Der Traum vom Geld – So viel verdienen YouTuber

Popstar und TV-Sternchen waren einmal. Immer mehr junge Leute träumen heute davon, YouTuber zu werden. Vor der Kamera rumblödeln und dabei noch Geld verdienen – das klingt nach einem guten Leben. Mindestens genau so stark ist jedoch auch die Gegenseite, die den Kopf darüber schüttelt, wie man mit sowas überhaupt Geld verdienen kann. Dabei ist „YouTube Money“ nicht so einfach verdient, wie es sich zunächst anhört.

Abos? Likes? Kommentare? – Zählt (fast) nichts

Doch womit wirft ein Kanal jetzt Geld ab? Als erste Zahl eines YouTube-Kanals fallen uns die Abonnenten auf. Diese sind aber nicht relevant für die Auszahlung. Genau so wenig sind es die Likes oder die Kommentare die unter einem Video zu finden sind.

Was wirklich wichtig ist, sind die Views, die Aufrufzahlen eines Videos. Der YouTuber schaltet nämlich vor und in seinen Videos Werbung. Für jeden Aufruf erhält er anteilig Geld. Nicht überspringbare Videos bringen zwar das meiste Geld, kommen aber bei den Zuschauern möglicherweise schlecht an – weshalb zumeist überspringbare Werbevideos und kleine Bannereinblendungen genutzt werden.

Ganz unwichtig sind die anderen Zahlen trotzdem auch nicht. Abonnenten und Interaktion steigern indirekt auch die Aufrufzahlen, da Abonnenten über neue Videos informiert werden und hohe Interaktion Videos höher in der Suche platziert.

Außerdem gibt es mittlerweile Kanalmitgliedschaften. Abonnenten können ihren YouTuber mit einem monatlichen Beitrag unterstützen und erhalten im Gegenzug ein paar Goodies, die sich je nach Kanal unterscheiden können. Derzeit gibt es nur eine Mitgliedschaft für 4,99 Euro, doch YouTube testet bereits ein mehrstufiges System für ausgewählte Kanäle.

Für 1.000 Aufrufe gibt es eine Kugel Eis

Geld für jeden Aufruf und kostenpflichtige Mitgliedschaften – Ist YouTube Money doch so schnell gemacht, wie man oft sagt? Dafür müssen wir einen genaueren Blick auf die Auszahlung werfen. Werbeinblendungen werden automatisiert und in Echtzeit versteigert. Einflussfaktoren sind das Thema des Videos, potentielle Zielgruppe, Herkunft des Zuschauers und vieles mehr. Der sogenannte CPM-Wert (Cost per Mille), zu Deutsch TKP (Tausend-Kontakt-Preis) , beziffert den Wert, den Werber für 1.000 Aufrufe ihrer Werbung zahlen.

Obwohl die Werbung im Internet deutlich zielgerichteter an die Zielgruppe gebracht werden, ist dieser TKP deutlich geringer, als im linearen Fernsehen. Nehmen wir einen noch sehr großzügigen TKP von 4 Euro, müssen wir davon nochmal 45 Prozent abziehen, die an YouTube gehen. Durch Adblocker und Einbettungen auf externen Seiten müssen nochmal 50-70 Prozent abgezogen werden.

Am Ende bleibt von 1.000 Aufrufen gerade noch genug Geld für eine Kugel Eis. Schaut man auf den Wikipedia-Eintrag zum Tausend-Kontakt-Preis, wird ein Beispiel aus der Süddeutschen Zeitung genannt. Dort kostete eine viertelseitige Anzeige 2013 umgerechnet 42,43 Euro pro tausend Leser. Ein gewaltiger Unterschied zur Kugel Eis des YouTubers.

Weitere Verdienstmöglichkeiten

Um rein von Werbeeinblendungen leben zu können, bräuchte ein YouTuber also schon monatliche Aufrufe im mehrfachen Millionenbereich. Eine monatliche Unterstützung über externe Portale wie Patreon fällt langsam weg, da YouTube selbst eben dies mit den Premium Mitgliedschaften anbietet. Davon behält YouTube allerdings 30 Prozent selbst.

Vor allem im Gaming-Bereich sind Livestreams eine weitere Einnahmequelle. Vor allem Twitch ist bekannt dafür, dass man den Streamer direkt Geld spenden kann. Bei Livestreams sitzt das Geld oftmals etwas lockerer, die Zuschauer fühlen sich integrierter und spenden aus dem Impuls heraus.

Sobald eine gewisse Reichweite erreicht ist, eröffnen auch außerhalb YouTubes diverse Möglichkeiten zur Werbung, etwa durch Produktplatzierung auf Instagram. Wenn es jedoch rein um YouTube selbst geht, ist die Geschichte vom einfachen Geld eher ein Märchen. Sollte man es tatsächlich schaffen, monatlich millionenfach geschaut zu werden, hat man sich das Geld jedenfalls hart verdient. 


Image by Andrey Kiselev via stock.adobe.com

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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