E3 2021 – Highlights und Erkenntnisse

Das war sie also die E3 2021. Nachdem es letztes Jahr keinen offiziellen Ersatz für die große Gaming-Messe gab, durften wir uns dieses Jahr endlich wieder auf neue „Weltpremieren“ und „E3-Exclusives“ freuen. Jetzt wird es Zeit ein Resümee zu ziehen. Was waren die E3 2021-Highlights und die großen Erkenntnisse der E3 2021?

Dabei gehe ich neben den vorgestellten Spielen auch auf die allgemeinen Erkenntnisse der E3 2021. Die letzten beiden Jahre waren nämlich sowohl für die Spieleindustrie, als auch für Events allgemein, eine besondere Zeit, die offenbar auch bei der E3 ihre Spuren hinterließ.

E3 2021 – Highlights

Die E3 2021 war schwach. Die großen Präsentationen waren arm an Highlights und auch sonst bis auf wenige Ausnahmen schlecht gemacht. Aber wir stecken noch mitten in der Pandemie und können dieses Jahr kaum mit den Vorjahren vergleichen. Trotzdem komme ich später bei den Erkenntnissen auch noch zu einer Einschätzung der Zukunft. Erstmal aber zu den E3 2021-Highlights, die es durchaus auch gab.

Avatar: Frontiers of Pandora

So oft man auch auf Ubisoft schimpfen mag, dass sie wenig von ihren Erfolgsformeln abweichen: Die Ubisoft-Präsentation gehörte zu den besten dieses Jahr. Und gleich am Anfang gab es auch schon eine ziemliche Überraschung. Zwar kündigte Ubisoft bereits 2017 ein Spiel zum Avatar-Franchise an, doch war es dann lange Zeit ruhig. Bis zur E3 2021. 

Der gezeigte Trailer zu Avatar: Frontiers of Pandora hat es wirklich in sich. Von der Geschichte selbst zeigen die gut drei Minuten nichts, dafür aber zwei der wichtigsten Elemente des Films: Die Symbiose des Naturvolks Na’vi mit der Natur und den Kampf von Mensch / Zivilisation gegen die Na’vi / Natur.

Das ganze ist dann auch noch verpackt in spektakuläre Bilder mit einem offenbar auch packenden Soundtrack auf Filmniveau. Kommentare im Livechat in die Richtung „Horizon: Frontiers of Pandora“ waren durchaus passend. Auch hier erwartet uns ein offenbar grafisch opulentes Abenteuer in einer für uns unbekannten Welt, die zum Erkunden einlädt. Die vermutliche Open World muss sich im Spiel aber erst noch beweisen.

Erscheinen soll das Spiel 2022. Vermutlich startet das Spiel dann in etwa mit dem lang erwarteten 2. Teil des auf insgesamt 5 Filme angelegten Epos.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Zelda: Breath of the Wild 2 

Nintendo hat uns auf der Nintendo Direct ordentlich bangen lassen, ob es überhaupt noch Neues zu Zelda: Breath of the Wild 2 gibt. Zum Schluss gab es dann tatsächlich noch einen neuen Trailer zum 2019 erstmals vorgestellten Nachfolger. Und dieser zeigt diesmal auch ein bisschen vom Gameplay und teast die neue Bedrohung an.

Prinzessin Zelda fällt in die Dunkelheit und Link wird von irgendeiner bösen Macht gepackt, die offenbar auch das Schloss Hyrule aus der Erde reißt und schweben lässt. Vermutlich ist es die selbe Macht, die Zelda und Link im ersten Trailer gemeinsam entdecken und womöglich selbst überhaupt erwecken. Aber da lässt uns Nintendo noch genug Raum zum rätseln – vielleicht steckt auch wieder unser Lieblingsantagonist Ganon dahinter. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Trotz der dunklen Bedrohung zeigt der Trailer aber auch die farbenprächtigen Seiten der Open World. Dabei fällt unter anderem auf, dass es neben Schloss Hyrule auch noch weitere fliegende Inseln in der Welt gibt.

Gegnertechnisch zeigt der Trailer unter anderem die bekannten Bokoblins, die nun aber offenbar auch Steingolems als kleine mobile Festungen nutzen. Link selbst hat auch einige neue Tricks auf Lager und kann sich wie es scheint verflüssigen, um durch feste Oberflächen zu kommen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es nicht durch jedes Material geht.

Am Ende enthüllt der Trailer schließlich auch noch den Release 2022. Dann werden wir sehen, ob das Spiel an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen kann und wie die technisch betagte Konsole den diesmal ganz auf die Switch ausgelegten Nachfolger verkraftet. Aber zumindest ein großes E3 2021-Highlight ist das Spiel jetzt schon.

Forza Horizon 5

Es war sicherlich nicht die größte Überraschung der Messe. Seit April gibt es immer klarere Anzeichen dafür, dass das neue Forza Horizon 5 nicht wie zuerst gedacht in Japan, sondern in Mexico stattfindet. Auf der E3 2021 wurde es dann offiziell. Mit einem ausführlichen Trailer kündigte man Forza Horizon 5 an – und das sogar schon für den 9. November 2021.

Zum E3 2021-Hightlight macht das neue Forza Horizon vor allem die Welt und seine Optik. Forza Horizon 5 sieht einfach verboten gut aus – dagegen wirkt sogar der Vorgänger Forza Horizon 4 ziemlich blass. Gerade für Rennspiele hebt das Spiel die Messlatte offenbar auf ein ganz neues Level und zeigt sich dabei von der Landschaft sehr abwechslungsreich.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Trailer und das anschließende Gameplay-Overview zeigen Kakteen-gespickte Wüste, lebendige Regelwälder, schneebedeckte Gebirge samt Vulkan und die Stadt Guanajuato mit seiner bunten Architektur und verwinkelten Straßen. Vor allem der Dschungel ließ eigentlich eher Spiele wie Horizon: Forbidden West oder das neue Avatar-Spiel vermuten, wären da nicht die Autos – die zum Glück höchstens der digitalen Natur schaden.

Das gezeigte Gameplay lässt vermuten, dass dieser Horizon-Teil etwas Offroad-lastiger werden könnte. Vieles spielte abseits der Straßen ab, aber auch Mexicos Straßen scheinen weniger gut asphaltiert, als noch zuvor das britische Straßennetz.

Eine Neuerung in Forza Horizon 5 ist das Eventlab. Das ist ein Tool, mit dem ihr in einem Stadion nicht nur eigene Rennen, sondern auch ganz eigene Minispiele entwickeln können. Gerade bei letzterem muss sich aber noch zeigen, was tatsächlich alles an Regeln möglich ist und ob die qualitativen Minispiele nicht in der Masse schlecht durchdachter Minispiele untergeht.

Und sonst noch?

Es gab auch noch andere E3 2021-Highlights. Neben Forza Horizon 5 kündigte Microsoft mit A Plague Tale: Requiem die Fortsetzung des Überraschungserfolgs von Asobo Studios an. Dazu kam neues Gameplay zuAge of Empires 4, die Ankündigung von The Outer Worlds 2, erstes Gameplay zu Stalker 2 und ein atmosphärischen Anschmecker zu Bethesdas neuem Großprojekt Starfield.

Bei Ubisoft Forward gab es wie zu erwarten neues Gameplay zu Farcry 6, die Rückkehr von Rocksmith+ und eine Fortsetzung des Nintendo-Crossovers mit Mario+Rabbids: Sparks of Hope.

Apropos Nintendo: Da gab es viel für Minispiel-Freunde: Ein neues Wario Ware: Get it Together erschein am 10. September mit über 200 Microspielen, Mario Party Superstars lädt zum Best-of mit 100 der beliebtesten Minispiele ein und sogar Monkeyball: Banana Mania feiert ein Comeback auf der Nintendo Switch. Ansonsten gibt es ein amtliches Remake der Klassiker Advance Wars 1+2, Die Danganronpa-Reihe als Komplettbox, neues zu Shin Megami Tensei V und die Ankündigung von Metroid Dread – einem neuen 2D-Ableger der beliebten Reihe.  

Darüber hinaus gab es noch von Square Enix die Ankündigung eines Guardian of the Galaxies-Spiel. Zu beachten ist dabei, dass es sich nicht um die Filmlizenz handelt. Vor allem Starlord sieht daher etwas anders aus, als ihn viele aus den Filmen kennen. Humor und die Dynamik der bunten Truppe stehen trotzdem klar im Vordergrund. 

Wird die E3 2021 wieder das was sie mal war?

Auch die Videospiel-Branche hat die Pandemie getroffen. Die Auswirkungen dürften wir auch noch eine ganze Weile spüren, da die Entwicklung eines Spiels meist viele Jahre beansprucht.

Trotz wieder einiger namhafter Hersteller mit großen und kleinen Showcases fehlten auf der E3 2021 die wirklich großen Highlights. Die Vorstellung des neuen Forza Horizon 5 war schon spektakulär, der erste Trailer zu Mario + Rabbids hat mich schön grinsen gelassen und das neue Avatar-Spiel wusste auch zu beeindrucken. Das von vielen aber zelebrierte Elden Ring-Gameplay gehörte dagegen aber nicht einmal wirklich zur E3, sondern zum Summer Game Fest.

Und genau das könnte für die E3 auch in den kommenden Jahren schwierig werden. Letztes Jahr bildete sich als Alternative ein Flickenteppich aus Ersatzveranstaltungen für die komplett ausgefallene E3 und zeigte auf, dass es nicht zwingend eine E3 benötigt. Auch Sony kocht dieses Jahr lieber unabhängig ihr eigenes Süppchen mit einer großen „State of Play“ zum eigenen Lineup.

Auch fehlte das ganze Livegeschehen. Zwar ist die E3 eine Messe für die Fachpresse, aber trotzdem gab es große Messehallen und Termine bei den Entwicklern und Publishern für exklusives Gameplay, Interviews und mehr. Das merkt man am Ende auch als Konsument, der die E3 immer nur von außen verfolgt hat.

Überhaupt ist die Fachpresse leider nicht mehr so von Bedeutung für die Spieleindustrie. Gaming-Influencer haben längst größeren Einfluss auf die Verkaufszahlen. Sie können sogar effektiver sein als kostspielige Werbekampagnen. Bestes Beispiel war für mich Apex Legends. Das Battle-Royale von EA kam völlig ohne Ankündigung auf den Markt und wurde durch eine clevere Kampagne mit namhaften Streamern über Nacht zum großen Erfolg. Die Berichterstattung der Fachpresse kam durch den Erfolg dann kostenlos on top.

Es lässt sich also durchaus fragen, ob die E3 noch zeitgemäß ist. Mir würde sie zwar sehr fehlen, aber wenn die E3 sich nicht mächtig anstrengt, könnte sie sehr bald belanglos werden. 

Plötzlich vermisst man den Cringe

Manche Dinge vermisst man irgendwie erst, wenn man sie nicht mehr hat. Im Falle der E3 vermisse ich ausgerechnet das, worüber ich oft gemeckert habe: Die peinlichen Momente.

Man mag meinen, dass die großen Präsentationen ohne Livepublikum genau so gut funktionieren, vielleicht sogar noch besser sind. Keine Zwischenrufe, alles etwas straffer… aber irgendwie nein. Ich vermisse irgendwie genau das. Diese womöglich bezahlten Fans in der ersten Reihe, die jede noch so belanglose Vorstellung feierten, als wäre es DAS nächste große Ding. Nachblickend hat es irgendwie einen gewissen Trash-Wert gehabt.

Zum Glück gab es mal wieder Devolver Digital, wo sich wenig geändert hat. Deren Showcases waren zum einen eh nie live und zogen zum anderen schon immer die Gaming-Industrie mächtig durch den Kakao. Dieses Jahr nahmen sie mit ihrem „MaxPass+ Showcase“ Game Pass und Co auf die Schippe   

Bei Devolver ist die Präsentation selbst der eigentliche Star, auch wenn sie gut zu den oft auch sehr absurden und blutigen Indiespielen passen. Obwohl ich selbst kaum etwas mit den Spielen von Devolver anfangen kann, ist deren Präsentation für mich in den letzten Jahre immer ein großes Highlight der E3 gewesen. Sie halten der Industrie den Spiegel vor, machen eine geilere Präsentation als die großen Firmen und haben dabei sogar noch eine sich fortsetzende Story.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Auch die PC Gaming Show konnte sich etwas von ihrem typischen Cringe-Faktor bewahren. Das Mech Warrior-Sponsoring sorgte für kleine Moderationsszenen aus einem Mech, es wurde in einer Nvidia-Grafikkarte durchs All geflogen und es gab immer wieder kleine lustige (mal aber auch schnell verpuffende) Gags. Nur inhaltlich war auch die PC Gaming Show dieses Jahr eher dünn besetzt.

Microsoft hat die E3 2021 gerockt – Game Pass als Gamechanger

Auf der einen Seite habe ich es abgefeiert, wie Devolver Digital den Xbox Game Pass und andere Abo-Services durch den Kakao gezogen hat. Andererseits ist der Game Pass aktuell ein regelrechter Gamechanger. Das machte natürlich vor allem die Präsentation von Xbox & Bethesda deutlich.

Eigentlich jedes der dort gezeigten Spiele erscheint ab Tag 1 auch als Teil des Game Pass. Möglich machen das die mittlerweile 23 Studios, die zu Microsoft gehören. Dazu zählt mittlerweile auch Bethesda. Kein Wunder, dass während der E3 mal eben auch zahlreiche Bethesda-Spiele dem ohnehin schon großen Portfolio hinzugefügt wurden. Ich selbst bin immer glücklicher, den Xbox Game Pass seit einiger Zeit zu besitzen.

Auch sonst war der Microsoft-Showcase für mich mit Abstand das hochwertigste Programm. Ein guter Mix aus neuen Spielen und Updates zu aktuellen Titeln. Das Pacing stimmte und man hatte das Gefühl, dass die Spiele im Vordergrund standen. Das gelegentliche PR-Blabla nervte zwar, war aber so wenig, dass es die Präsentation nicht getrübt hat. 

Durch die Abwesenheit von Konsolenkonkurrenten Sony gehörte Microsoft ohnehin ein nicht geringer Teil der E3. Für Sony dürfte es zunehmend schwieriger werden, gegen das Großaufgebot von Microsoft mit ihrem eigenen Abo-Service gegenzuhalten. Die Möglichkeit von Sony-Exklusives wie das kommende Horizon: Forbidden West auf PC wäre hier sicherlich ein gewissser Anreiz.


Image by E3 Expo

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: ,