Hart wie ein Nashorn? iPhone-Hüllen und Foto-Zubehör von Rhinoshield ausprobiert [Update]

Neue Bilder mit den Rhinoshield-Aufsteckobjektiven und vertiefte Eindrücke vom Objektivadapter – wir haben den ursprünglich am 18. Juli erschienenen Text um diese Informationen aktualisiert.

Smartphones können viel, aber schon bei kleineren Stürzen werden sie zu Memmen. Gute und schicke Schutzhüllen wollen Abhilfe schaffen. Die Auswahl im Zubehörhandel reicht von unverschämt teuer bis schrottreif billig. Rhinoshield buhlt in der goldenen Mitte um die Gunst von Smartphone-Nutzern. Unter dieser Produktmarke will der Hersteller Evolutive Labs Hochwertiges zu erschwinglichen Preisen zwischen 25 und 40 Euro bieten.

Evolutive Labs schwört auf einen nach eigenen Angaben außergewöhnlich starken Fallschutz dank besonderer Kunststoffverbindungen, die die Unternehmensgründer als Materialwissenschaftler an der Universität Cambridge entwickelt haben. So hart im Nehmen wie ein Rhinozeros sollen die Hüllen sein – von diesem Gedanken leitet sich auch die Produktmarke ab. Rund um die Schutzhüllen will der Hersteller zudem ein ganzes Zubehör-Ökosystem aufbauen. Ich habe eine für das iPhone X passende Auswahl davon ausprobiert. Neben Apple-Smartphones bedient der Hersteller auch Geräte aller anderen großen Hersteller.

Hüllen und Folien: Das Smartphone mit Rhinoshield schützen

SolidSuit: Bodyguard in Gala-Garderobe

Beim Betrachten des Sturztest-Videos zur SolidSuit-Hülle ziehen sich mir die Eingeweide zusammen. Aus einer Höhe von über 3,50 Meter lässt der Hersteller das iPhone X in einer SolidSuit-Hülle auf Steinboden fallen. So hoch hinaus wage ich mich in meinem Selbstversuch aber nicht. Stattdessen lasse ich drei Stürze aus etwa einem Meter über mein privates Gerät ergehen. Dennoch zeigen weder die Hülle und das Smartphone-Gehäuse darunter noch das von einer Rhinoshield-Folie bedeckte Display Blessuren auf. Schlechter als hochwertige Hüllen der Konkurrenz ist das Rhinoshield-Modell also definitiv nicht.

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Trotz seiner robusten Natur bietet die SolidSuit-Hülle etwas fürs Auge. Beispielsweise ist die Hüllenwand nur drei Millimeter schlank. Damit trägt sie nicht so dick auf wie die Alternativen der Marke Speck, die ebenfalls auf einen starken Fallschutz setzt.

Für die Rückseite können Käufer aus verschiedenen Oberflächen wählen. Mir gefallen besonders die Varianten in der Anmutung von Mikrofaser und gebürstetem Stahl sowie das Holzimitat in dunklem Nussbaum. Die Classic-Variante in mattem Kunststoff vertreibt der Hersteller in Schwarz, Grau oder Weiß. In seinem Online-Shop bietet er die weiße Hülle mit Motivdrücken an. Anhand farbiger Knöpfe könnt ihr sie optional eurem Geschmack anpassen.

Rhinoshield SolidSuit dunkler Nussbaum iPhone X
Die SolidSuit-Hülle gibt es mit verschiedenen Oberflächen, zum Beispiel die Holzoptik „dunkler Nussbaum“. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Die iPhone-X-Hülle aus weichen und harten Polymerkomponenten lässt sich im Test leicht montieren. Der Tastenschutz ist dabei flexibel genug, dass sich die Knöpfe weiterhin griffig drücken lassen. Auch die Aussparungen für Anschluss und Lautsprecher sind präzise gearbeitet. Allerdings ist die Hülle dem iPhone so eng auf dem Leib geschneidert, dass wiederum das Entkleiden mir nicht ohne Video-Anleitung fürs Entfernen gelingt.

Aufgrund der hochwertigen Optik und Schutzfunktion halte ich einen Preis von 30 bis 40 Euro je nach SolidSuit-Variante für angemessen. Wer nicht direkt im Hersteller-Shop kauft kann ein paar Euro sparen.

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CrashGuard: Bunter Bumper lässt tief blicken

Häufig sind die Rückseiten von Smartphones derart ansprechend designt, dass so mancher sie nicht mit einer Hülle verdecken möchte. Für solche Fälle gibt es von Rhinoshield das CrashGuard-Modell. Als klassischer Bumber bedeckt das Schutzzubehör nur den Rahmen des Smartphones. Mit einer Wanddicke von unter drei Millimetern bleibt der der CrashGuard dezent im Hintergrund, sofern Nutzer nicht zu einer knalligen Farben greifen. Schwarz, Blau, Pink und Weiß stehen zur Auswahl. Die Video-Anleitung zur Montage und Demontage ist zu empfehlen, weil der Bumper sehr eng anliegt.

Rhinoshield CrashGuard iPhone X Pink
Der CrashGuard-Bumper lässt den Blick frei auf die Rückseite des Smartphones. Berti Kolbow-Lehradt

Dank einer Kombination aus hartem und weichen Material soll auch der CrashGuard bei einem Sturz aus drei Metern bis zu 90 Prozent der Aufprallenergie abfangen. Sind zusätzlich zum Stoßfänger um den Rahmen je vorne und hinten eine Schutzfolie befestigt, soll ein Handy sogar einen Parabelflug aus bis zu sieben Metern Höhe unbeschadet überstehen, wie dieses Falltest-Video zum CrashGuard demonstriert. Meinen Falltest trotzt das beidseitig beklebte und in den Bumper eingefasste iPhone X ebenfalls. Allerdings habe ich mich für eine Höhe von nur einem Meter entschieden.

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Während eine Folie für Vorne extra kostet, legt der Hersteller zum Preis von 25 Euro neben dem Bumper eine Folie für die Rückseite in den Karton. Trotz Blickfreiheit muss der Handy-Rücken also nicht ohne Schutz auskommen. Wegen der hervorstehenden Kamera des iPhone X ist die Folie aber nicht auf Anhieb leicht anzubringen. Zudem bedeckt sie nicht die komplette Fläche, sondern lässt zu jeder Seite hin ein paar Millimeter Spiel.

Hingegen der Bumper selbst ist wie auch die SolidSuit-Hülle hochwertig produziert. Lightning-Connector und Lautsprecher sind präzise ausgespart, alle Tasten lassen sich einwandfrei bedienen. Insofern sind 25 Euro für einen Bumper zwar viel Geld, aber angesichts der hohen Verarbeitungsqualität gerade noch so angemessen.

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Schützt vor Stürzen und Schlüsseln: Schutzfolie Impact Protection

Zum Sortiment von Rhinoshield gehören neben Hüllen auch Schutzfolien fürs Display aus Kunststoff oder Glas. Ich habe das klassische Kunststoffmodell Impact Protection ausprobiert. Laut der Rhinoshield-Webseite kann es das „Fünffache der Aufprallenergie aufnehmen wie es vergleichsweise das Gorilla Glass 3 kann“. Klingt imposant, relativiert sich aber, wenn man bedenkt dass Gorilla Glass 3 im Jahr 2013 auf den Markt kam und inzwischen zwei Nachfolgergenerationen kennt.

Separat getestet habe ich den Aufprallschutz der Folie nicht. Beim Falltest mit der SolidSuit-Hülle und dem CrashGuard-Bumper tat sie aber ihren Dienst. Stattdessen habe ich die Folie einem Kratztest durch eine Schlüsselspitze ausgesetzt, obwohl sie dafür eigentlich nicht gemacht ist. Trotzdem hat sie auch diesen Test mit Bravour bestanden.

Rhinoshield Impact Protection iPhone X
Die Schutzfolie „Impact Protection“ hält Schlüsselkratzer vom iPhone X fern, schützt aber nicht die komplette Displayfläche.

Negativ fällt jedoch auf, dass die Folie zu klein ist, um das gesamte iPhone-Display zu bedecken. So haben Staub und scharfkantige Gegenstände in einer Tasche dennoch die Chance, Kontakt mit dem Display aufzunehmen. Auf Nachfrage bestätigt der Hersteller, dass das gewollt ist. Demnach sind die Folien ein bisschen kleiner geschnitten und reichen nicht bis zum Rand, weil sich Folie und Hülle sonst in die Quere kommen würden.

Das Auftragen gelingt nicht leichter oder schwerer als bei vergleichbaren Folien. Fettfinger fallen zwar nicht ganz so stark auf wie bei anderen Produkten. Immun ist die Folie dagegen dennoch nicht. Auf die Bildqualität hat die Folie keinen Einfluss. Das Display bleibt scharf und klar erkennbar. Mit 25 Euro ist die Rhinoshield-Folie ambitioniert bepreist.

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Fotografieren mit Rhinoshield

Evolutive Labs baut Rhinoshield zu einem Ökosystem aus. Unter anderem bietet der Hersteller auch Aufsteckobjektive, die mittels entsprechender Adapter ausschließlich an hauseigenen Hüllen zu befestigen sind. Da immer mehr Smartphones über eine Dual-Kamera verfügen, sind zusätzliche Brennweiten nicht mehr so wichtig wie noch vor ein paar Jahren, können aber im Einzelfall den kreativen Spielraum erweitern.

Rhinoshield Aufsteckobjektive für iPhone
Rhinoshield hat drei Aufsteckobjektive im Programm, die per Adapter an einer Hülle des Herstellers befestigt werden: Weitwinkel (von links), Fisheye und Macro + Weitwinkel. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Rhinoshield-Objektivadapter

Ein passender Objektivadapter für 5 Euro ist die Voraussetzung, um die Aufstecklinsen von Rhinoshield zu nutzen. Ich habe einen im Zusammenspiel mit einer SolidSuit-Hülle fürs iPhone X ausprobiert. Er passt aber auch zu Hüllen für die Modelle iPhone 7, 7 Plus, 8, 8 Plus, sowie Google Pixel 2 und 2 XL.

Der Adapter aus Aluminium wird im Hülleninneren in die Aussparung für die Smartphone-Kamera eingesetzt. Grundsätzlich kann er dort dauerhaft verbleiben. Weil er allerdings wenige Millimeter über die Hülle hinausragt, kann das Metall bei einer unachtsamen Bewegung die Tischoberfläche zerkratzen.

Gleichzeitig ist das Adaptergewinde nicht sehr farbeständig. Bei mehrfachen Ein- und Ausschrauben der Objektive sorgt Abrieb für Farbsplitter, die in die Hülle geraten können. Außerdem wirft die Verarbeitungsqualität meines Testmusters die Frage auf, ob die Objektive auch langfristig noch sauber einrasten. Immer wieder verkanten sich die Objektive. Ich habe Rhinoshield um ein zweites Testmuster gebeten. Sollte sich dabei ein anderes Bild ergeben, werde ich diesen Artikel aktualisieren.  Update, 27.7.: Auch bei einem zweiten Testadapter für ein iPhone X verkanten sich die Objektive beim Auf- und Abschrauben. Der Farbabrieb ist ebenfalls zu beobachten. Bessere Ergebnisse erziele ich mit einem Adapter für ein iPhone 7 und iPhone 8. Verkanten und Farbabrieb sind dort kein Thema.

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Rhinoshield Fisheye

Das 25 Euro teure Aufsteckobjektiv verkürzt die Brennweite des Smartphones um den Faktor 0,28 und sorgt somit für einen kugelförmigen Bildwinkel von 180 Grad. Das 12 Gramm leichte und winzig kleine Objektiv besteht außen aus Aluminium, innen aus mehrfach beschichteten Glaslinsen. Für eine hohe Abbildungsqualität reicht das jedoch nicht. Unschärfen und Farbsäume an den Rändern stören das Bild meines Testmusters. Das Objektiv ist daher nichts für hohe Qualitätsansprüche.

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Rhinoshield Macro + 0,65 Wide Angle

Diese Aufsteckobjektiv für 25 Euro besteht aus zwei Hälften. Im Normalzustand ist es ein Weitwinkelobjektiv, das die Brennweite der Smartphone-Kamera um den Faktor 0,65 verkürzt. Mit einem Bildwinkel von 100 Grad kriegt ihr viel mehr aufs Bild als üblich. Weil neben Randunschärfen auch stark stürzende Linien den Bildeindruck trüben, macht das Fotografieren mit dem vorliegenden Exemplar aber keinen Spaß.

Auch die vermeintlich hohe Verarbeitungsqualität dank des Einsatzes von Aluminium ist nur auf dem Papier ein Vorteil. Tatsächlich ist mein Testmuster so schluderig gearbeitet, dass sich die vordere Hälfte partout nicht abschrauben ließ. Dadurch konnten wir auch die Makro-Funktion erst gar nicht ausprobieren, die die hintere Hälfte des Objektivs ermöglicht.

Update 27.7.: Ein zweites Testmuster ist besser verarbeitet als das erste, sodass sich die vordere Hälfte leichter abschrauben lässt, um die Makro-Funktion zu nutzen.  Im Zentrum ist die Linse relativ scharf, an den Seiten wird sie sehr weich. Weil bei Makro-Aufnahmen viele Bildbereiche in Unschärfe versinken, fällt das aber nicht sehr auf. Vorausgesetzt, ihr platziert das Motiv eher in der Mitte. Mit dem Makro-Linse lassen sich sehr kleine Objekte wie beispielsweise Blütenstempel. Weil die Brennweite sehr kurz und die Schärfenebene extrem schmal ist, muss man allerdings äußerst nah ein Objekt dieser Größe herangehen, was wenig Spielraum zur Bildkomposition lässt. Die Makro-Funktion bietet einen soliden Mehrwert, daher ist der Kauf des Objektivs aus diesem Grund empfehlenswert.

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Rhinoshield 0,6x HD Wide Angle

Das dritte Objektiv von Rhinoshield ist im Vergleich zu den beiden anderen Weitwinkel-Objektiven ein wahrer Lichtblick. Das Ultraweitwinkel-Objektiv kriegt dank Brennweitenverkürzung um den Faktor 0,6 mehr aufs Bild und ist dabei auch vernünftig gerechnet. Über den ganzen Bildwinkel von 110 Grad wirkt es recht scharf. Die stürzende Linien korrigiert es zwar nicht ganz so optimal wie die iPhone-Kamera selbst. Dennoch hält sich die Verzerrung im Rahmen und ist sehr erträglich. 

Rhinoshield 0,6 Wide Angle
Das Rhinoshield-Aufsteckobjektiv 0,6 Wide Angle geht in Ordnung, die anderen beiden Linsen sind ihr Geld nicht wert. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Dafür ist das Objektiv auch vergleichsweise groß. Es wiegt 48 Gramm, ist 21 Millimeter lang und misst 41 Millimeter im Durchmesser. Für „Immer drauf“ ist das etwas zu sperrig. Dennoch ist dieses Zubehör für 60 Euro ein guter Deal.

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Fazit

Rhinoshield beeindruckt mit markiger Rhetorik und spektakulären YouTube-Beweisvideos zu dem nach eigenen Angaben außergewöhnlichen Fallschutz. Der Wahrheitsgehalt dieser extremen Schockresistenz lässt sich von mir nicht überprüfen. In einem abgespeckten Testszenario trotzen die Hüllen und Folien von Rhinoshield jedoch kleineren Stürzen und schützen das verwendete iPhone X souverän. Weil die Hüllen dennoch präzise, kompakt und schick gefertigt sind, lässt sich eine Kaufempfehlung leichten Herzens vergeben.

Mit der Qualität der Hüllen kann das weitere, von mir ausprobierte Zubehör nicht mithalten. Dass die Schutzfolie nicht bis zum Rand reicht, mag der Passform geschuldet sein. Sie schützt dann aber eben nicht vollflächig. Zwei getestete Objektive und ein Adapter erfüllen keine hohen Qualitätsstandards. Nur das 0,6-fache Weitwinkelobjektiv ist einen Kauf wert und bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Update 27.7.: Die Makro-Funktion des kombinierten Weitwinkel-Objektivs ist auch brauchbar. Dem Angebot von Zeiss und Exolens kann das Trio aber nicht die Stirn bieten.

Unterm Strich können Rhinoshields Kernprodukte, sprich Smartphone-Hüllen, überzeugen. Das restliche Zubehör muss aber noch ein, zwei Generationen reifen. Schließlich gibt es viele Alternativen bei iPhone-X-Zubehör.

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Images by Berti Kolbow-Lehradt

ist Freier Technikjournalist. Für die Netzpiloten befasst er sich mit vielen Aspekten rund ums Digitale. Dazu gehören das Smart Home, die Fotografie, Smartphones, die Apple-Welt sowie weitere Bereiche der Consumer Electronics und IT. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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