus dem Google Play Store. Der Entwickler hat dafür das Drama um die Tokens verantwortlich gemacht und bekannt gegeben, dass er sich nicht so einfach geschlagen gibt – Twitter schweigt sich derweil zu der Problematik aus. Nun ist Falcon Pro zwar wieder im Play Store zu finden, allerdings haben viele Nutzer nun Probleme sich bei Twitter einzuloggen.

Einerseits ist es verständlich, dass Twitter durch diese Umstellung der Richtlinien vor allem die eigenen Clients stärken will, allerdings ist das Problem, dass diese Clients den Angeboten der Drittanbieter in Funktionsumfang stark unterlegen sind. Aus meiner Sicht ist es nicht nachvollziehbar, warum Twitter von einem Tag auf den anderen eine hohe Mauer um die sonst so offene Spielwiese, die das soziale Netzwerk seit jeher dargestellt hat, errichtet und somit die Nutzer der Vielfalt und zudem Vielnutzern einigem Komfort beraubt. Gerade dieser dadurch erzeugte Frust lässt die offiziellen Twitter-Apps nicht gerade besser aussehen.


Image (adapted) „Twitter“ by Hank Mitchell (CC BY 2.0)


 

ist Wahl-Berliner mit Leib und Seele und arbeitet von dort aus seit 2010 als Tech-Redakteur. Anfangs noch vollkommen Googles Android OS verfallen, geht der Quereinsteiger und notorische Autodidakt immer stärker den Fragen nach, was wir mit den schicken Mobile-Geräten warum anstellen und wie sicher unsere Daten eigentlich sind. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: , , , ,

3 comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert