Reigns: Her Majesty angespielt – Das Leben ist ein Wischkonzert

Mit Reigns: Her Majesty hat der Entwickler Nerial in Zusammenarbeit mit Devolver Digital einen Nachfolger für das preisgekrönte Mobile Game „Reigns“ geschaffen, welches 2016 Spiel des Jahres wurde. Diesmal müsst ihr nicht als König, sondern als Königin euer Land durch einen Wisch nach links oder rechts regieren.

Im Stil eines Kartendecks mit simplen, aber niedlichen Illustrationen trefft ihr auf viele Figuren, die eine Entscheidung von euch verlangen. Dabei sollte euch klar sein, dass jede Entscheidung Konsequenzen hat und entweder euren Ruhm oder euer Verderben bedeuten. Ihr müsst auch diesmal die Balance zwischen Kirche, Volk, Militär und Finanzstatus eures Königreichs halten, wobei zu viel des Guten ebenfalls seinen Tribut fordert. Und zwar euren Tod. Beim Anspielen der Android-Version waren wir oft, sehr oft mit dem Ableben der Regentin konfrontiert.

Entscheidungen „tindern“ wie eine Königin

Bei der Handlung der Spiele-App für Android und iOS beginnt ihr im Jahre 999 eure erste Herrschaft. Das Spielprinzip von Reigns: Her Majesty ist dabei, wie beim Vorgänger, sehr simpel: In Tinder-Manier wischt ihr nach links oder rechts. Zuvor werden euch die Antworten jeder Seite, für die ihr euch entscheiden könnt, angezeigt und wie viel Einfluss die auf die jeweiligen königlichen Angelegenheiten haben. Leider seht ihr dabei im Vorfeld nicht, ob ihr diese positiv oder negativ beeinflusst. Dafür müsst ihr im Spielverlauf erst einmal ein Händchen – oder Fingerchen – entwickeln. Nicht jede Entscheidung bedient jede Kategorie gleichermaßen gut. So kann es beispielsweise sein, dass, wenn ihr Gäste in Empfang nehmt, euch das Volk gut gesinnt ist, aber eure militärische Autorität darunter leidet. Ihr seid bei Reigns: Her Majesty also die ganze Zeit in einem Kampf mit der Balance, der mal mehr oder weniger erfolgreich endet. Jedoch immer tödlich.

Neben den Entscheidungen, die ihr treffen müsst, könnt ihr zudem im neuen Inventar Gegenstände sammeln und verwenden. Es gibt fortlaufende Quests, die ihr als Königin in eurer Amtszeit oder in der Amtszeit der nächsten Königin erfüllen könnt. Damit könnt ihr neue Kartendecks freischalten und so mehr Abwechslung in die Geschichte bringen. Auch wenn mancher Historiker da nur mit dem Kopf schütteln kann, habt ihr von Zeit zu Zeit auch die Möglichkeit, euch mit einem Revolver zu duellieren. Aber das kommt natürlich wieder ganz auf eure Entscheidung an.

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26 Arten, königlich zu sterben

Für Reigns: Her Majesty sollte es euch nichts ausmachen, zu sterben. Oft. Seeehr oft. Immerhin gibt es ganze 26  Arten zu sterben, von denen ich gerade einmal sechs entdeckt habe. Anders als bei anderen Spielen wird eurer Fortschritt dadurch jedoch nicht beeinflusst, da ihr sozusagen als Königin „wiedergeboren“ werdet. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Nur ein kleiner erster Tipp: Wenn ihr die Entscheidung zwischen „Was…“ und „Was…“ habt, nun ja, lief es für euch nicht ganz so gut.

Die Geschichte des Königreichs wird fortlaufend von euch beeinflusst und jede Königin muss sich neuen Herausforderungen stellen. Die Karten, mit denen ihr spielt sind dabei von Arnaud de Bock niedlich illustriert worden und die Musik von Jim Guthrie kurbelt die Fantasie zusätzlich an. Reigns: Her Majesty erinnert an manchen stellen an typische, textbasierte Spiele, da aus meiner Sicht, der Spielspaß viel mit der eigenen Vorstellungskraft zu tun hat. Trotzdem hebt das Spielprinzip sich eindeutig von der Masse ab.

Reigns: Her Majesty
Image by Nerial

Leider wird manchmal nicht ganz deutlich, wieso eine Entscheidung ein bestimmtes Feld beeinflusst. An manchen Stellen hat man das Gefühl, zu pokern, statt mit taktischem Kalkül an die Sache heranzugehen. Zudem fehlt es teils etwas an Logik oder an Erläuterungen. Mir ist bisher nicht ganz klar, wieso eine volle Anzeige von Kirche, Volk, Militär oder Finanzstatus ebenfalls zum Tod der Königin führt. Grundsätzlich ist das etwas, was man am Anfang erst einmal schmerzlich lernen muss, sich aber mit der Zeit damit arrangiert. Aber immerhin ist dadurch gesichert, dass der Nervenkitzel, die Balance zu halten, stetig anhält und der Spielverlauf nicht langweilig wird.

Reigns: Her Majesty ist ein würdiges Sequel

Insgesamt bietet Reigns: Her Majesty ein originelles Gameplay mit großer Langzeitmotivation. Die Schwierigkeit ist nicht immer ausbalanciert, daher sollten Spieler eine hohe Frusttoleranz mitbringen. Die 3,09 Euro für die Android-Version und 3,49 Euro für die iOS-Version sind gut investiert.

Zum kostenpflichtigen Download bei Google Play.
Zum kostenpflichtigen Download im Apple App Store.


Images by Nerial


Jessica ist Technikjournalistin und befasst sich leidenschaftlich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umwelt. Wenn sie nicht gerade erklären muss, was eine Technikjournalistin macht, bloggt sie über die neuesten plastikfreien Alternativen. Außerdem befasst sie sich gern mit Tech-Neuheiten und lustigen Gadgets rund ums iPhone und Co. Als Digital Native interessiert sie sich für alles, was mit Medien zu tun hat und probiert alles aus, was sie in die Finger bekommt.


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