Die 6. Woche im Web

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Die 6. Woche im Web brachte einiges zum Vorschein: Pinterest und Path drehen krumme Dinger. Google möchte einen eigenen Cloud-Speicherdienst an den Start bringen, Apple heizt die Gerüchteküche um das iPad 3 an und ACTA-Gegner hatten wieder was zum Feiern, nachdem nun auch Lettland bei der Ratifizierung aussetzt. Und dann war da auch noch Facebook. Das Social Network machte, neben der Kunde von traumhaften Gehältern, leider auch mit angeblichen technischen Problemen beim Löschen von Daten auf sich aufmerksam.

ACTA-Abkommen stößt weiter auf Widerstand

Fangen wir mit ACTA an. Nachdem Lettland neben weiteren 21 EU-Staaten das Handelsabkommen ACTA im Januar unterzeichnet hatte, macht die Regierung des Baltic-Staates jetzt erfreulicher Weise doch einen Rückzieher. Und steht mit der Entscheidung nicht alleine da. Auch Polen, Tschechien und die Slowakei haben sich im Vorfeld schon zum Aussetzen der Ratifizierung entschieden und werden das Abkommen dem Parlamenten nicht zur Abstimmung vorlegen.

Das wird die ACTA-Gegner, die am Samstag in Berlin ihren Protest kundtun werden sicherlich noch mehr anheizen. Wer bisher glaubte das Protest nur was für Schaumschläger ist, der wird spätestens hier feststellen, dass eine geschlossene Front doch etwas ausrichten kann. Der Beweis findet sich in der Presseerklärung des lettischen Wirtschaftsministeriums. Dort heißt es nämlich man möchte doch nochmal den Dialog suchen, da kritische Stimmen in der Gesellschaft und die Bedenken durch Experten nicht ungehört bleiben sollten. Wohl an!

Path und Pinterest sorgen für Negativ-Schlagzeilen

Die beiden derzeit wohl am stärksten gehypten sozialen Netzwerke Path und Pinterest lassen Federn: Relativ harmlos möchte man dabei vielleicht noch das Vergehen von Pinterest bezeichnen, das sich „nur“ durch den Tausch von Produkt-Links der Nutzer durch selbstgebaute Affiliate-Links ins Abseits manövriert hat. Der Blogger Josh Davis verkündete das am Mittwoch in seinem Blog LL.social.com. Das tut dem sozialen Netzwerk derzeit überhaupt nicht gut, da die Diskussion um die rechtlich bedenkliche Einbindung von fremden Content noch nicht mal abgeklungen ist. In dem Fall kann man schon nicht mehr von einem Fettnäpfchen sprechen, sondern schon bald von einer Fettpfütze.

Bei Path kann man hingegen weder von dem einen, noch von dem anderen sprechen. Mit der ungefragten und heimlichen Speicherung der mobilen Adressbuchdaten seiner iPhone-Nutzer auf den Firmenservern, kann man hier im Grunde von einem handfesten Skandal sprechen, der sich gewaschen hat. Das Vergehen deckt ein Softwareentwickler zufällig auf, als er die Path-App auf seinem Smartphone benutzte. Mehr dazu könnt Ihr auf seinem Blog lesen. Path wurde derzeit als interessanteste Alternative zu Facebook und Google+ gehandelt und verzückte mit dem Slogan: „The simple and private way to share life with close friends & family“. Dem Credo wird man zukünftig kritischer gegenüber stehen. Zumindest wenn man an das „private Teilen“ der Informationen und Daten im Backend denkt.

Neue Gerüchte von Google und Apple

Google möchte nun weiteren Kontrahenten ans Leder und sich mit einem Cloud-Speicherdienst, der den einfachen sowie passenden Namen „Drive“ tragen wird, neuen Geschäftsfeldern nähern. Damit wird Google Upload-Diensten wie Dropbox sicherlich wenig Freude bereiten. Ersten Gerüchten zufolge werden sich Preise sowie Volumen aber in etwa auf gleichem Niveau befinden. Der User wird sich in dem Fall sicherlich mit mindestens 2 GB kostenlos vergnügen dürfen.

Apples Riesenprojekt iPad 3 nimmt auch langsam gewohnte Züge an und sorgt ebenfalls für Gerüchte. Es ist ja schon fast Tradition, dass die sogenannten „Rumors“ den Hype und somit auch die Verkaufszahlen kräftig anheizen sollen. In den Kessel wurde nun ein erstes Release-Datum geworfen. Anfang März soll es soweit sein. Was mich nur wundert ist, dass noch kein Entwickler aus Versehen eines dieser Gadgets in einem Biergarten verloren hat. Könnte am Wetter liegen?!

Europe vs. Facebook und Zuckerberg-Vertreter treffen sich zum Plausch

Auch das sorgte für Aufsehen. Die studentische Bewegung Europe vs. Facebook, allen voran der Jurastudenten Max Schrems und einige europäische sowie amerikanische Facebook-Lobbyisten trafen sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit und auf Anweisung der irischen Datenschutzbehörde. Es ging dabei um die Beschwerde die Schrems vor einigen Monaten eingereicht hat, dass Facebook massive Datenschutzverletzungen betreibe. Der Spielball geht in der Causa ja schon länger hin und her.

Hauptagenda-Punkt war eine Zusammenfassung der bisherigen umgesetzten Forderungen, die in einem 150 Seiten langem Papier, der irischen Datenschutzbehörde, festgehalten wurde. Herauskam das Facebook bisher nur ungefähr 10 Prozent der Forderungen umgesetzt habe. Am meisten für Aufregung sorgte dabei die Tatsache, dass das Unternehmen nach wie vor vom Nutzer gelöschte Daten auf seinen Server speichert. Das beinhaltet vor allem gelöschte Fotos. Grund dafür soll sein, dass technische Probleme den Löschvorgang stören.

schreibt seit 2011 für die Netzpiloten und war von 2012 bis 2013 Projektleiter des Online-Magazins. Zur Zeit ist er Redakteur beim t3n-Magazin und war zuletzt als Silicon-Valley-Korrespondent in den USA tätig.


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