Ein Herz für Erzeuger

Viele Leute in der Medienbranche können sich nicht vorstellen, dass Nutzer bei kommerziellen Inhalte-Angeboten in großem Stil anfangen, freiwillig zu zahlen. Letztlich wird es die Zeit zeigen und so langsam haben wir ja auch mit Kachingle, Flattr & Co. immer besser geeignete Möglichkeiten, um solche Modelle zu erproben. Und wenn man irgendwann mal bei Facebook ein “Like” mit einem kleinen Geldbetrag verknüpfen kann, dann wird richtig Bewegung in die Sache kommen.

Fakt aber ist, dass die Idee des freiwilligen Bezahlens gar nicht so neu ist, wie häufig getan wird. Beispiele dafür gibt es viele. Beispielsweise gibt es von Netto seit August 2008 die Aktion Ein Herz für Erzeuger. Ich kenne das vom Einkaufen bei Plus (gehört zu Netto), dass dort die gleiche Milch in 2 Varianten angeboten wird. Der einzige Unterschied ist, dass die eine Variante 10 Cent mehr kostet, die an die Erzeuger gehen sollen. Wer diese unterstützen möchte, kann freiwillig 10 Cent mehr zahlen. Die günstigere Milch gleicher Art steht gleich daneben, sodass man wirklich von einer Freiwilligkeit sprechen kann.

Ich weiß nicht, wie erfolgreich diese Aktion ist, aber ganz erfolglos kann sie nicht sein:

Unter der Dachmarke “Ein Herz für Erzeuger” bietet Netto Marken-Discount seit August 2008 fair gehandelte fettarme H-Milch an. Der Umsatzanteil der “Ein Herz für Erzeuger”-Milch liegt aktuell bei gut zehn Prozent des Gesamtumsatzes der Netto- Trinkmilch.

“Das Angebot wird von unseren Kunden sehr gut angenommen”, bestätigt Franz Pröls, Sprecher der Geschäftsleitung von Netto Marken-Discount. Aufgrund der positiven Kundenresonanz hat Netto bereits im vergangenen Jahr das Sortiment von “Ein Herz für Erzeuger” um Kartoffeln, Schinken und um Mozzarella ergänzt. Seit April 2009 können Netto-Kunden zudem Eier im Sortiment dieser Dachmarke finden und mit dem Aufpreis von zehn Cent je Packung deutsche Landwirte unterstützen.

Natürlich weiß ich auch nicht, wie viel von den 10 Cent tatsächlich bei den Erzeugern ankommen. Aber das ist in diesem Zusammenhang auch nicht entscheidend. Wichtig an dem Beispiel ist, dass es zeigt: Viele Leute sind bereit, freiwillig ein Mehr an Geld zu bezahlen, wenn sie hinter einer Sache stehen und sie förderungswürdig finden.

Warum also sollten die Leute nicht auch ein Herz für Inhalte-Erzeuger haben?

Crosspost von leanderwattig.de

ist freier Eventkonzepter in der Publishing-Branche und Veranstalter bei Orbanism.


Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: , , , ,

4 comments

  1. Am 14.11.2014 lief im Bayrischen Fernsehen ein Beitrag zu dem Programm von Netto und Lidl zur Förderung heimischer Erzeuger.
    Fazit: 1. Die Discounter informieren den Verbraucher zu wenig wie und wer gefördert wird. Dadurch stehen die Verbraucher der Marke sehr kritisch gegenüber und kaufen sie lieber nicht.
    2. Von den 10 ct bleiben den Erzeugern pro Liter Milch weniger als 2 ct. Der Rest geht für den Mehraufwand an Logistik und Verpackung drauf. Ziel sollten aber 4 ct für den Erzeuger sein.

    Der Verbraucher kauft nicht, weil er nicht vom Nutzen überzeugt ist. Der Discounter informiert nicht und fühlt sich für die Vermarktung nicht verantwortlich.Der Erzeuger macht mit und hofft.
    Da wird eine gute Idee mangels Unterstützung zur Totgeburt. Warum hilft der Bauernverband nicht beim Marketing? Ist Soziales Engagement für Edeka und Lidl doch nur eine Marketingstrategie?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert