Bonaverde – eine Kaffeemaschine setzt auf das Internet

Das Berliner Startup Bonaverde hat eine innovative Kaffeemaschine entwickelt, doch die Revolution steckt im Geschäftsmodell. // von Tobias Schwarz

Hans Stier, Gründer von Bonaverde

Bonaverde hat eine Kaffeemaschine entwickelt, die Kaffeebohnen erst kurz vor dem Verzehr röstet, mahlt und brüht. Nach zwei bereits erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter und Indiegogo wendet sich das Berliner Startup Bonaverde erneut an die Crowd via Seedmatch – diesmal geht es um die Chance, in das Unternehmen Bonaverde zu investieren und integraler Teil der Erfolgsgeschichte zu werden, die ohne das Internet wohl nicht möglich wäre.


Warum ist das wichtig? Bonaverde ist ein Berliner Startup, dass sich von Anfang an die Disruption eines globalen B2B-Marktes zum Ziel gesetzt hat.

  • Bonaverde hat eine Kaffeemaschine entwickelt, die Kaffeebohnen erst kurz vor dem Verzehr röstet, mahlt und brüht.
  • Fast die gesamte Wertschöpfungskette im Kaffeemarkt wird dadurch unnötig, denn es kommt nur noch auf die Farmer und die Kunden an.
  • Durch das vernetzende Internet und Finanzierung via Crowdfunding fordert ein Berliner Startup einen Weltmarkt heraus.

Umbruch eines globalen B2B-Marktes

Die von Bonaverde entwickelte Kaffeemaschine ist ein beeindruckendes Stück Innovation in einem der größten Märkte der Welt. Nur noch Öl wird stärker gehandelt als Kaffeebohnen. Der Kaffeehandel ist ein globaler B2B-Markt, der durch Bonaverdes Kaffeemaschine und der durch das Internet ermöglichten Vernetzung einen Umbruch erleben könnte. Die Kaffeemaschine mahlt, brüht und röstet die Kaffeebohnen erst kurz vor dem Verzehr. Als Folge rücken die Kaffee-Farmer in den Fokus der Nutzer. Dadurch verlieren die insgesamt 17 Schritte der Wertschöpfungskette zwischen den Farmern und den Endverbrauchern an Bedeutung.

Unser Ziel ist es, die Kaffeewertschöpfungkette zu verkürzen, um sowohl den Konsumenten, als auch den Produzenten Vorteile zu schaffen. Mit unserer Plattform geben wir den Farmern ein Gesicht und ermöglichen ihnen, ihren Kaffee direkt an den Endkonsumenten zu verkaufen. Viel Überzeugungsarbeit war dazu nicht notwendig, denn unsere jetzigen Partnerfarmer kamen selber auf uns zu! Das Internet ermöglicht den Farmern auch in den Anbaugebieten von weniger entwickelten Ländern, den direkten Kontakt zu den Kunden aufzubauen.„, erklärte Bonaverde-Gründer Hans Stier im Interview mit den Netzpiloten.

Verlierer sind die Zwischenhändler und Markenhersteller. Gewinner die Farmer und Kunden, denn der Kaffeehandel wird effizienter und transparenter. Bonaverde wirbt damit, dass durch die Plattform zum einen die Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnt, was vor allem den Kunden hierzulande wichtig sein könnte, die Farmer durch die faire Gewinnverteilung mehr verdienen können. „Nachhaltigkeit ist die Grundlage unseres Geschäftsmodells: wir wollen bewirken, dass Kaffee-Farmer langfristig ein gutes Geschäft aufbauen und die Qualität ihrer Bohnen stets verbessern.„, so Stier.

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Bonaverde on Seedmatch from Bonaverde on Vimeo.

Finanzierung durch Crowdfunding

Auch die Art und Weise wie Bonaverde Geld eingesammelt hat, ist ein gutes Beispiel für die neue Zeit, in der wir leben. In den letzten drei Jahren hat Hans Stier über 130 verschiedene Prototypen entwickelt. Das Geld kam in drei verschiedenen Crowdfunding-Runden zusammen. Zuerst nahm Stier via Kickstarter rund 517.000 Euro ein. Sein Ziel waren damals 100.000 Euro, aber bereits nach dem ersten Konzept zeigte sich das rege Interesse an dem Berliner Startup. Eine weitere Kampagne auf Indiegogo brachte weitere 92.000 Euro ein und rund 3.000 Vorbestellungen für die Kaffeemaschine, die 300 Euro bei Markteinführung kosten soll. Mit der am Montag gestarteten Crowdfunding-Runde auf Seedmatch will Bonaverde den finalen Prototyp in China produzieren lassen. Im Dezember könnten bereits in den USA die ersten Kaffeemaschinen verkauft werden. Ein Verkauf in Deutschland ist erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant.

Crowdfunding ist für uns sehr wichtig – nicht nur als Finanzierungs-, sondern auch als Kommunikationsmodell, denn diese von uns angestrebte Disruption kann nur mit vielen Füßen laufen lernen. Unsere Tausenden Investoren sind zugleich auch unsere Botschafter.„, begründet Stier diesen Weg der Finanzierung. Und der Erfolg scheint ihm Recht zu geben, wie Lea Kosch in ihrem Artikel auf der deutschen Ausgabe der Huffingtin Post zusammenfasst: „4 Minuten nach der Freischaltung war bereits die erste Fundingschwelle in Höhe von 100.000 Euro übertroffen. Und nach nicht einmal 10 Stunden erreichte das Projekt das Fundingziel von 500.000 Euro.“

Und Bonaverde steht erst am Anfang, doch Hans Stier weiß genau, was er will: „Die größte Herausforderung war von Anfang an global zu denken. Diese Disruption [des Kaffeemarktes] geht nur mit sehr starken Partnern, denn es braucht genau diese Partner, um einen globalen Vertrieb aufzubauen und eine so große Anzahl von Kaffeemaschinen herzustellen. Nur im Kleinen gedacht, auf Berlin begrenzt oder so, kann die Skalierbarkeit der Idee nicht ausreichend nachgewiesen werden.“ Wir sind gespannt, was uns noch erwartet.


Teaser & Image by Bonaverde


ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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