Foursquare teilt künftig lokale Suche und Checkins auf 2 Apps auf

Das ortsbasierte Netzwerk Foursquare entbündelt das eigene Angebot und aus einer App werden künftig zwei. Eine App für soziale Interaktionen, eine App für die lokale Empfehlungsmaschine. Der ortsbasierte Dienst Foursquare ist mit seinen über 50 Millionen Nutzern der größte Anbieter in seinem Sektor. Jetzt wird aus Foursquare, das bis dato eine App für iOS, Android und Windows Phone war, ein Angebot, das sich auf zwei Apps aufteilt. Die neue App Swarm wird künftig, wenn in einigen Wochen der App-Split vollzogen wird, den Checkin und die sozialen Komponenten rund um ortsbasierte Services abdecken. Die Foursquare-App selbst wird künftig ausschließlich für die lokale Entdeckung zuständig sein. In einem längeren Bericht auf The Verge und im Foursquare-Blog.

Foursquare ist bereits abseits der großen Metropolen, in denen auch Yelp hilfreich ist, die oft einzige funktionierende lokale Empfehlungsmaschine. Man könnte es auch so sagen: Wo Yelp funktioniert, da funktioniert auch Foursquare. Aber Foursquare funktioniert auch in Gegenden, in denen Yelp noch nicht Fuß fassen konnte.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Unter anderem ist Foursquare von Anfang an ein mobiles App-Unternehmen gewesen. Foursquare war von Anfang an auf die mobile Interaktion geeicht. Die Niederschwelligkeit der Nutzungsarten bei Foursquare sichert eine schnellere Verbreitung des im Vergleich jüngeren Dienstes gegenüber dem größeren Yelp.

Der Checkin hat Foursquare groß gemacht, er hält den Dienst aber auch zurück. Foursquare war seit der Einführung der lokalen Empfehlungen, die auf den Checkin-Daten basieren, immer eine App für zwei nicht zwingend zusammengehörende Nutzungsszenarien:

  • Ich bin an diesem Ort und will wissen, wo man hier gut essen, trinken, tanzen etc. kann.
  • Ich bin an diesem Ort und will mich hier einchecken. (Um meinen Freunden zeigen zu können, wo ich gerade bin. Andere, wohl eher seltenere Gründe: Eigene Historie aufbauen. Foursquare mit Daten füttern, damit die eigenen Empfehlungen besser werden.)

Der erste Einsatzzweck ist zu einem großen Teil nur durch den zweiten möglich. Aber er ist nicht in der Nutzung selbst direkt an ihn gebunden.

Es ergibt deshalb sehr viel Sinn, dass Foursquare die beiden Nutzungsarten in zwei separate Apps aufteilt. Denn die lokale Suche ist natürlich der sehr viel populärere Einsatzzweck.

Foursquare stellt damit auch die Weichen für die eigene Zukunft: Mit der Foursquare-App können sehr viel gezielter die lokalen Empfehlungen vorangetrieben werden. Mit der Swarm-App können sie einen sozialen ortsbasierten Dienst mit weiteren Funktionen weiterentwickeln und gleichzeitig sehr viel stärker an der die Empfehlungen ermöglichenden Datenbeschaffung arbeiten.

Letztlich ist die Appaufteilung von Foursquare auch eine Nutzersegmentierung. Die passiven Nutzer  für die eine App, die aktiven Nutzer für die andere App. Deshalb ist auch klar, warum Foursquare die passive App wird. Die aktiven Nutzer sind viel eher dazu zu bewegen, eine neue zusätzliche App zu installieren als die passiven Nutzer.

Es könnte der Schritt zum endgültigen Durchbruch in den Massenmarkt für Foursquare sein.

Siehe zu Foursquare auch:


 


ist Diplom-Kaufmann und lebt in Berlin. Er analysiert seit 2006 die Internetwirtschaft. Marcel Weiß berät Web-Startups zu strategischem Vorgehen, Informationsarchitektur und Geschäftsmodell. Marcel Weiß ist einer der Autoren bei Exciting Commerce, dem führenden E-Commerce-Blog im deutschsprachigen Raum. Artikel vom ihm erscheinen regelmäßig in der Fachzeitschrift "Musikmarkt" und in der Wochenzeitung "Der Freitag". Außerdem sind Artikel von ihm unter anderem in "Buchreport", "Musiker Magazin" und "Golem" erschienen. Er unterrichtet als Gastdozent an der Popakademie Mannheim und hält Vorträge auf Konferenzen. Marcel Weiß schreibt auf neunetz.com und neumusik.com über die digitale Wirtschaft und betreibt das Podcast-Netzwerk neunetz.fm.


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