Die 5 besten Star Wars Serien auf Disney Plus

Als Disney das Star Wars Franchise übernahm, spürten viele Fans eine Erschütterung der Macht. Und ja, der Star Wars-Kanon wurde zunächst einer Order 66 unterzogen und die Filmtrilogie 7-9 ist sehr umstritten. Mittlerweile gibt es auf Disney Plus neben den Filmen aber auch mehrere großartige Star Wars Serien, die einen ganz neuen Serien-Kosmos erschaffen. Längst darf man dabei fragen, ob es nicht zu viel Star Wars auf Disney Plus gibt. Allerdings bereichern sie das Franchise zugleich auch um einige der großartigsten Geschichten.

Ich zeige euch nicht nur die 5 besten Star Wars Serien auf Disney Plus, sondern ordnen sie zeitlich auch innerhalb der Filme ein und erkläre, was den Charme der jeweiligen Serie ausmacht oder wo sie doch noch ihre kleinen Probleme hat. Als Bonus widme ich mich auch noch einigen Serien, die es nicht in meine Top 5 geschafft haben und liefere die Gründe dafür. 

Platz 5 – Star Wars: The Mandalorian

Das große Zugpferd für Disney Plus ist und bleibt Star Wars: The Mandalorian. Das Kronjuwel von Disney Plus ist damit ein würdiger Auftakt dieser List, wenngleich es auch „nur“ Platz 5 der besten Star Wars Serien auf Disney Plus bedeutet.

Entgegen Star Wars: The Clone Wars und Star Wars: Rebels, handelt es sich bei Star Wars: The Mandalorian erstmals um eine hochwertig produzierte Realserie. In der Hauptrolle des namensgebenden Mandalorianers steckt kein geringerer als Game of Thrones-Star Pedro Pascal. Dieser gibt sich zuerst aber sehr bedeckt.

Der namenlose Mandalorianer ist ein Kopfgeldjäger, der für die Gilde Aufträge erledigt, zu denen aus gutem Grund keine Fragen gestellt werden. Ein Auftrag mit besonders guter Bezahlung, bringt ihn jedoch in Schwierigkeiten. Nicht nur ging der Auftrag an zahlreiche Kopfgeldjäger – plötzlich steckt er bezüglich der Ware auch in einem moralischen Dilemma.

Was ich an Star Wars: The Mandalorian liebe, ist der Mut. Entsprechend seines Kodex trägt der Hauptcharakter einen Helm, den er nicht vor anderen ablegt. Dazu ist er noch ähnlich gesprächig wie Geralt von Riva in The Witcher. Auch einen richtigen Namen trägt er nicht. Wenig Möglichkeiten, den Protagonisten zu einer Identifikationsfigur aufzubauen. Aber zum Glück haben viele Protagonisten einen Sidekick. So auch der Mandalorianer.

Der Sidekick in Form von „Baby Yoda“ Grogu ist allerdings nicht wortkarg, sondern sogar wortlos. Auch ist er in der Bewegung sehr eingeschränkt und die Mimik beschränkt sich vor allem darauf, süß auszusehen. Selbst einen Namen bekommt er erst später. Trotzdem funktionieren sowohl Hauptcharakter als auch sein Sidekick auf überraschend gute Art. Vor allem die Sprachpausen des Mandalorianers sind ein gutes Stilmittel, mit wenig Worten doch viel zu erzählen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ein Hauch von Western und das FSK-Dilemma

Insgesamt strahlt die Serie einen gewissen Western-Flair aus. Das liegt an den meist in der Wüste gelegenen Sets, der Outlore- und Lonewolf-Natur des Protagonisten, der musikalischen Untermalung, und teilweise auch der Bildsprache auf den entlegenen Planeten.

Die größte Schwäche liegt für mich in der Altersfreigabe. The Mandalorian ist einfach prädestiniert dafür, etwas dreckiger und brutaler zu sein, als im Star Wars-Universum üblich. Der Hauptcharakter ist ein Kopfgeldjäger, der gewiss nicht nur moralisch vertretbare Aufträge erledigt hat. Die Handlungsorte sind zudem weitgehend rechtsfreie Räume am Rande der Galaxie

Disney bewegt sich bereits an der Grenze dessen, was für die FSK12-Freigabe noch möglich ist, aber die Serie zeigt an vielen Ecken noch weiteres Potential, wenn sich die Regie nicht doch noch etwas durch die Vorgaben zurückhalten müsste. Als Disney Plus Original gab es zum Start auch keinen Spielraum – der Streaming-Dienst bot damals keine Inhalte, die sich nicht innerhalb FSK12 / PG-13 bewegen.

Dass Star Wars: The Mandalorian fünf Jahre nach Star Wars: Episode VI spielt, bietet spannende Möglichkeiten für die Geschichte. Episode VII ist geschichtlich 25 Jahre entfernt und somit viel Raum zu füllen. Unter anderem greift The Mandalorian dabei auch den Storyzweig um Mandalore selbst wieder auf und belebt mit Bo-Katan Kryze einen bekannten Clone Wars-Charakter durch die grandiose Katee Sackhoff.

Platz 4 – Star Wars: Rebels

Anfangs hätte Star Wars: Rebels für mich nicht unbedingt zu den besten Star Wars Serien auf Disney Plus gehört. Das Design des Protagonisten Ezra Bridger erinnerte mich irgendwie an eine Mischung aus Aladdin und Hiccup von Drachenzähmen leicht gemacht. Bei der Pilotfolge hatte ich erstmals das Gefühl, dass Disneys Fingerabdruck bei einer Star Wars-Produktion deutlich zu sehen ist. Und das obwohl ich an sich nicht ganz so unzufrieden mit dem ersten Star Wars-Film unter Disney war.

Doch auch wenn der Anfang der Serie mich weniger fesseln konnte, lohnt es sich auch bei Star Wars: Rebels dranzubleiben. Vor allem, da man die Charaktere erstmal kennenlernen muss. In Star Wars: The Clone Wars kennen wir die Protagonisten zu großen Teilen. In Star Wars: Rebels lernen wir hingegen eine ganz neue Charakterriege kennen.

Das hat einen klaren Vorteil: Wir wissen vorher nichts über das bevorstehende Schicksal der Hauptdarstelller. Bei The Clone Wars geben die beiden Filme drumherum ein Korsett für die Charaktere. Auch ist die Crew der Ghost mehr noch wie eine Familie. Sie sind weniger eine militärische Einheit, als eine Gruppe Individuen, die sich für ein gemeinsamen Ziel zusammengeschlossen haben.

Das nutzt die Serie auch gut, um die Beziehungen der verschiedenen Charaktere untereinander immer wieder in den Fokus einzelner Folgen zu rücken. Doch nicht nur die Beziehung zu den anderen Crewmitgliedern, sondern auch die eigene Vergangenheit trägt zur stetigen Entwicklung der Charaktere bei.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Trotzdem etwas Disney

In seinen besten Momenten hat Star Wars: Rebels so einiges von der legendären Serie Firefly, wobei ich mir das Raumschiff, die Ghost, entsprechend gerne noch stärker als Lebensraum dargestellt gewünscht hätte. Vor allem sind es so die Charaktere, die dem Schiff  Leben einhauchen. Manchmal kommt es da auch zu kindischen Kabbeleien unter der Crew, die das Bild einer Art Familie stärken, dessen strenge Mutter oftmals Pilotin Hera Syndulla ist. Angenehm: Eine Twi’lek, bei der das Äußere mal nicht in den Vordergrund gestellt wird, dafür eine starke Persönlichkeit.

Wer übrigens dachte, dass R2D2 schon eine dickköpfige Droidenpersönlichkeit hatte, der wird von C1-10P, auch Chopper genannt, eines besseren belehrt. Dieser weiß sich nicht nur in den Kämpfen zu behaupten, sondern teilt auch gerne mal gegen seine Gefährten aus. Und er kann manchmal sogar regelrecht ein – entschuldigt die Ausdrucksweise – egoistisches Arschloch sein.

Völlig losgelöst von bekannten Charakteren ist aber auch Star Wars: Rebels nicht. Als Fan-Service dürft ihr euch auf ein paar alte Bekannte aus Star Wars: The Clone Wars freuen. Immerhin spielt Rebels bis kurz vor Episode IV, also in der heißesten Phase des Widerstands. Die Serie ist dennoch clever genug, die Protagonisten durch die Clone Wars-Veteranen nicht zu verdrängen, sondern viel mehr auf Augenhöhe zu unterstützen.

Unterm Strich ist Star Wars: Rebels eindeutig mehr Disney, als andere Star Wars Serien. Mit einer Alterfreigabe ab 6 Jahren ist es aber durchaus legitim. Außerdem fehlt es der Serie an strunzblöden Kampfdroiden – da kommt der Humor eben mehr über die Charakterriege. Diese bietet aber genug Raum zur Entwicklung, um auch ältere Serienfans über 4 Staffeln gut zu unterhalten.

Platz 3 – Ahsoka

Der jüngste Ableger des Star Wars-Franchise schafft sofort den Sprung in die 5 besten Star Wars Serien. Auch wenn wir die Live Action-Version von Ahsoka erstmals in The Mandalorian gesehen haben, ist die Serie mehr die inoffizielle 5. Staffel von Star Wars: Rebels. Nicht nur erweckt sie viele liebgewonnene Charaktere erstmals durch echte Schauspieler zum Leben – auch die Geschichte baut auf dem Ende der Animationsserie auf. Entsprechend subjektiv ist darum auch diese Einstufung. 

Für mich, der Rebels gesehen und lieben gelernt hat ist die Serie in vielen Belangen pure Freude. Sie muss natürlich aber auch funktionieren, wenn man Star Wars: Rebels und die Animationsserien allgemein noch nicht gesehen hat. Das bedeutet für die Alteingesessenen, dass viele Zusammenhänge in den ersten Folgen nochmal sehr breit erklärt werden. 

Doch neben der drohenden Rückkehr von Großadmiral Thrawn hat Titelheldin Ahsoka Tano auch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Die Serie beginnt recht langsam und schlägt auch einige melancholischere Töne an, die nicht jedem Fan zu Beginn gefielen. Für mich passt es aber, dass ihre Jugend an den Fronten des Krieges auch bei Ahsoka Spuren hinterlassen hat.

Hinzu kommen aber auch einige neue Charaktere, allen voran den vom leider viel zu früh verstorbenen Ray Stevenson verkörperten Baylan Skoll. Dieser ist quasi das dunkle Gegenstück zu Ahsoka – nicht wirklich Sith aber doch stark mit der dunklen Seite verbunden. Skoll sowie seine Schülerin Shin Hati zeigen hier ein ähnlich großes Potential wie Count Doku und Asajj Ventress in der Clone Wars-Serie.

Zeitlich verortet sich die Serie relativ parallel zu The Mandalorian in den ersten Jahren nach Episode VI und damit auch dem Tod von Darth Vader.  

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Sache mit dem Fanservice

Dave Filoni und Jon Favreau haben dem strauchelnden Franchise wieder Leben eingehaucht. Ihnen ist es dabei gelungen sowohl Fans erster Stunde, als auch Star Wars-Neulinge gleichermaßen zu bedienen. Zunehmend spielt aber auch Fanservice eine Rolle: Charaktere aus vorangegangenen Serien haben teils mit etwas zu hoher Frequenz Gastauftritte und in The Mandalorian baut man oft sehr bewusst auf den Meme-Effekt von „Baby Yoda“ Grogu. 

Ahsoka ist da keine Ausnahme. Mit der namensgebenden Protagonistin hat Filonis Star Wars-Reise in Star Wars: The Clone Wars schließlich begonnenen und als inoffizielle Rebels-Fortsetzung gehören auch viele weitere bekannte Charaktere zum Hauptcast. Umso beeindruckender ist es, wie gut Cast und Kostüme einfach passen. Nicht nur Ashoka, sondern auch Sabine, Hera und sogar der freche Droide Chopper sind perfekt getroffen. Beim beliebten Bösewicht Thrawn gelang Disney sogar der große Wurf, dass sie mit Lars Mikkelsen nicht nur einen großen Schauspieler, sondern zugleich die Originalstimme aus Rebels an Land gezogen haben.

Auch findet die erste Folge wie schon Star Wars: Rebels auf Ezras Heimatplanet Lothal statt. Und es macht einfach eine riesige Freude, den ikonischen Highway oder eine Loth-Katze zu sehen. Innerhalb der Realserien ist es außerdem fast schon wieder eine angenehme Abwechslung, weil Ahsoka im Gegensatz zum Book of Boba Fett stark von The Mandalorian losgelöst ist. Gut, mit dem Piloten Carson Teva hat ein Nebencharakter aus The Mandalorian dann doch seinen Fanservice-Moment, hat sich aber damit noch tiefer in mein Fanherz geflogen. 

Überraschend nimmt die Serie übrigens nicht nur die Fäden von Rebels auf, sondern rundet auch einen elementaren Storyzweig aus Clone Wars ab – und das als audiovisuelles Meisterwerk, das geradezu an Poesie grenzt, sich aber wohl auch stark vom Herrn der Ringe inspirieren ließ. 

Platz 2 – Star Wars: The Clone Wars

Was habe ich lange gewartet, bis ich mich an Star Wars: The Clone Wars herangetraut hatte. Ich mochte Star Wars, ich mochte Animationsfilme, aber eine animierte Serie zu Star Wars passte einfach nicht in meinen damaligen Horizont. Das konnte einfach nicht funktionieren. Dann sah ich irgendwann den gleichnamigen Animationsfilm, welcher die Serie einleitet, im Angebot und gab mir einen Ruck. Am selben Tag bestellte ich mir noch die ersten beiden Staffeln der Serie.

Star Wars: The Clone Wars spielt in den namensgebenden Klonkriegen und damit (weitgehend) zwischen den Filmen Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger und Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith. In der Hauptrolle stehen in erster Linie Obi Wan Kenobi und Anakin Skywalker. Letzterer erhält die junge Padawan Ahsoka Tano an seine Seite, die auch ihn selbst in der Rolle des Meisters verantwortungsvoller werden lassen soll.

Zwar wurde in Episode III nie auch nur eine Anspielung auf eine Padawan gemacht, doch funktioniert die Chemie zwischen Ahsoka und Anakin sogar fast noch besser als zwischen Anakin und Obi Wan. Beide Charaktere machen während der Serie eine starke Entwicklung durch und die Togruta Ahsoka mauserte sich über sieben Staffeln zu einem wahren Publikumsliebling.

Die Übernahme durch Disney sorgte allerdings 2014 für eine gekürzte Staffel 6 und die ursprünglich geplante Geschichte konnte nicht bis zum Ende erzählt werden. Mit Disney Plus kam dann aber doch noch die heißersehnte 7. Staffel, welches die letzten Fäden direkt mit Episode 3 verwebt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Als die Klone menschlich wurden

Das Jedi-Trio ist aber nur ein Teil des Erfolgsrezepts. Die Jedi kämpfen den Krieg nicht allein, sondern haben eine Klonarmee, die in den Filmen noch sehr gesichtslos daher kommt. In der Serie treten auch einige Klone in Haupt- und wichtigen Nebenrollen auf und erzählen damit eine Seite der Klonkriege, die wir bislang noch nicht kannten und die angenehm menschlich ist.

Der Zuschauer erfährt mehr über die Ausbildung der Klone und dass sie nicht alle so gleich sind, wie man meinen würde. Auch schreckt die Serie nicht davor zurück, wichtige Fragen aufzuwerfen. Sind die Klonkrieger auch nur bessere Droiden? Was macht ein Klon um einzigartig zu sein? Darf er überhaupt desertieren? Moralische Fragen wirft die Serie sogar auch zur Republik auf und erweitert das in Star Wars sonst meist eindeutige Gut und Böse um ein paar interessante Grautöne innerhalb vertrauter aber auch neuer Parteien.

Als Gegenspieler treten vor allem Count Doku und General Grievous auf den Plan. Ersterer konnte in Episode II bei weitem nicht sein großes Storypotential entfalten, letzterer ist sogar erst in Episode III zu finden. Ohne zu viel zu verraten: Auch ein anderer Feind erlebt ein interessantes Comeback. Doch auch abseits der großen Geschichte gibt es zahlreiche in sich abgeschlossene Episoden, die das vielfältige Star Wars Universum öffnen, von dem die Filme in ihrer knappen Zeit leider nur einen Bruchteil zeigen können.

Die Serie kann dabei auch überraschend gnadenlos sein. Einige Momente sind doch brutaler, als man es aus den Filmen kennt. Zusammen mit den moralischen Fragen ist die Freigabe ab 12 Jahren also mehr als gerechtfertigt.

Geärgert haben mich lediglich Abweichungen vom Expanded Universe. Über die Darstellung Ryloths, dem Heimatplaneten der Twi’lek war ich ebenso enttäuscht wie über das neue Mandalore, dass sich mir nicht gänzlich erschloss. Aber das sind nur kleine Schwachpunkte einer sonst grandiosen Serie.

Platz 1 – Star Wars: Andor

Was hat Star Wars aus der Krise gerettet? Dave Filoni. Was macht Star Wars: Andor so genial? KEIN Dave Filoni. Nicht falsch verstehen: Ich bin sehr froh, dass man Filoni die Verantwortung für Star Wars übertragen hat. Doch Star Wars: Andor zeigt, wie wichtig es ist, trotzdem auch andere kreative Köpfe an Star Wars arbeiten zu lassen. 

Andor macht einen Sprung zurück zum Star Wars-Spinoff Rogue One, der 2016 für regelrechte Begeisterung inmitten der sonst sehr umstrittenen neuesten Trilogie der Skywalker-Saga sorgte. Die Serie beleuchtet die Figur des Cassian Andor genauer, der zum Glück erneut von Diego Luna verkörpert wird. Zum Glück ist der Film auch noch nicht zu lange her, da es sich bei der Serie um ein Prequel zum Film handelt. 

Wie auch im Film ist das Setting deutlich ernster und bodenständiger. Es geht nicht um die Macht und um gut und böse, sondern es geht um die Unterdrückung durch ein politisches System und wie einfache Menschen diesem die Stirn bieten. 

Was Star Wars: Andor von den Filoni-Serien abhebt, ist vor allem der Verzicht auf den Fanservice. Die Serie konzentriert sich völlig auf die eigene Geschichte und seine Charaktere und kommt dadurch ohne große Ablenkungen vom eigentlichen Plot aus. Ohne diese Ablenkungen können die Charaktere und ihre Opfer besonders glänzen und es zeigt zugleich wie vielfältig die Welt von Star Wars ist und wie viele Geschichten es auch abseits von Lichtschwertern zu erzählen gibt. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Eine Serie mit festem Ende

Stärke und Problem von Andor ist das bereits feststehende Ende. Wie es für den Protagonisten endet ist bereits aus dem Film Rogue One klar. Hier hat die Serie eine gewisse Gemeinsamkeit mit meinem Platz 2 Clone Wars. Doch hier endet die Ähnlichkeit. Während The Clone Wars gerade zu Beginn viele in sich abgeschlossene kleine Geschichten erzählt, geht es bei Andor um einige elementare Ereignisse die seinen Protagonisten zu einer wichtigen Figur der Rebellion formten. Von vorn herein stand daher fest, dass Andors Geschichte in zwei Staffeln erzählt wird ohne Chance auf eine Verlängerung. Es ist die Erweiterung von Rogue One, welches quasi der Lauftext zu Beginn von Episode IV war.

Im Kern ist Andor zudem mehr ein Agenten-Thriller und viele Episoden sind ein sehr langsamer aber geschickter Aufbau, der sich schließlich in den Schlüsselepisoden kraftvoll entlädt. Wie beim Film Rogue One ist hier der Grundton ein deutlich ernsterer. Aber es geht auch um einen harten Kampf gegen ein übermächtiges Regime. Hier gibt es keine mächtigen Jedis, sondern einfache Menschen die ihr Leben aufs Spiel setzen mit der geringen Hoffnung, dass ihr Tod am Ende ein kleiner Beitrag zum Erfolg gegen das Imperium ist.

Auch wenn es wenig Filler im klassischen Sinne gibt, nimmt sich die Serie enorm viel Zeit für Worldbuilding. Das Leben der Menschen auf einem unterdrückten Planeten, der Umgang mit Gefangenen in Strafkolonien, aber auch die Ränkespiele der High Society, die auch von Rebellen unterwandert ist. Ich liebe diese Details für die klassische Filme nicht genug Zeit haben.

Zusammen mit der deutlich ernsteren Inszenierung rückt Andor damit deutlich mehr in den Vordergrund, was für die Menschen unterschiedlichster Seiten auf dem Spiel steht. Die Geschichte um den imperialen Inspektor Syril Karn gibt dabei selbst dem Imperium eine erschreckend reale Menschlichkeit.

Warum es andere Serien nicht in die Liste geschafft haben

Disney war sehr produktiv was neue Serien angeht und gerade einige der neueren Serien haben es dennoch nicht in die Liste geschafft. Das hat in vielen Fällen natürlich auch subjektive Gründe, aber ich möchte davon zumindest einige noch erwähnen.

Die Animationsserien brauchten bislang immer etwas bis sie ihre stärksten Folgen zeigten. Vermutlich ist das auch bei Star Wars: Bad Batch recht ähnlich. Es ist aber auch einfach eine sehr gewagte Charakterriege. Die etwas anders geratene Klon-Charge ist manchmal in ihren überzeichneten Besonderheit etwas ZU speziell und Protagonistin Omega natürlich erneut eine gewollte Identifikationsfigur für die jüngere Zielgruppe. Dennoch: Das fast die ganze vorrangig aus Klonen bestehende Charakterriege entsprechend von der selben Person gesprochen wird (im Deutschen von Martin Keßler) ist schon wieder ein Geniestreich. Dass Omegas größte Waffe zudem ihr messerscharfer Verstand ist und sie damit die Stärken der Bad Batch multipliziert, machen die Serie für die Zukunft zu einem heißen Anwärter auf die besten Star Wars Serien auf Disney Plus.

The Book of Boba Fett hat tolle Zutaten. Temuera Morrisons Rückkehr in seine Rolle als Boba Fett ist eine geniale Idee, auch wenn Ming-Na Wen als seine rechte Hand vielen deutlich jüngeren Kollegen die Show mit ihrer grandiosen Performance stiehlt. Leider ist die Serie am Ende dann doch nur eine Erweiterung von The Mandalorian. Der Mandalorianer hatte sogar eine der nur 7 Episoden quasi für sich und auch sonst hatte der Namensgeber der Serie wenig mit den besten Momenten der Serie zu tun. Am Ende bleibt ein gutes Spin-Off, dass sein eigentliches Thema aber verfehlt.

Doch das schlimmste zum Schluss: Ich hatte mich auf die Serie Obi-Wan Kenobi richtig gefreut. Und auf dem Papier wirken die Zutaten toll. Ewan Gordon McGregor endlich wieder als Obi-Wan, eine großartige Besetzung für die junge und ausgebuffte Leia Organa und natürlich auch ein emotionales Wiedersehen mit Darth Vader. Handwerklich gerät die Serie zur Katastrophe. Richtig haarsträubend ist dabei eine Verfolgungsjagd im Wald, bei der sich Leias Verfolger mehr als nur ungelenk anstellen. Aber auch sonst ist die Serie reich an Logiklöchern und nicht genutzten Chancen. Da können auch einige emotionale Highlights am Ende wenig retten.


Image by Disney


Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: , , , , ,