Google sperrt belgische Zeitungen aus!

google logoNachdem Google den Rechtsstreit gegen einige belgische Zeitungen verloren hat, sperrt der Datenriese die Zeitungen komplett aus dem Portfolio aus. Eigentlich wollten die Verlage nur von der Aggregationsplattform Google News augeschlossen werden, doch das Unternehmen nahm das Urteil anders auf und reagierte rabiat auf die Verleger-Schelte!

Da haben sich die Verlage wohl zu früh gefreut. In ihrem blinden Eifer mal wieder gegen alles vorzugehen, was irgendwie mit Internet zu tun hat, haben einige belgische Zeitungen wie die La Libre Belgique und die Le Soir nach der erfolgreichen Klage nun doch den Kürzeren gezogen. Der fast 5 Jahre anhaltende Rechtsstreit, der durch alle Instanzen ging, endete für Google nicht befriedigend. Die Rechteverwertungsgesellschaft Copiepresse, die den Verbund der Zeitungen vertrat, hatte bewirkt das Google angehalten wurde alle Veröffentlichungen zu entfernen. Alle Veröffentlichungen? Nun ja, anscheinend ist das Urteil nicht genug präzisiert worden, denn Google hat tatsächlich ALLE Veröffentlichungen rausgenommen. Nicht nur die aus dem Segment Google News, sondern auch die aus der Google Suche.

Google wäre immerhin nicht Google, wenn das Unternehmen nicht das letzte Wort haben würde! Mit der Aussage, man sei dazu verpflichtet alle Treffer zu entfernen und demnach keine neuen mehr aufzunehmen, rechtfertigt das Unternehmen seine Handlungsweise. Der Verband allerdings heult dabei auf wie ein angeschossener Hund und bezichtigt Google des Boykotts. Einige Zeitungen klagen lauthals: „Es ginge dabei doch nur um Google News, nicht etwa um die Suchmaschine!“ – tja Pech gehabt würde ich da wohl sagen. Schaut man sich die Strafandrohungen an, die das Unternehmen erwarten müsse, wäre ich persönlich auch lieber ein wenig übervorsichtig. Mit bis zu eine Million Euro Strafgeld pro Tag, müsse Google rechnen, wenn es gegen das Urteil verstößt.

Wie diese Geschichte jetzt ausgehen wird ist noch unklar. Inwiefern Copiepresse nun die Interessen der Zeitungen weiter vertreten kann wird sich zeigen. Google-Sprecher William Echikson allerdings spricht klare Worte: „Das Urteil beziehe sich auch auf die Websuche!“. Weiterhin heißt es: „Man würde dies gerne wieder ändern, dazu müsse Copiepresse allerdings erklären, dass man nicht auf die Strafzahlungen bestehe!“. Auf jeden Fall hört sich das Ganze nach einem Wiedersehen an!

schreibt seit 2011 für die Netzpiloten und war von 2012 bis 2013 Projektleiter des Online-Magazins. Zur Zeit ist er Redakteur beim t3n-Magazin und war zuletzt als Silicon-Valley-Korrespondent in den USA tätig.


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