Angetestet: Blinkist für Android

Die App Blinkist, die Sachbücher auf die Kernaussagen herunterkocht, ist jetzt auch für Android erschienen. Grund genug, für einen Test. // von Daniel Kuhn

Blinkist für Android

Vor rund einem Jahr habe ich an dieser Stelle bereits über die App Blinkist berichtet, die damals gerade für iOS-Geräte erschienen ist. Damals konnte ich aus Ermangelung eines iPhones allerdings nur aus der theoretischen Perspektive über die App schreiben, die Sachbücher auf die wichtigsten Aussagen herunter bricht. Die Vorstellung, lange Bücher in 15 Minuten statt 15 Tagen zu lesen, finde ich nach wie vor toll. Ein iPhone habe ich zwar immer noch nicht, aber zum Glück ist gerade die Android-Version erschienen.


Warum ist das wichtig? Blinkist hilft, in der immer hektischer werdenden Zeit den Informationsüberfluss herunter zu brechen und die Zeit zum Bücherlesen zu optimieren.

  • Mit Blinkist werden umfassende Sachbücher von mehreren hundert Seiten auf die Kernaussagen reduziert.
  • Diese sogenannten Blinks lassen sich in ungefähr 15 bis 20 Minuten konsumieren.
  • Nach drei kostenlosen Probetagen wird der Nutzer für die überwiegend englischen Buchzusammenfassungen zur Kasse gebeten.

Wer hat heute noch Zeit zum Lesen?

Die Liste der Bücher, die ich gerne noch lesen möchte und der Stapel eben dieser, wächst umgekehrt proportional zu der Zeit, die ich für diese Bücher finde. Das Resultat: Frust. Mit diesem Problem bin ich aber nicht alleine, denn ansonsten würde es die App Blinkist nicht geben. Das Berliner Startup hat sich zum Ziel gemacht, umfangreiche Sachbücher auf das Wichtigste zu reduzieren, nämlich die Kernaussagen. Dadurch soll der Inhalt der Bücher in nur 15 bis 20 Minuten konsumierbar sein. Genau das Richtige also für Menschen mit konstantem Zeitmangel, wie mich. Zeit die Bildung im Fast-Food-Format einmal auszuprobieren.

Nach der Installation der App und der Registrierung (mit dem Facebook-Konto, auch wenn man das eigentlich ja nicht machen soll) finde ich mich schon in der Rubrik mit den Neuerscheinungen wieder. Nachdem ich ein bisschen die Rubriken durchstöbert habe, finde ich den Klassiker „No Logo“ von Naomi Klein. Das Buch habe ich schon seit Jahren zu Hause herumliegen (wer hatte mir das eigentlich noch mal ausgeliehen?), ohne dass ich jemals auch nur angefangen habe, die über 500 Seiten zu lesen. Bei Blinkist ist das Buch auf 15 Minuten heruntergekocht – perfekt für die nächste Bahnfahrt!

"No Logo" von Naomi Klein in der Blinkist für Android

Bildung im Schnelldurchlauf

Kann eine App wie Blinkist aber den eigenen Anspruch erfüllen und Sachbücher tatsächlich so stark komprimiert wiederzugeben, ohne dass etwas verloren geht? Nun, natürlich sind die sogenannten Blinks kein vollwertiger Ersatz für das komplette Buch, aber die Lektüre der Kurzversion lässt einen bereits sehr befriedigt zurück und ich habe nach zwei Probe-Blinks jeweils nicht das Gefühl gehabt, unbedingt noch das gesamte Buch lesen zu müssen. Interessierte Leseratten, die gerne Zeit sparen wollen, sollten aber gute Englischkenntnisse mitbringen, denn die Blinks liegen fast ausschließlich in englischer Sprache vor. Neben dem eigentlichen Inhalt finden sich am Anfang eines Blinks auch Infos über den Autor, eine Kurzzusammenfassung sowie eine Empfehlung, für wen das Buch geeignet ist.

Die Binks werden übrigens nicht etwa im Copy & Paste-Verfahren aus dem Original erstellt, sondern vom Blinkist-Team eigenhändig geschrieben. Die derzeit rund 400 zur Verfügung stehenden Titel werden jeden Monat um 40 erweitert. Allein mit der Web- und iOS-Version konnte man bisher 140.000 Nutzer gewinnen, die bereits rund 2,9 Millionen Blinks gelesen haben. Mit der erschienenen Android-Version dürfte sich die Zahl schnell deutlich erhöhen. Ganz billig ist Blinkist allerdings nicht. Zunächst erhält man 3 Gratis-Tage, danach wird man zur Kasse gebeten. In der App selber steht die Zahlung von 6,99 Euro pro Monat oder 44,99 Euro für ein ganzes Jahr zur Auswahl – in der Web-Version kann man zudem einen dreimonatigen Zeitraum für 13,99 Euro buchen. Wenn man allerdings Zeit mit Geld aufwiegt, scheint der Preis aber durchaus angemessen.

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Blinkist gibt es jetzt auch im Google Play Store und natürlich immer noch in iTunes.

ist Wahl-Berliner mit Leib und Seele und arbeitet von dort aus seit 2010 als Tech-Redakteur. Anfangs noch vollkommen Googles Android OS verfallen, geht der Quereinsteiger und notorische Autodidakt immer stärker den Fragen nach, was wir mit den schicken Mobile-Geräten warum anstellen und wie sicher unsere Daten eigentlich sind. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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