Video-Content selbst produzieren: Nachhilfe bei Smartphone-Videos

Smartphones werden immer leistungsstärker. Das aktuelle iPhone 7 Plus besitzt beispielsweise eine Dual-Kamera, mit der Videos in einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln gedreht werden können. Mit 30 Bildern pro Sekunde und einer f/1.8-Blende ist das iPhone 7 Plus somit rein technisch bereits fähig, hochauflösende und ansehnliche Smartphone-Videos zu produzieren. Doch die Technik im Smartphone sei lange nicht alles, was für gute und erfolgreiche Handy-Videos nötig ist, sagt Video-Consultant Anton Knoblach, der Mitbegründer der Filmproduktionsfirma „unfourseen“ ist und zum Autoren-Team der Applepiloten zählt. Nun berät er kleine und große Teams beim Aufbau einer eigenen Videoproduktion. Gemeinsam mit Creative Producer Paul Ohmert zieht Knoblach momentan durch Deutschland und gibt Workshops im Bereich Videoproduktion mit dem Smartphone. Ich habe ihm im Interview nach ultimativen Tipps zum Filmedrehen mit dem Smartphone befragt.

„Ton ist eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale“

>„Videos zu produzieren ist mittlerweile technisch gesehen einfach geworden. Smartphones können immer mehr im Videobereich und sind in der Anschaffung im Vergleich super günstig“, betont der Wahl-Berliner. Zu einer erfolgreichen Smartphone-Produktion gehöre neben einem Smartphone vor allem auch ein ordentliches Mikrofon. „In der Filmbranche galt lang Zeit der Spaß-Leitsatz ‚Ohne Licht geht’s nicht – ohne Ton geht’s schon.‘ Das ist Quatsch, der Ton ist eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale. Vor allem, wenn es um Smartphone-Videos geht. Die eingebauten Mikrofone nehmen Ton nur sehr weiträumig auf – für Interviews ist das einfach nicht nah genug.“ Knoblach empfiehlt hier ein externes Mikrofon in Form eines DSLR-Aufsatzes oder ein klassisches Ansteck-Mikrofon mit oder ohne Funkstrecke.

Smartphone-Videos Workshop
Video-Consultant Anton Knoblach / Image by Eylül Aslan (Blogfabrik)

Smartphone-Videos: Stativ und Gimbal sind viel wert

Schlechter Ton sei laut Knoblach übrigens ein beliebter Anfänger-Fehler. Das Filmen im Hochformat gehörte übrigens auch lange Zeit zu diesen Fehlern. Das sei mittlerweile jedoch anders: „Früher galt das Hochformat-Video als Erkennungsmerkmal für Leute, die keine Ahnung von Video hatten, das einzige akzeptierte Format war quer. Mittlerweile kommt es aber ganz klar darauf an, für welches Format und welches Medium überhaupt gedreht wird. In manchen sozialen Netzwerken ist Hochformat beinahe schon ein Muss. Gerade die jüngeren Generationen sind immer weniger bereit, ihr Smartphone zu drehen, wenn Smartphone-Videos im Querformat in der Timeline erscheinen.“

Für die ultimative Smartphone-Produktion empfiehlt Knoblach zudem eine gute Ausleuchtung der Szenerie. Dazu gehört nicht nur Hardware in Form von beispielsweise LED-Panels, sondern vor allem bei Außendrehs auch die Berücksichtigung des Wetters. Den letzten Schliff erreichen Smartphone-Filmer laut Knoblach mit einem Stativ oder Gimbal, die unschöne Wackler im Bild verhindern. „Hier gilt die selbe Regel wie bei der Smartphone-Fotografie. Eine gute Bildgestaltung gelingt besser, wenn die Kamera unabhängig von einer wackeligen menschlichen Hand ist. Gerade bei Steadicam-ähnlichen Fahrten, etwa bei Eventfilmen, ist solches Zubehör viel wert.“

Gute Hardware muss kein Vermögen kosten

Nun scheint es doch so zu sein, dass Smartphone-Filmer eine ganze Menge Hardware anschaffen müssen, wenn gute Smartphone-Videos entstehen sollen. „Die Kosten für Licht, Stativ und Mikro sind bei der Smartphone-Videoproduktion aber immer noch überschaubar und bei weitem nicht so hoch, wie bei klassischer Ausrüstung mit Kamera“, so Knoblach.

Man müsse bei der Anschaffung der Hardware auch nicht immer das Teuerste kaufen. Explizit fürs iPhone empfiehlt der 26-Jährige beispielsweise die Anstecker-Kombi von Rode. Das smartLav+ Mikrofon gibt es bei Amazon bereits ab 59 Euro. Ein Muss ist hier allerdings der Lightning-auf-Klinke-Adapter, wenn das Mikro mit dem iPhone 7 genutzt wird. Einen richtig günstigen Geheimtipp in Sachen Mikrofon hat Knoblach ebenfalls noch parat: Das Ubegood-Ansteckmikrofon kostet gerade einmal zehn Euro und soll für Smartphone-Produktionen völlig ausreichend sein.

Dieses Wissen und einiges mehr vermittelt das junge Filmemacher-Duo Knoblach und Ohmert am 13. September im Rahmen eines Workshops in der Blogfabrik in Berlin. In neun Stunden zeigen Knoblach und Ohmert interessierten Medienschaffenden und Unternehmensvertretern, wie hochwertige Smartphone-Videos entstehen, die „für Buzz im Netz sorgen“. Dabei steht das Motto „Learning by Doing“ im Vordergrund: „Wir werden mit den Workshop-Teilnehmern alle Phasen der Videoproduktion mit dem Smartphone durchspielen. Von der ersten Idee bis hin zum Skript und schlussendlich zum fertig geschnittenen Film. Dabei zeigen wir, was mit dem Smartphone möglich ist, aber auch, wo noch die Grenzen in diesem Bereich liegen.“

Die Teilnehmerzahl des Workshops ist auf zehn begrenzt. Auf der Website der Blogfabrik sind noch Plätze zum Preis von 360 Euro verfügbar. Im großen Ratgeber-Artikel verrät Anton Knoblach außerdem 7 Tipps, mit denen ihr richtig gute iPhone-Videos erstellen könnt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Applepiloten.


Image „Workshop“ by Phil Dera für DIE Zeit / Image „Portrait Anton Knoblach“ by Eylül Aslan/Blogfabrik


The Conversation

ist Technikjournalistin und leidenschaftlicher Fan von Marktneuheiten. Neben Mobilfunk und Smartphones hegt sie eine innige Beziehungen zu Datenschutz und Cyber Security. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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