Mehr Software-Intelligenz von Adobe entlastet Kreative

Auf der hauseigenen Kreativkonferenz Adobe MAX stellt der Softwarehersteller eine Technologie vor, die mit künstlicher Intelligenz Kreativen viel lästige Arbeit abnehmen will. Stefan von Gagern berichtet aus San Diego, was es sonst noch rund um Creative Cloud und mobilen Apps zu sehen gab. Die diesjährige Ausgabe der Adobe MAX ist die bisher größte in der Geschichte der Kreativ-Konferenz: Über 200 Speaker und Sessions warteten auf die 10.000 Teilnehmer aus aller Welt, diesmal zum ersten Mal in San Diego.

Bei den Keynote-Speakern ist Hollywood-Regisseur Quentin Tarantino dabei. Den Anfang der Keynote bestritt wie gewohnt Adobe CEO Shantanu Narayen, der aktuelle Trends der Kreativbranche präsentierte. Narayen betonte, dass sich die Welt für die Kreativen schneller denn je verändert. Kreative müssten oft neue Disziplinen wie 3D oder VR lernen und gleichzeitig immer mehr Inhalte innerhalb immer kürzeren Deadlines abliefern.

Intelligenz hilft bei lästigen Routineaufgaben

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Adobe will mit seiner Komplettlösung Creative Cloud helfen und den Kreativen entlasten, damit er sich auf die Idee konzentrieren kann. Bei zeitaufwändigen Aufgaben will künftig Adobe Sensei entlasten, indem Routineaufgaben durch Automatisierung komplett wegfallen oder einfacher werden. Sensei besteht aus einer Reihe von Diensten, die zu einem Framework zusammengefasst werden. Sensei kann so an vielen Stellen in Programmen von Creative Cloud genutzt werden und sie intelligenter machen.

Zum Beispiel können Kreative jetzt direkt aus einem Programm nicht nur nach Bildmaterial suchen, sie müssen künftig keine Schlagworte mehr einsetzen. Mit Sensei ist es möglich, nach ähnlichen Bildern zu suchen oder hochgeladene Bilder automatisch verschlagworten zu lassen. So können Bilder nach Segmenten analysiert werden. Später ist es dann einfacher, alle Bilder mit Gebäuden oder Himmel auszuwählen und diese Bereiche im Bild zu verändern. Genauso einfach ist es, Gesichter in Bildern zu finden und deren Ausdruck zu bearbeiten, während der Rest des Bildes gleich bleibt.

In Bildern ist es künftig so auch einfach, Schriftarten zu finden und ähnliche Fonts zu empfehlen – selbst bei handgeschriebenen Schriften. Zum Einsatz kommen dabei Techniken wie maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz und „tiefes Lernen“. Adobe Sensei kann im Hintergrund große Mengen von Content, wie Millionen von Dokumenten oder Assets wie hochaufgelöste Bilder auswerten, daraus Daten erzeugen und ihre Bedeutung ableiten. So erhält der Content-Produzent zum Beispiel ein Stimmungsbild und kann Kreativen helfen, weitere Maßnahmen abzuleiten und so Inhalte auf die Zielgruppe abzustimmen.

Mehr VR und 3D für Filmemacher

Bei digitalen Inhalten sind laut Adobe Virtuelle Realität (VR) und 3D voll im Trend – allein in diesem Bereich gibt es auf dem Kreativnetzwerk behance.com – ebenfalls an Creative Cloud angebunden – ganze 29 Prozent mehr Jobangebote als noch vor einem Jahr. Anfang diesen Jahres bekam das Videoschnittprogramm Premiere Pro schon Funktionen für VR spendiert. Jetzt erkennt Premiere automatisch ob es sich um stereoskopische oder monoskopische Medien handelt und passt die Einstellungen an.

Außerdem bringt Adobe einen neuen Cinema 4D Renderer in After Effects heraus, der die Erstellung von 3D-Inhalten schneller und effizienter machen wird. Zusätzlich zeigte Adobe das neue Social-Publishing-Panel. Es spart Zeit bei der Ausgabe von Videos aus Premiere Pro für Social Media. Beim Export lassen sich Schlagworte für YouTube eingeben und schon die Auflösung einstellen – die Feineinstellungen passt Premiere dann automatisch an.

Viel Feinschliff für Photoshop und Co

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Neben den Neuheiten gibt es die Klassiker Photoshop, InDesign und Co in einer neuen Version erkennbar an der Versionsnummer CC 2017. Diesmal war der Fokus bei der neuen Version nicht darauf gelegt, neue Funktionen einzupflegen, sondern es wurde viel Pflege betrieben: Die Programme sollen nach dem Update insgesamt schneller, zuverlässiger und runder laufen. Neue Funktionen gibt es auch, hier lag der Augenmerk darauf, sie an verschiedenen Stellen bedienfreundlicher zu machen.

Photoshop zeigt zum Beispiel nach dem Start Vorlagen für gängige Bildgrößen – etwa für Social Media. Der Kreative kann einfach eine Vorlage anklicken und sich auf seine Idee konzentrieren, statt sich mit Pixeldimensionen aufhalten zu müssen. Wer mit Vorlagen arbeitet, verhindert auch aus Versehen eine bestehende Datei zu überschreiben. Der Kreative soll sich so direkt auf die Idee konzentrieren können und so schneller von der Idee zum Endergebnis kommen.

Pinselspitzen und Android-Versionen für die mobilen Apps

Auch die mobilen Ableger von Photoshop, wie die Bildbearbeitungs-App Photoshop Fix und das Zeichenprogramm Sketch, haben dazugelernt: Beide unterstützen jetzt Pinselspitzen aus Photoshop. Oft wurde in den letzten Jahren nach der Android-Version der Kreativ-Apps von Adobe gefragt. Einige davon gab es schon für beide Mobil-Plattformen. Zur Max gibt es jetzt die Android Ableger vom Zeichenprogramm Sketch, dem Bildbearbeiter Photohop Fix und der Layout und Entwurfs-App Comp CC.

Die restlichen Kreativ-Apps von Adobe gab es zuvor schon für beide Plattformen. Die Adobe Creative Cloud Mobile Apps sollen es auch unterwegs möglich machen, zu gestalten und Ideen umzusetzten. Eine Übersicht dazu findet Ihr hier. Die mobile Apps sind allesamt kostenlos. Zum Benutzen braucht man nur eine kostenlose Adobe-ID. Nur für den Austausch mit dem Desktop wird ein Creative Cloud-Abo benötigt.


Teaser by Adobe

Images by Stefan von Gagern


schreibt als freier Journalist für Zeitschriften und Websites Artikel, Tests und Beiträge über digitale Themen wie Publishing, Internet, Social Media, Gadgets und Digital Lifestyle. Unternehmen berät er bei Konzeption und Umsetzung von Social Media-Auftritten und Content. Privat spielt der Freiberufler aus Hamburg Gitarre und ist oft auf dem Rennrad unterwegs. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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