Good School in Hamburg: Are friends electric?

Tweet, blink, chak, boing. Auf Sendung waren in der Good School jedenfalls ALLE und ALLES, soviel ist klar. Eine leuchtend, twitternde, Fleecedecke – eine Loopbox – missmutige, eifersüchtige Sparschweine – ein Nasometer für tweets – ein Stressreaktionsbär – ein twitter Globus – ein Ponyrennen der virtuellen Eitelkeiten – und ein Real-Step-Controller für Minecraft…

Die Good School in der Lagerstraße im Hamburger Schanzenviertel ist eine Fortbildungsstätte für Werbeagenturen. Simone Ashoff und Christian Gast fühlen am Puls der Kommunikationsgesellschaft, um Phänomenen wie Social-Networks und Open Source-Lösungen nachzuspüren. Hierzu werden Experten geladen, die aus berufenem Munde und mit geschickter Hand vermitteln. Lernen und Erfahrungen sammeln bedeutet in der Good School, Neues mit Kinderaugen zu betrachten, das sorgt oftmals für ungewöhnliche Ansätze.

Es steht „Physical Computing“ auf dem Stundenplan. Pünktlich um 8.30h zur ersten Stunde war ich wohl das letzte Mal in der Mittelstufe und auch Samstagunterricht hatte ich dort zuletzt. Aber da war Schule noch Schule ohne das Prädikat „Good“.

Marcus Nowotny und Alex Weber von der Hamburger Gruppe Palo Altona sind als Arduino-Dozenten gewonnen worden. Jeder der keinen Arduino kennt, noch keinen getroffen hat oder an Kampfstern Galaktika denkt, kann beruhigt sein. Das ging den meisten Teilnehmer der Workshops ähnlich. Der Arduino erinnert an ein Geek Toy aus den Anfangstagen der Computerwelt. Er besteht aus einem Board mit Steckverbindungen und USB-Anschluss. An den Arduino können u.a. Druck-, Helligkeits- und Bewegungssensoren in Verbindung mit Ausgabemedien wie Motoren, LEDs und Lautsprechern gestöpselt werden. Mit einem Rechner verbunden wird der Arduino ein Bindeglied zwischen digitaler und analoger Welt und erweitert somit den Gestaltungsrahmen individueller Kampagnen. Beispiele hierfür sind eine U-Bahn-Treppe in Stockholm, die durch Drucksensoren und Lautsprechern zur Klaviatur umfunktioniert wird, oder Turnschuhe, die beim Verbiegen Sounds erzeugen.

Nach ersten Steck- und Programmierübungen lassen sich schon Erfolge erkennen. Weiteren Input erhält die Klasse von Fabian Hemmert, der als Doktorand der Designforschung in den T-Labs der Telekom viele beeindruckende neue Entwicklungen auf Arduino-Basis vorstellt.

Der zweite Tag steht im Zeichen des Bastelns. Das Selber-Hand-Anlegen sowie Einfälle schnell und effektiv umsetzen, liefert ein reales Gefühl für die außerordentliche Vielfalt, die schon ein einfaches technisches Ensemble bietet. Von der ersten Idee über die Fertigstellung bis zur Präsentation bleiben nicht ganz 10 Stunden. Die entspannte Atmosphäre unter den Teilnehmern lässt die Zeit verfliegen. Nicht zuletzt, weil das Good School Team jedem bei seinem Projekt zur Seite steht. Und am Ende des zweitägigen Workshops Palo Altonale sind alle Projekte funktionstüchtig beendet. Jeder nimmt viele gute Erfahrungen und seinen lieb gewonnenen Arduino mit heim. Und nach dem Workshop ist klar, friends sind nicht nur electric sie sind auch „Good“. Klassenziel erreicht.

Der nächste Termin für das „Physical Computing“ –Seminar ist der 4. und 5. März 2011. Programm und weitere Informationen über: www.good-school.de


Autor: Fabian Ziemer ist Student, Kulturanthropologie und Philosophie Uni Hamburg und zur Zeit Praktikant bei den Netzpiloten in der Hamburger Niederlassung.

Die Netzpiloten nehmen immer mal wieder Gastpiloten mit an Bord, die über ihre Spezialthemen schreiben. Das kann dann ein Essay sein, ein Kommentar oder eine kleine Artikelserie.


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