Lohnt sich Assassins Creed Valhalla: Zorn der Druiden? – Review

Der erste große DLC für Assassins Creed Valhalla ist da und erweitert das Spiel um eine neue Insel und viele Stunden Spielzeit. Doch lohnt sich Assassins Creed Valhalla: Zorn der Druiden bei einem Spiel, dass einen so schon über 100 Stunden Inhalt bietet? Bietet der erste DLC genug Neues, um frisch zu bleiben? Ist der Inhalt überhaupt genug, um den Preis zu rechtfertigen? Das verraten wir euch in diesem Assassins Creed Valhalla: Zorn der Druiden Review.

Seid ihr neugierig, wie überhaupt das Hauptspiel bei uns abgeschnitten hat, empfehlen wir euch übrigens auch unser Review zu Assasssins Creed Valhalla.

Eine königliche Einladung

Der Einstieg in Zorn der Druiden ist denkbar unspektakulär und doch am besten Ort eingebunden. In unserem Dorf Hræfnathorp ist eine Händlerin aus Dyflin (Dublin) eingetroffen und möchte uns sprechen. Doch statt eines Handels geht es um eine Einladung eines Königs, der sie in Irland treffen möchte. Auch wenn Eivor sich fragt, warum ein König in Irland ausgerechnet sie treffen möchte, willigt sie ein. Zuvor muss sie sich jedoch um eine Seesperre kümmern, welche die Rückkehr der Händlerin Azar nach Irland verhindert. Das spielt sich nicht anders als ein kleiner Raubzug im Hauptspiel – so weit also nichts Neues.

So richtig beginnt der DLC ohnehin erst in Irland. Der König stellt sich als ein totgeglaubter Verwandter Eivors heraus. Eivor willigt daher natürlich schnell ein, ihn dabei zu unterstützen, Dyflin zum Herz des Handels erblühen zu lassen. Damit beginnt die Geschichte, die von Eivor sowohl politische Überzeugungsarbeit, als natürlich auch wieder viel Blutvergießen abverlangt.

Wann ihr eure Reise nach Irland antretet ist übrigens sehr offen gehalten. Hauptsache ihr habt bereits die Leitung über euer Wikingerdorf und könnt damit den fernen Gast empfangen. Der Schwierigkeitsgrad Irlands passt sich Eivors-Level an, sodass die Empfehlung höchstens 51 Punkte unter Eivors Stärkelevel liegt. Trotzdem spielt sich der DLC etwas fordernder, je eher ihr die Reise antretet. Dafür wird die Hauptstory danach deutlich einfacher, da ihr auf der anderen Insel auch einiges an Stärkepunkten erhaltet.

Wie bei der Asgard-Story seid ihr allerdings nicht gezwungen, den Zorn der Druiden in einem Rutsch durchzuspielen. Konntet ihr zuvor bereits jederzeit zwischen England und Norwegen hin und her reisen, kommt Irland einfach als weitere Möglichkeit der Schnellreise hinzu. Allerdings lohnt sich Assassins Creed Vallhalla: Zorn der Druiden am Stück durchzuspielen. Dazu aber später noch mehr.

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Außer Steine stapeln nichts Neues

Spielerisch bleibt zunächst allerdings alles beim alten. Überraschende neue Mechaniken dürft ihr also nicht erwarten. Auch wenn es neben der Hauptgeschichte wieder einige Nebentätigkeiten gibt.

Vor allem das Errichten von Handelsposten ist dabei durchaus geschichtlich relevant, da wir Dyflin zum wichtigsten Handelszentrum Irlands entwickeln. Auf der Karte verteilt gibt es daher mehrere Produktionsstätten, die wir übernehmen und ausbauen dürfen. Dabei reicht es meist nicht aus, sie von ihren Besetzern zu befreien – die Besitzurkunde muss in der Regel an einem anderen Ort erst wiederbeschafft werden, bevor der Handelsposten uns endgültig gehört. Sobald er uns gehört, können wir ihn mit drei Gebäude aufwerten, von dem eines auch die Produktionsmenge erhöht. Es sind also kleinere Versionen unseres Dorfes in England. Auch die dazu benötigten Ressourcen erhalten wir übrigens durch Raubzüge.

Die produzierten Handelsgüter benötigen wir um Handelsaufträge erfüllen. Diese erhöhen nicht nur irgendwann den Handelsrang Dyflins, sondern geben auch Eivor Belohnungen in Form von mehreren neuen Rüstungssets, Schiffsausstattungen und Siedlungsdekorationen.

Eine Rückkehr „feiern“ übrigens auch die Taubenschläge, über die wir Aufträge erhalten, die uns unter anderem mit Handelsressourcen belohnen. Diese Aufträge sind jedoch sehr generisch und beinhalten meist das Auslöschen von Lagern oder bestimmten Personen. Eine zusätzliche Belohnung für etwa unentdecktes Vorgehen kann zwar zum Assassinen-Vorgehen motivieren – die zusätzliche Belohnung wiegt aber objektiv kaum das zeitintensivere Vorgehen auf.

Die einzigen wirklich neuen Nebentätigkeiten sind die neuen Physikrätsel. In diesen müssen wir  Steine so aufeinander stapeln, dass sie eine bestimmte Höhe erreichen ohne umzufallen. Der Clou: Alle Steine mit ihrer größten Auflagefläche zu stapeln reicht nicht ansatzweise für die Mindesthöhe aus. Für mich waren diese im Prinzip simplen aber trotzdem auch fordernden Stapelrätsel immer ein kleines Highlight meiner Irland-Reise.

Kunstvoll gestapelte Steine in Assassins Creed Valhalla, beleuchtet von Kerzen
In diesen Nebenaufgaben stapeln wir Steine – nicht so einfach wie es aussieht. Screenshot by Stefan Reismann.

Überraschend gute Geschichte mit weiten Wegen

Eine der positivsten Überraschungen des DLCs ist die Geschichte selbst. Zwar hatte das Hauptspiel auch einige richtig starke Momente, jedoch auch Storyzweige, die eher wenig interessant waren. Zum Glück sortiert sich der Zorn der Druiden in dieser Hinsicht ganz weit oben ein. Eine musikalisch besonders stark inszenierte Zeremonie relativ am Anfang ist sogar mein persönliches Highlight des gesamten Spiels. Trotz der überschaubaren Anzahl der Hauptakteure kommt es auch zur ein oder anderen überraschenden Wendung oder wichtigen Entscheidung die wir mit Eivor treffen müssen.

Nur ab und an gerät der Fluss der Geschichte mal leicht ins Stocken. Das passiert beispielsweise dann, wenn uns die Geschichte in einen neuen Teil Irlands verschlägt. So schön Irland nämlich auch ist – für die reine Spieldauer ist die Region fast schon ein bisschen überdimensioniert. Hinzu kommt, dass wir gelegentlich dann auch zu Nebentätigkeiten gezwungen sind. So müssen wir mal den Handelsrang hochbringen um fortzuschreiten, ein anderes Mal unseren Ruf durch Aufträge bei den Taubenschlägen aufbessern.

Zum Glück nimmt dies trotzdem nicht übermäßig Zeit in Anspruch. Gerade beim Handelsrang habe ich am Ende sogar noch etwas mehr erledigt, als notwendig gewesen wäre um fortzuschreiten. Es ist aber dennoch eine Unterbrechung der Geschichte, die nicht zwingend sein müsste. Trotzdem lohnt sich Assassins Creed Valhalla: Zorn der Druiden vor allem für die Geschichte mit einigen großartigen Charakteren.

Die besagten Druiden sind dabei zwar ein wichtiger Teil der Geschichte – die komplette Zerschlagung des Druidenzirkels ist aber eher optional wie die Missionen der Assassinengilde. Passenderweise gibt es für diese auch eine ähnliche Mitgliederliste, wie für den Orden der Ältesten – nur etwas kleiner.

Eine Krönungszeremonie mit einer Harfenspielerin.
In Irland erwarten uns neue Ränke- aber auch Harfenspiele. Screenshot by Stefan Reismann.

Fazit: Lohnt sich Assassins Creed Valhalla: Zorn der Druiden?

Mit dem ersten großen DLC für Assassins Creed Valhalla erfindet sich das Spiel nicht neu. Es fügt einem ohnehin schon umfangreichen, aber an vielen Stellen repetitiven Spiel vor allem noch mehr vom selben hinzu. Doch das muss nicht schlecht sein.

Der Zorn der Druiden bietet für 25 Euro (einzeln statt Season Pass) ein riesiges neues Gebiet, das viele Vollpreis-Titel in den Schatten stellt. Dazu kommt eine Geschichte, die euch für 10-15 Stunden unterhält und von der Qualität mit den besten Storysträngen des Hauptspiels mithält. Darüber hinaus fügt Zorn der Druiden sieben Rüstungssets und zahlenreiche Waffen und Dekorationen hinzu, die ihr euch durch das Handelssystem erhaltet.

Es ist kein GTA 4: Ballads of Gay Tony und auch kein The Witcher 3: Blood and Wine. Trotzdem gehört es vom Umfang und der Qualität (sieht man vom „Füllmaterial“ ab) eindeutig zu den DLCs, die ihr Geld auch wirklich wert sind. Vor allem da Ubisoft nebenher auch immer wieder kostenlos kleine Inhalte hinzufügt.

Da wir jederzeit zwischen Irland und England reisen können und sich die Schwierigkeit dem Charakterlevel anpasst, lohnt sich Assassins Creed Valhalla: Zorn der Druiden auch, wenn ihr das Hauptspiel noch nicht durchgespielt habt. Auch wenn ich sonst nicht viel von Levelscaling halte, ist das ein guter Kompromiss, um Irland möglichst vielen Spielern zugänglich zu machen.  

Wer mit dem Hauptspiel bereits nicht warm wurde, findet allerdings auch mit Zorn der Druiden nicht die große Liebe. Da liegt die Hoffnung schon eher auf dem 2. DLC, der sich um die Belagerung von Paris dreht. Die große Stadt und ihre Belagerung könnten eine Abwechslung zu den vergleichsweise dünn besiedelten Inseln und den Klosterraubzügen werden.

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Image by Ubisoft via Pressroom

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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