Niiu: Internetausdrucker ohne Tinte

Nach einem Jahr haben die Verantwortlichen den Stecker gezogen und das große Drucken eingestellt. Seltsam. Obwohl die personalisierte Zeitung niiu einfach Bloginhalte mit klassischen Printinhalten frisch jeden Tag auf den Küchentisch brachte, war die Klientel, die sich ja eh jeden Tag im Web aufhält, nicht bereit, für diese „alten“ Inhalte auch noch Geld zu bezahlen.

So sind sie die doofen Webnutzer. Unausgegorene Ideen, die schlecht umgesetzt werden, führen gar nicht zur Marktbeherrschung nur wegen diesen verzogenen Gören. Davon können arrivierte Verleger ein Lied singen. Im Printbereich klappte das immer. Dort erfand man ja sogar die kostenlose Zeitung zum Wochenende oder Mittwoch und kloppt noch heute auf die Kostenlosmentalität im Web ein.

Aber niuu war anders. Man hatte Großes vor und wollte die zwei Welten zusammenführen. Und das obwohl ein herrliches Kaleidoskop an Typographien und halben Artikeln auf die Kunden herunterregnete. Manchmal fehlte hier und da ein Bild, was zu seltsamen Sätzen führte, die nur der Eingeweihte als verwaiste Bildunterschrifetn zu lesen wusste. Aber immer war sicher, dass am Ende ein Verweis auf die Quelle war, damit man wenigstens den Text im Web bis zum Schluß lesen konnte – das nenne ich mal den Begriff crossmedial zuende gedacht: Einfach nur 80% der Texte liefern und auf den Rest verweisen. Dafür, dass niiu das gigantischste Teaserpapier der Welt war, gab es das ganz schön lange. Aber sie wollen wieder kommen. Diesmal sogar mit ganzen Texten.

  ist seit 1999 als Freier Autor und Freier Journalist tätig für nationale und internationale Zeitungen und Magazine, Online-Publikationen sowie Radio- und TV-Sender. (Redaktionsleiter Netzpiloten.de von 2009 bis 2012)


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