Smartphones: Unlock wird in den USA legalisiert

Nach dem Kongress wurde das neue Gesetz auch im Repräsentantenhaus verabschiedet. Dieses erlaubt es US-Bürgern, ihre Smartphones technisch zu entsperren. In den USA ringen die Mobilfunkanbieter Verizon, AT&T, Sprint Nextel und T-Mobile um den dortigen Markt. Sie bieten ihren Kunden subventionierte Smartphones an, wofür sich diese über viele Monate hinweg an kostspielige Abonnements binden müssen. Die Handys werden mit einer Sperre versehen, die eine Benutzung fremder Netz unmöglich macht. In den letzten Jahren war die Umgehung der Sperre verboten.

Ratenkredit versus Knebelvertrag

Lediglich T-Mobile US bietet seinen Kunden den Kauf von Smartphones in ganz normalen Raten an. Die Telekom-Tochter verabschiedete sich zwischenzeitlich vom Vertriebsmodell der subventionierten Geräte inklusive hochpreisiger Knebelverträge und dem technischem Schutz vor einem Anbieterwechsel. Doch der rosa Riese ist in den USA gemessen an der Zahl der Mobilfunkabonnenten der kleinste Anbieter. Firmenchef John Legere positionierte T-Mobile in den vergangenen Jahren als „Un-Carrier“. Drüben sieht man sich als Unternehmen, das keinem traditionellen Muster folgen will.

Marktführer Verizon Wireless, gefolgt von AT&T und Sprint Nextel setzen noch immer auf das alte und somit weniger transparente Vertriebsmodell. Damit dürfte schon bald Schluss sein, denn nach Ablauf der Vertragsfrist muss die SIM-Sperre entfernt werden, damit die Kunden mit ihrem Gerät zur Konkurrenz wechseln können. Bisher wollte man mit der Sperre die Kunden dazu bringen, einen weiteren Vertrag für ein neues subventioniertes Smartphone beim gleichen Anbieter abzuschließen.

Von 2006 bis Ende 2012 war das Entfernen der Sperre in den USA legal. Seitdem kann bei einer Zuwiderhandlung sogar eine Haftstrafe ausgesprochen werden. Nachdem bekannt wurde, dass über 100.000 Personen eine Online-Petition von Sina Khanifar gegen das Verbot unterschrieben haben, passierte das Gesetz den Kongress. Präsident Obama beauftragte die Kommunikationsbehörde FCC damit, einen Plan auszuarbeiten, damit der Wunsch der Bürger erfüllt wird.

Nach 19 Monaten der Vorbereitung wartet das Gesetz jetzt nur noch auf die finale Unterschrift des Präsidenten. Die neue Flexibilität und Selbstbestimmung dürfte seiner Partei ein wenig Rückenwind verleihen. Dementsprechend gab Barack Obama bekannt, er freue sich darauf, das Gesetz zu unterzeichnen.


Image (adapted) „Swimming in the iPool“ by JD Hancock (CC BY 2.0)


schrieb von 2000 bis zum Jahr 2002 für mehrere Computerzeitschriften rund 100 Artikel. Von April 2008 bis Oktober 2012 leitete er beim IT-Portal gulli.com die Redaktion als Chefredakteur. Thematische Schwerpunkte der über 1.000 Beiträge sind Datenschutz, Urheberrecht, Netzpolitik, Internet und Technik. Seit Frühjahr 2012 läuft die Video-Interviewreihe DigitalKultur.TV, die er mit dem Kölner Buchautor und Journalisten Moritz Sauer betreut. Seit mehreren Monaten arbeitet Lars Sobiraj auf freiberuflicher Basis bei heute.de, ZDF Hyperland, iRights.info, torial, Dr. Web und vielen weiteren Internet-Portalen und Blogs. Zudem gibt er Datenschutzunterricht für Eltern, Lehrer und Schüler. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: , , , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert