Facebook, WhatsApp und Instagram – Der Mega-Messenger kommt!

Facebook ist ein wahrer Social Media-Riese. Er besteht schon längst nicht mehr aus Facebook selbst, sondern auch aus dem bekannten Messenger WhatsApp und der Foto-Sharing-Plattform Instagram. Die beiden Dienste wurden vor wenigen Jahren durch Facebook übernommen. Mehr als 2,6 Milliarden Menschen nutzen mittlerweile diese drei Dienste.

Nun plant Facebook die Messenging-Dienste aller drei Plattformen zu bündeln. Die Dienste sollen weiterhin autark funktionieren, nur auf einer gemeinsamen, technischen Infrastruktur laufen.

Wird das ein Whatsabook?

Das klingt nun so, als plant Facebook den großen Über-Messenger zu bringen, um sich ein Marktmonopol zu sichern. Doch im Prinzip ist das ein logischer Schritt. Eine einheitliche Infrastruktur vereinfacht die Pflege der Plattformen und lässt Features einfacher für die jeweils andere Plattform implementieren.

Außerdem schafft man mit der Vereinheitlichung der Messenger eine viel breitere Vernetzung. Es beschwert sich schließlich auch niemand darüber, dass man mit dem Telefon oder dem Internet an sich Personen aus unterschiedlichen Netzen erreicht.

In ihren Kernkompetenzen bleiben die drei Plattformen zudem treu. Es geht nur um die Messenger der drei bekannten Dienste.

Warum dann die Aufregung?

Trotzdem ist die Zusammenlegung der Messenger-Funktionen für viele Nutzer ein rotes Tuch. Das liegt unter anderem auch an einem Versprechen Facebooks bei der Übernahme WhatsApps. Damals wollte man die Nutzerdaten der beiden Dienste getrennt halten. Bereits der Abgleich von Telefonnummern zwischen Facebook und WhatsApp stieß auf Widerstand durch Datenschützer und wurde in Europa sogar ausgesetzt.

Hinzu kommt, dass WhatsApp der einzige der drei Messenger ist, der mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mehr Sicherheit gewährleistet. Bis zu ihrem Abgang, haben sich die WhatsApp-Gründer Brian Acton und Jan Koum offenbar noch gegen Pläne zur Aufweichung dieser Verschlüsselung gewehrt. Mit dem gemeinsamen Messenger würde die Verschlüsselung vermutlich komplett wegfallen. Außerdem wäre der Weg frei, noch mehr Daten zwischen den Diensten auszutauschen. In Anbetracht des Cambridge-Analytica-Skandals lässt sich auch hier eine gesunde Skepsis verstehen.

Brian Acton gestand übrigens später gegenüber Forbes: „Letztendlich ist es so, dass ich mein Unternehmen verkauft habe. Ich habe die Privatsphäre meiner Nutzer für einen größeren Gewinn verkauft. Ich habe eine Entscheidung und einen Kompromiss getroffen. Und damit lebe ich jeden Tag.“

Facebook könnte sich selbst ins Bein schießen

Vor allem in Europa können wir fest damit rechnen, dass die Messenger-Pläne wieder die Datenschützer auf den Plan rufen. Doch das ist nicht das einzige Problem, dem Facebook gegenüber stehen könnte.

Derzeit trennen die Nutzer noch stärker zwischen Facebook, Instagram und WhatsApp. Es sind gewissermaßen Konkurrenten, wenn sie am Ende auch demselben Unternehmen angehören. Ein Wegfall dieser geistigen Trennung könnte dafür sorgen, dass die tatsächlichen Konkurrenten profitieren.

Auf der anderen Seite sinkt mit dem gemeinsamen Messenger aber auch die Barriere, die jeweils andere Plattform zu nutzen. Der Wechsel auf eine andere Plattform hängt meist davon ab, ob das soziale Umfeld an einem Strang zieht. Wessen Freunde alle nur auf Facebook sind, zieht es nicht unbedingt nach Instagram. Wenn er von dort jedoch auch noch seine Facebook-Kontakte hat, ist die Hürde eines Wechsels oder der Parallelnutzung deutlich geringer.

Bis der gemeinsame Messenger fertig ist, wird jedoch einige Zeit vergehen. Geplant ist ein Release bis Ende 2020. Nachdem sich Mark Zuckerberg bereits nach dem Cambridge-Analytica-Skandal vor Senatoren erklären musste, ist davon auszugehen, dass der Zusammenschluss der Messenger mit sehr scharfem Auge beobachtet wird.

Ein kritischer Blick auf Zuckerberg und Facebook im Film „The Social Network“ auf Amazon (Provisionslink).


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Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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